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Das vollkommene Glück hat wenig Gedanken.
Arthur Stahl
Die großen Leidenschaften werden mit dem ersten Blick geboren.
Es gibt keinen Zustand, der auf die Dauer so unerträglich wäre, als Mangel an geistigem Verständnis; kein äußerer Mangel ist ihm vergleichbar.
Wer möchte sagen, was von den ersten Eindrücken bestimmend auf die Entwicklung des Menschen wirkt? Der Charakter vielleicht ist angeboren, aber die ganze Richtung des Geschmacks wird wahrscheinlich bei weitem öfter durch jene ersten Eindrücke bestimmt, als man glaubt. Und zwar durch jene unbewußten Anschauungen, während der Begriff sich erst viele Jahre später dazu fügt.
In jeder starken Männerliebe ist ein Zug von Wildheit, der, wenn er erschreckt, gerade auch die zartesten Frauen mit allen Wonnen durchschauert.
Auf gleicher Bildung beruht die Möglichkeit dauernder Zuneigung und geistigen Verständnisses, und daß die Heiraten aus Neigung nicht aufhören, ist viel notwendiger, als unser materialistisches Zeitalter zugestehen will. Je mehr aus der Ehe ein Geschäft gemacht wird, desto mehr wird die Familie untergraben, und mit ihr die bürgerliche Ordnung.
Es liegt in jedem Menschen ein unauslöschlicher Instinkt des Widerwillens, der sich fühlbar macht, wenn gegen die Natur gefrevelt wird. Objektivität abstrahiert vom Gefühl und darum auch von der Moral, die im Gefühl wurzelt – das ist es, was die Frau niemals darf.
Naivität über ein gewisses Alter hinaus ist gleichbedeutend mit Koketterie.
Das Leben setzt sich nicht nur aus großen Ereignissen und starken Effekten zusammen, welche den Charakter stählen, indem sie seine Kraft aufrufen, vielmehr aus einer Kette von Mühen und Widerwärtigkeiten, die zu gering sind, um zu schmerzen, aber durch ihre stete Wiederkehr die Kraft ermüden und die innere Harmonie stören.
Zuverlässigkeit ist eine schöne und so seltene Eigenschaft, weil nur das harmonische Zusammenwirken aller Kräfte sie dem Menschen aufprägt, weil sie ebenso wohl eine Eigenschaft des Herzens als des Kopfes ist, die sich nicht willkürlich aneignen läßt, sondern als das redende Zeugnis eigener Tüchtigkeit Macht über andere gewinnt.
O süße Morgendämmerung der ersten Liebe mit deinem Thränentau und deinen Ahnungsschauern!
Zuweilen begegnet man Menschen, die sich bis ins hohe Alter die Frische des Geistes bewahrt haben. Das ist der Lohn des höheren Lebens, das sie geführt.
Herr, laß mich andere Rede, als die von Dir kommt, nicht mögen.
Es ist starken und doch tieffühlenden Naturen eigen, sehr streng zu sein gegen sich selbst; aber das Mitleid, welches sie eigentlich mit der eigenen bitteren Not empfinden, auf andere zu übertragen.
Liebe ist Allmacht.
Alles, was Gott schuf, das schuf er auch für uns.
Die Klugheit an sich hat mit der Moral nichts gemein, und nur, wenn sie im gegebenen Fall ihr nützlich scheint, wird sie sich mit ihr verbünden. Und darum steigen die Klugen so schnell und so hoch in der Welt, weil sie sich nie scheuen, den Fuß auf das zu setzen, was anderen heilig und bindend ist.
Das Glück und der Schmerz haben ihr eigenes Stundenmaß.
Selbstbeherrschung ist der erste Schritt zur Beherrschung anderer.
Wie leicht wird der Gedanke, zu sterben, wenn alle vorangehen, die man liebt.
In den stillsten Winkeln vollziehen sich die großen Entscheidungen.
Wie berauschend es ist, zum erstenmale zu empfinden, daß es in unserer Macht steht, die Verklärung des Glückes auf ein geliebtes Angesicht zu zaubern. Als hätten wir Flügel, so löst es uns los und trägt uns hinauf in die sonnige Region, wo in dieser trüben Welt allein volle Befriedigung quillt – Glück zu geben.
Am tiefsten liebt man das, wofür man am meisten geopfert hat.
Objektiv sind Frauen nicht, und dieser Mangel wird ihnen stets von den Männern vorgeworfen werden – aber ihnen zugleich ihre Liebe erhalten.
Ein Mann, der nie mit Gefühlen gespielt und sie nie mißbraucht hat, liebt anders, wenn die Leidenschaft ihn faßt, als der, welcher hundertfach sein Herz und andere belogen hat.
Tatloses Bereuen erschlafft – ein neues Leben mit neuen Vorsätzen beginnen, ist die rechte Reue.
Es gibt eine Sünde, die kann nicht vergeben werden, sagen die Theologen, das ist die Sünde, welche das Gute in uns bewußt mit Füßen tritt.
Der Hort des Gemüts muß bei den Frauen bleiben, und sie dürfen sein Panier überall hintragen, wo der zersetzende Verstand des Mannes die Alleinherrschaft üben will.
Wenn der Mensch keinen Menschen mehr hat, den er liebt, keinen, für den er lebt und sorgt, so darf er Lebensüberdruß empfinden, aber noch nicht bis zu dem Grabe, daß er ihm nachgehen und das Leben fortwerfen dürfte. Dann muß er sich umschauen und fragen, ob denn nichts Lebloses ihn zurückhalten könne.
Takt! Dieses seltsame Etwas, das weder Erziehung, noch Reichtum, noch Reflexion anzueignen vermag, und der Frau doch so unentbehrlich ist in tausend Fällen, die sich nicht unter ein allgemeines Gesetz bringen lassen, die dem Maßstabe des Scharfsinns entschlüpfen und seiner bedürfen, der aus den zartesten Fühlfäden der Seele gewebt sein muß.
Du darfst heilig sein; das neidet dir keiner. Nur darfst du nicht gelten wollen. Alle die Menschen wollen dich gut, bis zur Heiligkeit, aber daß du das Gute von ihnen verlangst, das macht dich zu ihrem Feinde.
Kein Mensch ist ohne Gott, in dem noch ein Fünkchen Gutes lebt, denn jede noch so leise Regung zum Idealen, zum Wahren und Guten ist ein Flügelschlag des Geistes Gottes in ihm.
O, das Mutterherz. Gibt es denn etwas Schöneres im Reich der Schöpfung? Die Liebe zum Manne ist eigensüchtig, eifersüchtig, fordernd - die Liebe zum Kinde nur gebend, opferbereit bis zum letzten Tropfen Herzblut. Die Mutterliebe ist oft in dem Schlamm einer gänzlich versunkenen Natur noch die einzige glänzende Tauperle, eine Träne, die der abgewandte Engel über die verlorene Unschuld geweint hat.
Nie fühlt man sich verlassener und elender, als mit einer großen Sorge unter vielen unbekannten und geschäftig aussehenden Menschen.
Das tiefe, selbstvergessene Erbarmen befähigt zu größeren Opfern als die Liebe selbst, denn die Liebe, auch auf der höchsten Stufe, behält immer noch einen Schein von Egoismus – sie hofft auf Erwiderung.
Auf den Mann, der ein ausschweifendes und sittenloses Leben führt, übt der Anblick einer reinen Frau oft einen unwiderstehlichen Zauber aus, denn gerade er, welcher den Ruf der Frauen am frechsten gemißbraucht hat, urteilt am härtesten über die, welche gefallen sind.
Nicht um die Ehen entbehrlich zu machen, müssen neue Berufszweige gesucht werden, sondern um der Frauen willen, denen es nicht vergönnt war, ihre erste und natürlichste Bestimmung zu erfüllen.
In der christlichen Liebe kann man geben, ohne dafür zu empfangen; in der Liebe zwischen Mann und Weib giebt nur die Gegenseitigkeit Weihe und Kraft.
Liebe ist Offenbarung, sie fühlt den geheimen Herzschlag der Natur, denn sie ist eins mit ihr.
Die Kunst ist ein Höchstes, Unteilbares, Ganzes, die Künste sind nur die Strahlen einer Sonne.
Eine einfache Frau hebt sich über sich selbst empor im Glühfeuer der Liebe.
Nicht sowohl der Ausdruck überlegenen Geistes fesselt uns so unwiderstehlich, als jener eines Charakters, der unsere Sympathie erweckt.
Die Welt ist so schön, wenn man ihre Freuden durch das Prisma der Liebe sieht.
Es gibt Erinnerungen, die so golden sind, daß sie auch der ärmsten Gegenwart noch ihren Schimmer leihen.
Des anderen Fehler sind auch seine Lasten, die er zu tragen hat.
Jemand, der sich seiner Kraft als eines schwer erworbenen Gutes bewußt ist, glaubt nicht leicht an die gänzlich Ungunst des äußeren Geschicks.
Wenn fein organisierte Naturen leidensfähiger sind als andere, so ist dafür auch ihre moralische Kraft entwickelter und hilft ihnen tragen.
Bildung ist die Kunst, Hauptsache und Nebensache im Leben zu unterscheiden.
Es ist fraglich, ob in der Ehe der Mann mehr auf die Frau, oder diese mehr auf ihn influiert. Gewiß ist, daß die meisten Männer durch ihre Frau zuerst das weibliche Geschlecht im tieferen Sinne kennenlernen, und daß es zumeist in der Hand der Frau liegt, die Gemütsseite des Mannes zu entwickeln und zu bilden.
Es genügt nicht, daß sich Mann und Weib mit den Lippen berühren, - sie müssen eins sein im Geiste.