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Das Leben mäßigt uns immer, mäßigt uns so lange, bis wir als stille Leute mit idealen Leichengesichtern bedürfnislos in unseren Särgen liegen.
August Pauly
Frauen sind eine Art von Planeten. Sie empfangen ihr Licht von den Männern, haben aber dazu noch ihre eigene Wärme.
Wir reden viele Sprachen mit Worten, Augen, Händen, Zeichen; viele, viele, und Liebe spricht sie alle.
Auch unsere Wünsche sterben, wenn sie alt werden.
Mit dem Lernen betrügen wir die Zeit, die alles mit sich fortnimmt. Sie muß uns etwas zurücklassen.
Menschen, welche alles auf den Kopf stellen, bringen dadurch zuweilen eine Wahrheit auf die Beine.
Wir nennen es Helligkeit, wenn uns mit dem Aufgang der Sonne das Nahe sichtbar gemacht und die Sterne verfinstert werden.
Es muß doch an jedem Menschen etwas Wertvolles sein, daß man ihn zuletzt wie einen Schatz vergräbt.
Menschenspreu wird vom Wind der Mode leicht bewegt.
Unendlich ist die Welt und dennoch verschwindet ihre Unendlichkeit gegenüber dem Gehalt eines Kleinsten, wie es ein edler Mensch ist, über dessen Gewinn oder Verlust wir alle Sterne vergessen.
Nur einmal im Leben weidet unsere Seele auf der lieblichen Himmelswiese ihrer Träume – in der Kindheit. Leitet sie darum leise in dieser einzigen Zeit, daß sie nicht dann schon das harte Geschirr fühlt, das Ihr ihr auftragen werdet.
Was sucht ihr Ruhm? Könnt ihr denn mehr gewinnen von der Welt, als daß euch aus dem Menschenwald ein Herz, das wie das eure fühlt, das Glück zurückwirft, das ihr ihm zugesandt!
Wir können nicht leben ohne Menschen und leben nie mehr, als wenn kein Mensch um uns ist.
Echte Gedanken strömen hervor wie Lava aus dem Berg. Sie bringen die Wärme einer unbekannten Tiefe mit sich.
Ist der Tod nicht eine herrliche Flucht vor allen Verfolgern, menschlichen und Schicksalsmächten? Mit einem wahren "salto mortale" bist du in einem andern Lande, und ohnmächtig stehen sie an deiner Leiche.
Wer nicht das Tier im Menschen kennt, kennt die Menschheit nicht.
Jedes Zeitalter schlägt von der hinter ihm liegenden Literatur anderer Bücher auf und andere zu, lernt Vergessenes wieder und vergißt Erlerntes.
Wenn der Verstand seine Rechnung abgeschlossen hat, setzt Empfindung die großen Zahlen ein, die er übersehen hat.
Nirgends sollst du stolz sein als im Geistigen. Aber dort sollst du nur mit Königen verkehren.
Delinquenten des Lebens, die wir sind, von denen keiner eine Begnadigung zu erhoffen hat, bitten wir nun um eine schmerzlose Hinrichtung.
Freundlichkeit ist das Öl der Streber, mit dem sie sich salben, um leichter durch die Menge nach oben zu schlüpfen.
Wir haben auch unter uns Menschen solche Tiefseefische mit großen gierigen Augen und gewaltigen Mäulern, welche umherschießen, um den Nutzen zu verschlingen.
Weltgeschichte macht es wie die Bauern, wenn sie Pferde nicht haben kann, läßt sie ihren Wagen durch Ochsen ziehen.
Jeden Abend muß unser Lebensfahrzeug zur Ausbesserung auf dieselbe Werft, die Bettstatt gebracht werden, auf der es einst gebaut und vom Stapel gelassen wurde.
Kein Mensch, auch nicht der allerverkommenste, verträgt es, unwert geachtet zu werden. Wenn ihn alle Welt verachtet, sucht er nach seinesgleichen, bei denen seine Taten etwas gelten.
Wenn mehrere Menschen etwas gemeinsam verrichten wollen, brauchen sie einen Willen. Hundert Willen geben nur ein Chaos. Mehrere Willen unter einen setzen, erzeugt Harmonie. Darauf beruht die Harmonie des Organischen.
Der aufsteigende Gedankenflug der Jugend verwandelt sich im Alter in ein ruhiges Kreisen in den gewonnenen Höhen.
Wenn man einen plattdeutschen Bauern französisch lehrt und er macht deutsch daraus, so ist es englisch.
Wir können uns nicht selbst mit Vorsatz überraschen. Aber in dem, was unsere eigene Seele uns aus dem unbekannten Dunkel ihres Arbeitsraumes überreicht, erleben wir dieselbe Überraschung, als ob ein Fremder sie uns verbreitet hätte.
Das gehört auch zu den Wundern des Lebens, daß die Menschen das Größte, was sie besitzen, wieder vergessen können.
Es gibt keine materielle Macht, welche den sittlichen Mächten über den Kopf wachsen könnte, ohne den Untergang ihrer selbst vorzubereiten.
Der Eitle empfindet jedes einem andern gespendete Lob als eine Verkürzung der ihm gebührenden Ration.
Die Menge ist ein dummes Tier, auf dessen Rücken sich jeder schlaue Glücksritter schwingen kann und trägt sie ihn einmal, so bringt ihn keiner mehr herunter als die Zeit. Diese aber sicher.
Wenn ein Grashalm sagen würde: freut euch, Brüder, wir sind unsterblich, wenn auch die Kühe uns abfressen, wir werden wiedererstehen in einem besseren Jenseits! Wir würden lachen, wenn ein Grashalm so spräche; warum lachen wir nicht, wenn ein Mensch so redet?
Welche Triebkraft muß doch die Eitelkeit haben, daß sie die Menschen so groß von sich selbst denken läßt, da doch alles in der Welt uns klein zu machen geeignet ist.
Ist das Literatenvolk nicht wie die Enten Münchhausens? Einer läßt einen Gedanken fallen, der nächste verschluckt ihn und gibt ihn mit Druck unverändert wieder. Dann nimmt ihn der zweite auf und tut das Gleiche und so weiter. Und so geht er durch eine ganze Reihe von Federvieh unverdaut hindurch.
Eine unbekannte Macht schreitet über die Erde und löscht in der Menschheit große Geisteslichter aus. Hinter ihr entzünden sich andere, neue; aber wir finden nicht hin zu ihnen, oder sehen sie nicht, oder erleben sie nicht. Und so wird es mit dem Erlöschen dieser Menschensonnen um uns dunkel und kalt.
Unwissenheit erleichtert das Urteilen.
Auf dem unreinen Strom des Lebens schwimmt für die meisten das Glück; fern von ihm in reinen Lüften schwebt es für andere, wenige.
Die Baulinie, welche in unseren Städten eine so traurige Rolle spielt, ist jene Linie, durch welche eine Anzahl Philisterköpfe in einer Geraden miteinander verbunden werden.
Daß wir ein Inneres besitzen, von dem wir die Welt ausschließen können, in das auch kein König einbrechen kann, das ist doch ein herrliches Gefühl.
Laßt ihnen allen die Freiheit zu schaffen und ans Licht zu kommen, den Begabten wie den Unbegabten, den Gescheiten wie den Dummen, den Vernünftigen wie den Narren. Einer wird es dabei doch immer am härtesten haben, durchzukommen: das Genie.
Weisheit spannt den Willen ab und läßt ihn doch noch stark genug für das Rechte.
Ein aerostatisches Gesetz: Je leichter ein Kopf, um so höher steigt er.
Gute Gedanken sind gleich wie Wichtelmännchen. Sie kommen erst aus ihren Ecken hervor, wenn niemand da ist.
Ich weiß nicht, was so beseligt als die Dankbarkeit eines Kindes, eines kleinen Kindes, dem man unerwartet eine Freude gemacht hat, und das sein Glück in einem strahlenden Blick ausspricht.
Was alles die Menschen als Zeichen von Vornehmheit ansehen, das macht sie gerade zum Pöbel.
Ruhevoll werden und begehrungslos, die Welt verstehen und über ihre Schwächen lächeln, das ist dein Glück, alte Seele!
Hoffen und gewinnen, verlieren und resignieren, das ist die steigende und fallende Welle des Lebens.
Steif und aufrecht wie Papierschifflein schwimmen die Tagesgrößen auf dem Strom der Zeit dahin. Aber schon bald löst sie der Strom jämmerlich auf.