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Die Liebe ist eine Kunst, und jede Kunst hat ihre Technik, und jede Technik will erworben werden. Kein Wunder, daß die meisten Brautnächte mißlingen.
Carl Hagemann
Auch die gefährlichste Frau muß mindestens einen Mann haben, gegen den sie anständig ist. Es fragt sich sogar, ob sie ihrer Veranlagung nicht schon dadurch Genüge tut, daß sie ihr ganzes Leben lang gegen einen einzigen Mann anständig ist – ob sich sich mit dieser einen ethisch-erotisch Leistung nicht erschöpft.
Auch die selbstbewußteste, erfahrenste und geschickteste Frau hat immer wieder das ängstliche Gefühl, ob sie dem Manne auch genügt. Der Mann pflegt dagegen von seiner Wirkung felsenfest überzeugt zu sein. Dafür genügt er meistens nicht.
Nichts ist in der Liebe gefährlicher als konventionelle Gesten. Es gibt sehr diskrete Frauen, die trotzdem nicht leiden können, wenn man kurz vorher die Tür absperrt.
Die Frau kokettiert nur so lange, bis sie ihrer Sache sicher ist. Nachher begnügt sie sich, wenn sie überhaupt noch etwas tut, mit der Steigerung ihrer Eleganz. Für den Mann hat also das erste Stadium neben anderen Vorzügen noch den der größten Billigkeit.
Die Natur ist eine maßlose Verschwenderin. Was die Menschheit im Laufe eines einzigen Frühlings zusammen liebt, könnte ausreichen, die Bevölkerung der Erde um ein Vielfaches zu vermehren. Und doch sind die Volkswirtschafts-Professoren unzufrieden. Da die Natur überall nur mit ganz geringem Nutzen zu arbeiten pflegt, muß man eben den Umsatz erhöhen. Es wird also immer noch nicht genug geliebt.
Die Frau heiratet den Mann. Der Mann verheiratet sich mit einer Frau.
Lieben ist ganz unfruchtbar. Es erschöpft sich. Nur Geliebtwerden befruchtet. Es steigert die Fähigkeiten. Aber auch das wird überschätzt. Wagners Erschöpfungstheorie ist zum mindesten eine starke Übertreibung. Ist Theater.
Sentimentale Frauen taugen nicht zur Liebe. Sentimental sein ist unkünstlerisch.
Was die Frau eines Künstlers an ihrem Manne schätzt, ist vor allem sein Name. Erst in zweiter Linie kommt, wenn überhaupt, seine Kunst. Daß die anderen Frauen ihm Weihrauch streuen, ohne ihn zu besitzen, und sie selbst das nicht nötig hat, obwohl sie ihn besitzt, ist ihr ganz besonders sympathisch.
Das Blumenorakel trügt selten. Wenn eine Frau, der Du nach einer ersten flüchtigen Begegnung Blumen schickst, nicht einige davon ansteckt, solltest Du es aufgeben.
Frauen sind sich ewig uninteressant. Frauen und Männer wissen ihre Gleichgültigkeit wenigsten aus einem Punkte zu kurieren. Männer allein können so etwas wie eine Gemeinschaft eingehen.
Auch bei Frauen-Freundschaften dreht es sich letzten Sinnes doch immer um den Mann. Frauen sind unsachlich. Mit einer einzigen Ausnahme: in der Liebe.
Der glückliche Verlauf einer Schäferstunde hängt wesentlich davon ab, ob die Frau den Mann so zu interessieren weiß, daß er keinerlei Vergleiche anstellen kann.
Das Alter der Geschlechter regelt sich bei Mann und Frau in umgekehrtem Verhältnis: Je älter der Mann, desto jünger sind die Frauen, die sich für ihn interessieren.
Die Untreue einer Frau ist jedesmal eine Schuld des Mannes. Nur soweit er aus seiner Natur heraus ihre Ansprüche nicht befriedigen kann, darf er einen Teil davon auf den großen Unbekannten abwälzen.
Gelegenheit macht Liebe. Die Tugend eines jungen Mädchens hat gewöhnlich in der Hartnäckigkeit der Personen, die es hüten, ihre größte Stütze. Unschuld ist Mangel an Technik.
Es soll Männer geben, denen die Frauen zufliegen. Ob sie wirklich so zu beneiden sind, wie es häufig geschieht? Ich glaube nicht. Die Frau bringt den Mann für diesen Fall doch um den reizvollsten Teil der ganzen Liebesaktion: um die Verführung.
Der kluge Mann baut vor: ist auf alles gefaßt. Die Frau ist klüger: sie gibt nach und entwaffnet den Mann. Und waffenlos ist er ihr immer unterlegen.
Je mehr eine Frau einen Mann liebt, umso weniger pflegt sie ihn in einer Gesellschaft zu beachten. Wenn sie gleich etwa mit den Worten auf mich zukommt: Aber mein lieber Herr Doktor, wie reizend, daß ich Sie auch hier sehe, kann sich die Freundin beruhigen. Wir haben nichts miteinander.
Wer die Tugend einer Frau als unumstößliche Tatsache nimmt und lediglich von seinen Reisen und Plänen erzählt, hat die meisten Chancen, die Frau um ihre Tugend zu bringen.
Am Anfang war die Liebe. Es muß erst noch bewiesen werden, daß die Erfindung des Schießpulvers und die Entdeckung Amerikas nicht auch auf Weibergeschichten zurückgehen.
Das Schamgefühl ist die natürliche Schutzwehr der Frau allen den Männern gegenüber,die sie nicht leiden kann oder die ihr gleichgültig sind. Vor ihrem Geliebten schämt sich die Frau nicht. Es gibt nichts Schamloseres als ein liebendes Weib.
Der Anatom behauptet, der Mensch habe sieben Häute. Bei der Frau ist die Wäsche ihre achte. Und kein geschmackvoller Mann wird ihr, wie einer Jagdbeute, sogleich das Fell über die Ohren ziehen.
Wenn gewisse Leute dem Satan unterstellen, der ersten Frau die Liebe gelehrt zu haben – weshalb sie Liebe auch Sünde nennen – sollte man sie darauf aufmerksam machen, daß der Höllenfürst zu Gott von alters her in durchaus geregelten Beziehungen gestanden hat.
Post amorem omne animal triste. (Nach der Vereinigung sind alle Tiere traurig.) Das Sprichwort der Alten gilt nur für Männer, nicht für Frauen. Der Mann erschöpft sich, die Frau bleibt angeregt. Es ist deshalb nicht leicht für sie, den gefährlichen Augenblick unmittelbar nachher zu Gunsten des Mannes auch nur einigermaßen zu überbrücken.
Wenn der Mann einer Frau gegenübertritt, läßt er es im allgemeinen bei dem bewenden, was er ist. Die Frau nicht. Sie kommt sich nie interessant genug vor und macht deshalb gern den Versuch, irgendeine mehr oder weniger phantastische Seite ihres Wesens vorzutäuschen. Selbst die anständigste und menschlichste Frau möchte immer noch ein wenig anders scheinen, als sie ist.
Nur Frauen sollten über Männer urteilen. Männer wissen zu wenig voneinander. Das große Examen kann ihnen nur eine Frau abnehmen.
Jede Frau ist zunächst bange vor dem Manne, überhaupt bange vor der Liebe. Ist es, bis zu gewissem Grade, immer wieder. Man soll ihr deshalb Zeit lassen, sich an den Mann zu gewöhnen. Auch an den Mann ihrer Wahl. Sie hat dann immer noch Gelegenheit genug, sich baß zu wundern.
Frauen haben sich in Liebesdingen nichts zu sagen.
Bei Männern steckt die Liebe an. Schon auf dem Gymnasium verliebt sich die Prima in denselben blonden Zopf. Männer brauchen zumeist Platzhalter für ihr bißchen Liebe. Oder gar Prügelknaben.
Es gab eine Zeit, wo man von unverstandenen Frauen sprach. Heute ist man ehrlicher und spricht von gelangweilten. Frauen sind unschwer zu verstehen – die gegenteilige Ansicht zeugt von Talentlosigkeit der Männer –, aber nicht leicht zu unterhalten.
Die Frauen pflegen manchmal den Trick anzuwenden, in kurzer Folge bald liebenswürdig, bald abstoßend zu sein. Es gibt dagegen nur zwei Mittel: Man tut, als ob man es überhaupt nicht merkt, oder beschäftigt sich mit einer Freundin. Dies letzte ist das sicherere.
Wirklich verliebte Frauen möchten alles für den Mann tun. Daß dieser selbst nie und nimmer dazu bereit ist, stört sie nicht. Je selbstverständlicher der Mann sich ihre Opfer gefallen läßt, um so lieber werden sie von der Frau gebracht.
Die Frau ist von allem Anfang an nicht sinnlich. Sie wird es erst., Durch den Mann. Jungfräuliche alte Jungfern gibt es. In jeder deutschen Familie ist wenigstens eine. Jungfräuliche Junggesellen gibt es nicht.
Wenn ich dich liebe, was geht's dich an! Die Liebe einer Frau hat zunächst mit dem Wunsch und Willen des Mannes gar nichts zu tun. Er braucht keinen Finger darum zu rühren, nicht einmal Blumen oder Süßigkeiten zu schicken oder den Juwelier zu bemühen. All das hat erst später Sinn und Zweck. Nur die gewonnene Frau nimmt Geschenke.
Die eifersüchtige Frau ist wundervoll. Selbst treu, wacht und kämpft sie für den Geliebten. Der eifersüchtige Mann ist lächerlich. Die Männer wissen, daß er doch betrogen wird, und die Frauen haben nicht einmal Lust, ihn dafür zu trösten.
Das Wesen der Frau findet seinen schlagendsten Ausdruck in der grundsätzlichen Verführbarkeit als einer gottgewollten Tatsache, die sich infolgedessen – auch nach Ansicht der Frauen – von selbst versteht.
Wer sein Weib angähnt, hat schon die Ehe gebrochen.
Der eitle Mann ist eitler als die eitelste Frau. Die Frau betont sich aus Lust am Manne. Mit Maß und Ziel also: altruistisch. Der Mann aus Lust an sich selbst. Sinn und zwecklos: egoistisch. Eine eitle Frau kann schön sein. Ein eitler Mann ist immer albern.
Don Juan lehrt, sich in Liebesdingen über nichts zu wundern: möglichst wenig zu erwarten und auf alles gefaßt zu sein. Nur so ist es möglich, Enttäuschungen zu vermeiden. Auch dann liebesfroh zu bleiben, wenn einmal etwas mißlingt.
Es ist erstaunlich, wie wenig Geist den Frauen bei Männern genügt und wieviel Gemüt die Männer immer wieder bei der Frau voraussetzen.
Jede Frau ist präokkupiert. Sie hat immer schon irgendwen. Mindestens in Gedanken. Ehe die Männer mit einer Frau anfangen, sind sie schon betrogen.
Die Frau: Eine Sphinx. Sie selbst hört es gern. Nicht ohne ein Lächeln über die Einbildungskraft des Mannes. Und ist klug genug, ihm sein Phantom zu lassen.
Viele Frauen können nur schenken, aber nicht geben. Auch in eigener Sache: sie verschenken sich selbst.
Es gibt Frauen, die einen auf der Promenade so ansehen, daß man unwillkürlich den Nachbar fragt: Wer war das? – Glücklicherweise erhält man fast nie die gewünschte Antwort.
Wenn eine Frau irgendeine unangenehme Eigenschaft hat, nützt sie sie in höherem Maß als der Mann. Die Frau Pastorin ist pastorenhafter als der Herr Pastor.
Die verheiratete Frau hat zwei Mittel, um einen Flirt zu beschleunigen: Sie spricht immerzu von ihrem Manne oder sie unterschlägt ihn. Das erste ist das unverfänglichere. Man kann es in Gesellschaft anwenden. Beim zweiten läuft man Gefahr, daß eine Freundin dazwischen ruft: Wie geht's Deinem Manne?
Der rechte Liebhaber liebt nicht so sehr die Frau als die Liebe. Die Liebe ist ihm Zweck, die Frau nur Mittel: taugliches Objekt. Da aber der Zweck die Mittel heiligt, spricht man von Frauenverehrung.
Nichts kommt der Erschütterung auch nur annähernd gleich, die eine Frau überfällt, wenn sie sich wirklich verliebt. Diese Erschütterung wird an Stärke auch dann nicht erreicht, wenn der geliebte Mann plötzlich wieder aus ihrem Gesichtskreis verschwindet.