Zitat Bild
Es ist sonderbar, daß wir das Licht so anbeten, als wüßten wir, daß es Leben ist.
Carmen Sylva
Sei stolz und frei beim Fühlen und Denken: Gott hat dir Herzensfreudigkeit gegeben, um alles rings mit Fülle zu beleben und Kraft genug, dein Erdenschiff zu lenken.
Nein, liebe Seele, so lange du auf der Erde bist, hat die Natur Gewalt über dich, du bist ihr anvertraut, sie ist deine Mutter, sie ist dein Leben und deine Kraft.
Es gibt nur ein Glück: die Pflicht; nur einen Trost: die Arbeit; nur eine Freude: das Schöne.
Der Liebe ist jede kleine Schwäche und Eigentümlichkeit lieb. Der Liebe ist jedes Opfer willkommen, da es gar nicht als solches empfunden wird. Da, wo die Geduld anfängt, ist schon alles verfehlt, und das Leben eine traurige Komödie.
Christus ist freiwillig in den Tod gegangen, weil er wohl wußte, daß, wenn er seine Lehre nicht mit seinem Blute besiegelte, sie keinen Glauben finden würde.
Die Geduld ist nicht passiv. Im Gegenteil, sie ist Tat, konzentrierte Kraft.
Wir wissen vielleicht gar nicht, wie wahr wir sind, wenn wir von Seelentiefen sprechen, denn wir haben oft Überraschungen von Eigenschaften, die uns verhüllt blieben, bis zu einem gewissen Augenblick.
Was wir Freiheit nennen, ist Gottes Gedanke in uns.
Leben ist eine Kunst, in der es leider zu viele Dilettanten gibt.
Angst ist unerträglicher als der Schmerz; die Angst schärft die Empfindungen, während der Schmerz sie abstumpft.
Das schlechte Gewissen kommt überhaupt meistens durch andere Leute und deren Vorwürfe.
Es ist eine üble Gewohnheit der Menschen, einander ihre verschiedenen Erfahrungen und Erlebnisse nicht zu glauben.
Das Glück ist nicht in einem ewig lachenden Himmel zu suchen, sondern in ganz feinen Kleinigkeiten, aus denen wir unser Leben zurechtzimmern.
Wenn es eine Hölle geben kann, so ist sie ganz gewiß nur eine Zeit namenloser Angst.
Der Mann ist eifersüchtig auf seiner Gattin Geist, Talente, kurz auf alles, womit sie glänzen kann, wodurch er fürchtet, in den Schatten gestellt zu werden.
Mutterliebe ist eine Leidenschaft, die ihre eigene Gewalt und Größe hat, ihre Übertreibungen und sogar ihre Sinnlichkeit.
Der Mensch hat zu sehr die Einbildung, daß die Natur sein Werkzeug ist und von ihm mißbraucht werden darf, und nicht genug Andacht vor Gottes Schöpfung, an der er gar keinen Theil hat.
Das wunderschöne, duftende, herrliche Brot! Wie gut könnten wir von Brot, Milch und Früchten leben und brauchten die sogenannten Tafelfreuden gar nicht, die so vielen Wesen das Leben kosten.
Der Sturm sprach einst: Ich kenne die Welt, denn ich zerpflücke sie; da sprach der Reif: Ich kenne sie näher, ich erdrücke sie; die Sonne lacht: Ich kenne sie besser, ich beglücke sie.
Du hörst auf, ein Kind zu sein, an dem Tage, da du das Wort Pflicht verstanden hast.
Angst entwürdigt dich so sehr, daß sie dich sogar zum allerelendesten Menschen, zum Lügner machen kann.
Der Aphorismus ist wie eine Biene mit Gold beladen und mit einem Stachel versehen.
Wer keinen Willen hat, ist immer ratlos, und wer kein Ziel noch hat, ist immer pfadlos, und der nicht Früchte hat, ist immer saatlos, und der kein Streben hat, ist immer tatlos.
Der Krieg zwischen zwei gebildeten Völkern ist ein Hochverrat an der Zivilisation.
Denn die Liebe ist selten so groß und so stark, wie sie in den Büchern steht, oder wie die Menschen sich selbst einbilden möchten, daß sie es ist.
Das Leben ist eine Kunst, in der man zu oft Dilettant bleibt. Um Meisterschaft zu erringen, muß man sein Herzblut vergießen.
Der Sieg ist oftmals nicht mehr deine Sache. Den feiern andre, die nicht in der Schlacht gestanden haben, sie werden mit Ehren und Kränzen bedeckt über deine und noch viele andere Leichen hinweg.
Wissen wir, was die Seele tut, während wir schlafen?
Kinder verlieren ist schlimmer, als selbst sterben.
Es giebt eine Bescheidenheit, die nur der Mantel des Hochmuths ist.
Man verneigt sich vor der Intelligenz, man kniet vor der Güte.
Man vergißt nie eine versäumte Wohltat.
Vielleicht ist der hohe Grad von Geduld, den manche Menschen entwickeln, auch nur ein Zeichen, daß sie auf jede Freude, jeden Trost, jede Erhebung, jede Genugtuung verzichtet haben. Wenn jeder Funke erloschen ist, dann ist es leichter geduldig sein, aber das kann man dann beinahe nicht mehr Geduld nennen, da es nur ein Aufhören des persönlichen Seins ist, ein Sichweggeben, ein Verzichten auf sich selbst und auf alles, was uns das Leben lieb und wert gemacht hat.
Wenn wir die Erde gegen einen Angriff von außen verteidigen müßten, würden wir plötzlich alle Brüder sein, da gäbe es keine Grenzen mehr und keinen Erbfeind, und keinen Hader, ja man würde vergessen, worüber man eben noch Krieg führte, und es ganz unbegreiflich finden, daß man entzweit sein konnte, so notwendig würden alle allen sein in dem Kampf um die Erde gegen einen auswärtigen Feind.
Die Menschen haben viel weniger Gewalt über dich, als sie es meinen, da sie über deine Gedanken keine Macht haben. Die sind dein und bleiben dein, was sie auch sagen und wie sehr sie auch schreien mögen.
Nur ein Meer von Güte kann der Erfahrung Felsenkanten glätten.
Das größte Glück und das größte Unglück ist: wunschlos zu sein.
So roh war ja kein Volk, daß es nicht versucht hätte, mit Muscheln und Steinen und Schnitzen und Farben das Schöne nach dem Maße seines Könnens darzustellen.
Ein Gethsemane wartet auf jeden, nur erzählt er es nicht, wenn er es durchlitten hat.
Wenn die Hoffnung uns verläßt, geht sie, unser Grab zu graben.
Arbeit und Pflichterfüllung sind das Fundament jedes wahren inneren Glückes.
Das Wort behält seine Macht nach Tausenden von Jahren. Von großen Völkern bleibt nichts übrig als ihr Wort, wenn sogar ihre Steine zertrümmert sind. Das Wort überdauert alles, wie ein ewig grünender Baum.
Freude ist das Leben durch einen Sonnenstrahl gesehen.
Geduld ist eine Tat. Geduld ist eine Kette von Taten, Geduld ist gipfelnde Willensstärke.
Du kannst die Leute nicht lehren, deine Sprache zu sprechen, sprichst du nicht zuvor die ihre.
Die ganze Erde ist auf Verbrauch eingerichtet, wie solltest du allein darin ohne Not sein? Der Vogel lebt in Angst, der Wurm wird versehrt, der Biene Hochzeitsflug wird von irgend einem Räuber vernichtet, und du willst allein glücklich sein, da, wo kein Tier glücklich ist, und zufrieden, ohne Angst leben darf.
Denn in der Ehe bilden die Menschen sich ein, sich vollkommen gehen lassen zu dürfen, und denken nicht, daß, sobald sie sich gehen lassen, alle ihre Fehler riesengroß werden und ihre Eigenschaften unbedeutend klein.
Die Männer sind in der Stunde der Müdigkeit große Kinder und wollen von dem, was sie am liebsten haben, gepflegt sein, und erquickt und gehütet.
Opfer ist das Leben immer, wenn es recht gelebt wird.