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Melancholie, das ist das gewöhnliche Gefühl unserer Unvollkommenheit. Sie ist der Fröhlichkeit entgegengesetzt, die der Zufriedenheit mit uns selbst entspringt; sie ist meistens das Ergebnis der Schwäche des Geistes und der Organe; sie ist auch das Ergebnis von Vorstellungen einer gewissen Vollkommenheit, die man weder in sich noch in den anderen, noch in den Gegenständen seiner Vergnügungen, noch in der Natur findet.
Denis Diderot
Nie werden so viel Kinder gemacht wie in schlechten Zeiten... man tröstet sich bei Nacht gratis für die Nöte des Tages.
Die Welt ist meine Provokation.
Die Historiker sind meistens das Gegenteil von einem kreißenden Berg: Handelt es sich auch nur um eine Maus, bringt doch ihre Feder einen Elefanten hervor.
Ich habe die Tugend der Menschlichkeit, eine Quelle so vieler anderer Tugenden, zwar in vielen Köpfen bemerkt, aber nur in wenigen Herzen.
Die Kunst des Briefeschreibens ist nichts anderes als die Kunst, die Arme zu verlängern.
Unsere Tugenden sind ebenso eigennützig wie unsere Laster.
Die Scharlatane, die nicht schweigen können und die Schweigen und Bescheidenheit für Symptome von Unwissenheit und Dummheit halten, legen sich unerschöpfliche Zitatenschätze zu.
Hüten Sie sich in jedem Fall vor der unterstützten und lancierten Mittelmäßigkeit.
Mit Ihnen fühle ich, liebe ich, höre ich, sehe ich, liebkose ich; ich habe eine Daseinsform, die ich jeder anderen vorziehe. Sobald Sie mich in Ihre Arme nehmen, genieße ich ein Glück, das durch nichts übertroffen werden kann. Vor vier Jahren erschienen Sie mir schön, heute finde ich Sie noch schöner. Das ist der Zauber der Beständigkeit, der schwierigsten und seltensten unserer Tugenden.
Der Zynismus, so verabscheuungswürdig, so unangebracht er auch in der Gesellschaft sein mag, ist für die Bühne hervorragend geeignet.
Der Besitz von Gütern ist wohl die Grundlage für unser Glück, aber nicht das Glück selbst...
Zahle niemals im voraus, wenn du nicht schlecht bedient sein willst.
Von allen Arten Mut gibt es eine, die die Frauen vor den Männern voraus haben, den gegen Schmerz.
Der Abend ist niemals schöner für mich, als wenn ich mit meinem Morgen zufrieden bin.
Die Einbildungskraft der Menschen wirkt niemals stärker und eigenwilliger als im Traum.
Ein Glück, das nicht von Zeit zu Zeit vom Vergnügen belebt wird und über das Vergnügen nicht seine Wonnen ausbreitet, ist weniger ein wahres Glück als ein Zustand, eine ruhige Lage: das ist ein trauriges Glück.
Die großen Dichter, die großen Schauspieler, und vielleicht im Allgemeinen alle großen Nachahmer der Natur, wer immer sie auch seien, besitzen eine blühende Einbildungskraft, richtiges Urtheil, feinen Tact und einen nie fehlgehenden Geschmack, sind aber die am wenigsten gefühlvollen Wesen. Sie sind für zu viele Dinge geeignet, sie sind zu sehr beschäftigt, zu schauen, zu erkennen und nachzuahmen, als daß ihr Inneres lebhaft bewegt werden könnte.
Skepsis ist der erste Schritt auf dem Weg zur Philosophie.
Ich habe mich in einem riesigen Wald verirrt und habe nur ein kleines Licht, um mich zurechtzufinden. Da kommt ein Unbekannter hinzu und sagt mir: Lieber Freund, blas deine Kerze aus, um deinen Weg besser zu finden. Dieser Unbekannte ist ein Theologe.
Das einzige Geschöpf, das einen Mann um seiner selbst willen mit vollkommener Uneigennützigkeit liebt, ist die Frau.
Es gibt nur eine Leidenschaft, nämlich glücklich zu sein. Sie heißt je nach den Objekten anders: Untugend oder Tugend, gemäß der Heftigkeit, den Mitteln und Effekten.
Malerei ist die Kunst, die Seele zu bewegen durch Vermittlung der Augen. Wenn der Maler nur bis zu den Augen kommt, hat er nur den halben Weg zurückgelegt
Es wird der Welt deshalb nicht schlechter gehen, auch ohne meine Einmischung, und sie wird weder glücklicher, noch unglücklicher sein ohne mich...
Man sagt, die Liebe raubt denen den Verstand, die welchen haben, und gibt ihn jenen, die keinen haben.
In den ersten Jahrhunderten gab es sechzig Evangelien, die fast alle gleich unverdaulich waren. Man verwarf sechsundfünfzig wegen ihrer Kindlichkeit und Albernheit. Gäbe es hierfür keinerlei Anhaltspunkte bei denjenigen, die man behalten hat?
Es ist eine gemeine Niederträchtigkeit, andern zum Zeitvertreib einen Gutmütigen aufzuopfern, und gewöhnlich verfällt man auf diesen. Dies ist eine Falle, die wir Neuankommenden legen, und ich habe fast niemanden gefunden, der nicht hineingetappt wäre.
Der Ackerbau ist ein Unternehmen, das große Vorschüsse verlangt; sonst ist es fruchtlos und verderbenbringend.
Sokrates oder das Gericht, das ihm den Schierling reichte, wer von beiden ist nun der Entehrte?
Undurchdringlich in ihrer Verstellung, grausam in ihrer Rache, zäh in ihren Plänen, skrupellos in ihren Mitteln, von einem tiefen heimlichen Haß auf die Despotie der Männer beseelt, scheint es, als hingen sie einer selbstverständlichen Verschwörung an - eine Art Geheimbund, wie ihn die Priester aller Nationen geschlossen haben. Sie kennen seine Satzung, ohne daß sie sich darüber aussprechen müßten.
Gewöhnlich entsteht die Größe des Charakters aus einem natürlichen Gleichgewicht mehrerer entgengesetzter Eigenschaften.
Von der Philosophie zur Gottlosigkeit ist es eben so weit als von der Religion zum Fanatismus, aber vom Fanatismus zur Barbarei ist es nur ein Schritt.
Wer sich in der Gesellschaft vornimmt, allen zu gefallen und vielleicht das unglückliche Talent dazu hat, ist nichts, besitzt nichts, was ihm eigen ist, was ihn auszeichnet, wofür sich die einen begeistern und was die anderen langweilt.
Affektiertheit bei einer Person ist eigentlich eine zeitweilige gekünstelte oder so erscheinende Wesensart, die einen auffallenden Kontrast zur gewöhnlichen Wesensart dieser Person oder der anderen Menschen bildet.
Die Menschen hören auf zu denken, wenn sie aufhören zu lesen.
Eine Zeitung muß das Werk einer Gesellschaft von Gelehrten sein; sonst wird man ihn ihr auf jedem Gebiet die gröbsten Schnitzer feststellen.
Die im Zaum gehaltenen Leidenschaften machen den Menschen alltäglich.
Meine Gedanken sind meine Dirnen.
Wenn Frauen Genie haben, dann, glaube ich, ist es bei ihnen origineller als bei uns.
Man fragte einmal jemanden, ob es wahre Atheisten gäbe. Glauben Sie, erwiderte er, daß es wahre Christen gibt?
Der Priester, ob gut oder schlecht, ist immer ein zweideutiges Geschöpf, ein zwischen Himmel und Erde schwebendes Wesen.
Wenn wir mehr Verstand haben als die Frauen, so haben sie bestimmt mehr Instinkt als wir.
Der erste Schritt zur Wahrheit ist der Zweifel.
Der Augenblick ist gekommen, der sie von der Herrschaft ihrer Eltern befreien soll: Ihre Phantasie ist eröffnet, ihre eine Zukunft voller Illusionen, ihr Herz schwelgt in heimlichen Wonnen. Ja, freue dich nur, unglückliches Geschöpf. Die Tyrannei, der du entkommen bist, hätte sich mit der Zeit unmerklich gemildert, diejenige, die dir bevorsteht, wird mit den Jahren unaufhaltsam zunehmen.
Es ist mit den Religionen wie mit den Klosterregeln: sie lockern sich mit der Zeit. Es ist ein Wahn, der nicht standhält gegen den dauernden Einfluß der Natur, die uns immer zu ihrem eigenen Gesetz zurückführt.
Wenn man hört, wie viel Aufhebens ein Theologe von der Handlung eines Menschen macht, der als Lüstling von Gott geschaffen ist und der mit seiner Nachbarin, die Gott so gefällig und anmutig machte, geschlafen hat: könnte man da nicht meinen, die Welt sei an allen vier Ecken in Brand gesteckt worden?
Jugend und Schönheit sind gern von sich selbst eingenommen.
Vor allem in der Liebesleidenschaft, in den Attacken der Eifersucht, den Aufwallungen mütterlicher Zärtlichkeit, den Anwandlungen des Aberglaubens, in der Art, wie sie teilnehmen an den ansteckenden Gefühlen der Menge, zeigt sich, was uns an ihnen erstaunt: Dann sind sie schön wie die Engel Klopstocks oder fürchterlich wie Miltons Teufel.
Man kann in Mohammed den größten Feind sehen, den die menschliche Vernunft je hatte.
Doppelzüngigkeit – Das ist das eigentümliche Laster des verschlagenen Menschen, und der verschlagene Mensch ist ein böser Mensch, der zwar das Äußere des guten Menschen hat, das heißt schönen Schein, aber ein falsches Spiel treibt.