Emanuel Geibel Zitate

Auf des eignen Lebens Bahnen Schau nur unbestochnen Blicks, Und die Fäden des Geschicks Wirst du auch im Weltlauf ahnen.

Emanuel Geibel

Der hat es wahrhaftig als Poet nicht hoch hinausgetrieben, in dessen Liedern mehr nicht steht, als er hineingeschrieben.

Emanuel Geibel

Das Herz hat auch sein Ostern, wo der Stein Vom Grabe springt.

Emanuel Geibel

Laß mir die Knaben vom Feste, denn sie haben noch nichts erlebt! Das ist am Wein das Beste, daß die Erinnerung darüber schwebt.

Emanuel Geibel

Hier ist die Kühnheit Klugheit.

Emanuel Geibel

Der Mann fragt Bücher, Freunde, Welterfahrung, Das Weib vernimmt des Herzens Offenbarung.

Emanuel Geibel

Wissen und Weisheit sind zweierlei.

Emanuel Geibel

Liebe bleibt die goldene Leiter, drauf das Herz zum Himmel steigt.

Emanuel Geibel

Wenn du dich selbst zu vollenden begehrst, leb', als müßtest du morgen sterben, streb', als ob du unsterblich wärst.

Emanuel Geibel

Dichter begehrst du zu sein? Du verwechselst Talent und Bedürfnis. Bist du Prometheus, weil dich das Feuer erwärmt?

Emanuel Geibel

In der Not erst magst du zeigen, wer du bist und was du kannst.

Emanuel Geibel

Das ist des Lyrikers Kunst, aussprechen, was allen gemein ist, Wie er's im tiefsten Gemüt neu und besonders erschuf; Oder dem Eigensten auch solch allverständlich Gepräge Leihn, daß jeglicher drin staunend sich selber erkennt.

Emanuel Geibel

Was ich wünschte von manchem Jahr, Hat das Leben mir nicht beschert; Aber es hat mich dafür gelehrt, Daß mein Wunsch ein törichter war.

Emanuel Geibel

Schöner selbst als der vollste Besitz ist die Erwartung des Glücks.

Emanuel Geibel

Tief zu denken und schön zu empfinden ist vielen gegeben; Dichter ist nur, wer schön sagt, was er dacht' und empfand.

Emanuel Geibel

Keinem wird des Lebens bittrer Zoll geschenkt.

Emanuel Geibel

Das Leben behauptet ewig vor dem Tod sein Recht.

Emanuel Geibel

Glaube, dem die Tür versagt, steigt als Aberglaub' ins Fenster. Wenn die Götter ihr verjagt, kommen die Gespenster.

Emanuel Geibel

Darin gleichet der Dichter dem Kind. Es erscheint das Bekannte ihm wie ein Wunder, bekannt das Geheimnis ihn an.

Emanuel Geibel

So ist der Tod auch ein Bad nur. Aber drüben am anderen Ufer liegt uns bereitet ein neu Gewand.

Emanuel Geibel

Aber fürchte die Schuld und mehr noch den Hochmut, der wie berauschender Wein rasch dir die Sinne verwirrt.

Emanuel Geibel

Denn nur von innen kommt der Segen, und die Liebe bringet Rast.

Emanuel Geibel

Alles Heil liegt mitten inne, und das Höchste bleibt das Maß.

Emanuel Geibel

Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.

Emanuel Geibel

Wider den Schmerz sich zu vermauern ist so verkehrt wie maßlos Trauern; du sollst von ihm dich mahnen lassen, in dir dein Höchstes doppelt fest zu fassen.

Emanuel Geibel

Nicht das Bild, das die Seele dir füllt, schon macht dich zum Dichter, sondern die Gabe des Worts, die es in Andern erweckt.

Emanuel Geibel

Wer recht in Freuden wandern will, Der geh' der Sonn' entgegen.

Emanuel Geibel

Doch wer vom Wetterlicht umblitzt im Donnerwagen grollend sitzt, der soll nicht mit den Zügeln spielen.

Emanuel Geibel

Das Höchste bleibt ein freier Wille, Der, unverwirrt vom Fleisch und Blut, Sich selbst getreu in Stumm und Stille Das Gute, weil es gut ist, tut.

Emanuel Geibel

Nach Freiheit rufen sie männiglich und sind der eignen Lüste Knechte. Sie reden vom ewigen Menschenrechte und meinen doch nur ihr kleines Ich.

Emanuel Geibel

Mut, Mut! Dem Leid der Lust die Stirn entgegen, die Welt ist immer noch des Schönen voll.

Emanuel Geibel

Eine sel'ge Stunde wiegt ein Jahr von Schmerzen auf.

Emanuel Geibel

Greif dir im Fluge die Adler, sie reißen auf zu den Sternen dich aus den Engen.

Emanuel Geibel

Höchstes Glück ist kurzes Blitzen, fühl's und sprich: Auf Wiederkehr! Ließ es dauernd sich besitzen, wäre es höchstes Glück nicht mehr.

Emanuel Geibel

Kann mich der Tod so bald entseelen, Was nützt mir alles Glück der Welt? Um froh zu sterben, will ich leben.

Emanuel Geibel

Wer nicht hören will, muß fühlen.

Emanuel Geibel

Wann der Verfall anhebt? Wenn die Zeit die geschwollene Phrase von des empfundenen Wortes Fülle zu scheiden verlernt.

Emanuel Geibel

Und wenn die Noth nicht Eisen bricht, Das Eisen bricht die Noth.

Emanuel Geibel

Um den vermodernden Sumpf schwebt bunt in der Sonne der Falter; arglos über dem Tod gaukelt die Freude dahin.

Emanuel Geibel

Wenn es etwas gibt, gewaltiger als das Schicksal, so ist's der Mensch, der's unerschüttlich trägt.

Emanuel Geibel

Nennt Epigonen uns immer! Ein Tor nur schämt sich des Namens, der an die Pflicht ihn mahnt, würdig der Väter zu sein.

Emanuel Geibel

Fülle die Jugend mit würdigem Stoff und in froher Begeisterung lehre sie glühn! Die Kritik kommt mit den Jahren von selbst.

Emanuel Geibel

Man muß den Irrtum selbst erfahren, nicht jeden Fehler kann man sich ersparen.

Emanuel Geibel

Weh' mir, sie haben mein Weib und alle mein Glück begraben.

Emanuel Geibel

Darnach sollst du trachten, Eigne Rechte mild zu üben, Fremde Rechte streng zu achten!

Emanuel Geibel

Ahnung sieht vom fernen Gipfel Oft das Künft'ge scharf und klar; Näher decken Busch und Wipfel Was von weitem deutlich war.

Emanuel Geibel

Wenn du getan einen törichten Schritt, So tu' zurück ihn schnelle; Du machst ihn nimmer gut damit, Daß du behauptest die Stelle.

Emanuel Geibel

Nimmer begreift der Gesunde die Krankheit, nimmer die Jugend, daß ihr reiches Gemüt je zu verarmen vermag.

Emanuel Geibel

Großer Sinn kennt nicht beschränkten Haß.

Emanuel Geibel

Gilt's Frauen zur Vernunft zu bringen, so laß den allgemeinen Ton. Wie klug sie reden von den Dingen, sie meinen stets nur die Person.

Emanuel Geibel