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Wer ein volles Gefäß trägt, muß das Gedränge vermeiden, und wessen Seele am Überlaufen ist, einsame Wege gehn.
Emil Gött
Wenn du einen Augenblick dein Urteil anhieltest, so könntest du in meinem Handeln wie in einem Spiegel das deinige sehen, so aber beschlägt dein Atem das Glas.
Es ist nicht schlecht, seinem Nachbarn Gefälligkeiten zu erweisen, aber töricht, selber solche zu erheischen.
Wer sich nicht von dieser Welt fühlt, aber doch nicht aus ihr heraus kann, für den gibt es immer noch eine Gasse: Hindurch!
Zwischen zwei harten Steinen wird das Korn zu Mehl, zwischen Willen und Erkenntnis, wir das Fleisch zu Geist und Seel'.
Wie oft mag Krankheit nur die Mühe sein, die sich das Leben gibt, um gesund zu werden oder zu bleiben.
Ein Mann - kein Wort!
Nicht Glück haben, Glückes Wert sein!
Was ihr greift, greift fest – mit leichter Hand, willig zum Loslassen in der Stunde des Abschieds.
Bleibe jeder mir ferne, der meint, ich sei für seine Langeweile gerade gut.
Einsamkeit kann seelische Schmerzen herabsetzen, aber allzuviel davon bedeutet vielleicht eine neue Reizung.
Leben, ist das nicht: die Kunst zu sterben? Oder ist dieses lange Sterben nicht der Boden für die Kunst, zu leben?
Merkwürdiger Zustand einer Gesellschaft, in der Ehrlichkeiten eine Wirkung haben, wie sonst nur elementare Ungewitter oder Erdbeben. Von welcher Sicherheit hat sie zuvor gelebt, von was sich genährt?
Was hilft ein güldener Galgen, wenn man hängen soll.
Ist es nicht rührend, wie unsere kleinen Laster die Nachbarn anheimeln?
Gefühle bei den Ohren zu nehmen, ist eine im Zeitalter des Verstandes fast vergessene Kunst.
Was du hast, hat auch dich, was du willst, fängt an zu befehlen.
Schenke und laß dir schenken. Es wird ein seliges Nehmen sein.
Des Glückes größter Feind ist die Begierde.
Es peitscht mancher seinen Gott, wo er sich peitschen sollte!
Es gibt leise, feine, ungeschlossene Ehen, deren Bruch unmöglich ist, oder sich furchtbar rächt.
Die Heimat des Abenteuers ist die Fremde.
Unterscheidung: Handwerker, Kopfwerker, Bauchwerker.
Kann der Mann weise sein, der seine Weisheit mir zuschnauzt?
Mancher Umweg ist keiner.
Es gibt so recht Fromme, die, weil ihre Linke von der Rechten weiß, lieber nichts Gutes tun – um Gott nicht zu erzürnen.
Welch Unglück, daß das gute Gewissen ein sanftes Ruhekissen ist. Solch Komfort lockt die Tugend, reichlich oft zu schlafen.
Wenn du Götzen zerschlägst einem anderen, vergiß nicht, daß es ihm Götter sind.
Wir können einander deshalb so häufig mit dem besten Willen nicht helfen, weil es am guten fehlt.
Ausgesprochenen Bösewichtern mißtraut der Teufel, Übertreibung wechselt zu leicht die Partei.
Man merkt leider immer zu spät, daß die Menschen nicht belehrt, sondern unterhalten sein wollen.
Übertriff einen Mann, er wird dich beneiden oder bewundern, sogar lieben, wenn er Herz genug hat: übertriff aber eine Frau, und sei's nur im Anzug, und sie wird dich hassen.
O Mensch, du bist des Tieres höher Wesen gewalt'gen Willens, überreich an List – in seinem Auge aber magst du lesen ob du ihm Gott, ob du ihm Teufel bist.
Wir lieben nicht, was uns liebt, sondern was uns reizt.
Der Arbeitsscheue ist ein Zechpreller am Bankette des Lebens.
Die schlechte Absicht ist immer auf den Beinen.
Der eine hält sich nur an das Beste, der andere an jedes Schlechte des andern – wer verrechnet sich mehr?
Wäre seine Milch danach oder die Trangewinnung – der Mensch würde auch den Walfisch melken; denn der Mensch ist danach.
Erwäge jeden Schritt, den du vorhast, sobald deine Leidenschaften mit im Spiele sind. Wie oft gewinnen die Dinge ein ganz anderes Aussehen, sobald sie bedacht werden.
Die recht Frommen haben sogar ihren Gott, um den Nächsten damit zu schikanieren.
Kolumbus mußte von Indien träumen, um Amerika zu finden.
Hab ich ein Ding erkannt, so hat es seinen Stachel verloren.
Eine ganze Liebe wiegt viele geteilte auf – aber nicht umgekehrt.
Eine Erkenntnis geht manchmal über uns nieder wie ein Wolkenbruch über eine Landschaft – man erkennt sie nachher nicht wieder.
Nur in Erkenntnis ertrinkt ein Unrecht tödlich.
Alle Menschen begehen Torheiten und Schlechtigkeiten; aber sie scheiden sich in zwei Gruppen: die einen empfinden darüber Groll gegen sich, die anderen gegen den, der es bemerkt.
Mit dem Leben ist's wie mit dem Gelde: man muß beides ausgeben, um etwas davon zu haben.
Nur immer geradeaus, und führt es nicht zum Glück, so führt es sicher doch zu dir zurück.
Seine besten Opfer sucht der Teufel unter denen, die enttäuscht sind, weil sie meinten, der Himmel habe zu halten, was sie sich von ihm versprechen.
Wo die Nächstenliebe nur darin besteht, nichts Böses zu tun, ist sie von der Faulheit kaum zu unterscheiden.