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Wie ein Ziel aufgestellt wird, nicht um es zu verfehlen, so ist auch das Unglück in der Welt nicht vorhanden, um ihm auszuweichen.
Epiktet
Man muß wissen, daß es für den Menschen nicht leicht ist, sich einen Grundsatz zu eigen zu machen, wenn er nicht Tag für Tag dasselbe spricht hört und zugleich dementsprechend handelt.
Wenn du mit Wahrheit und von ganzem Herzen sagen kannst: Herr, mein Gott! führe mich, wohin du willst – nur dann machst du dich von jeder Knechtschaft los und wirst wahrhaftig frei.
Wer ermahnen will, muß vor allem auf das Ehrgefühl und den Ruf des zu Ermahnenden achten. Denn wer die Scham verlernt hat, dem ist durch Ermahnung nicht beizukommen.
Man darf das Schiff nicht an einen einzigen Anker und das Leben nicht an eine einzige Hoffnung binden.
Hast du zur Besinnung Frist gewonnen, so wirst du leicht dein Meister sein.
Verlange nicht, daß das, was geschieht, so geschieht, wie du es wünschst, sondern wünsche, daß es so geschieht, wie es geschieht, und dein Leben wird heiter dahinströmen.
Erinnere dich, dass du ein Schauspieler in einem Drama bist; deine Rolle verdankst du dem Schauspieldirektor. Spiele sie, ob sie nun kurz oder lang ist. Wenn er verlangt, dass du einen Bettler darstellst, so spiele auch diesen angemessen; ein Gleiches gilt für einen Krüppel, einen Herrscher oder einen Durchschnittsmenschen. Denn das allein ist deine Aufgabe: Die dir zugeteilte Rolle gut zu spielen; sie auszuwählen, ist Sache eines anderen.
Es gibt nur einen Weg zum Glück und der bedeutet, aufzuhören mit der Sorge um Dinge, die jenseits unseres Einflußvermögens liegen.
Nenne dich niemals einen Philosophen und sprich unter Ungebildeten auch möglichst nicht über die philosophischen Lehrsätze, sondern handle danach.
Hat man einen verkommenen Freund, so muß man, wenn man engen Umgang mit ihm pflegt, ebenso verkommen, auch wenn man selbst unverdorben ist.
Die Liebe zu den Menschen ist Pflicht, sind wir doch alle Kinder desselben Gottes.
Nicht Tod und Elend sind furchterregend, sondern die Furcht vor Tod und Elend.
Es ist ebenso schwierig für die Reichen, Weisheit zu erlangen, wie für die Weisen, Reichtum zu erlangen.
Es sind nicht die Dinge die uns beunruhigen, sondern die Meinungen die wir von den Dingen haben.
Anderen an seinem Unglück die Schuld geben, ist ein Zeichen von Dummheit, sich selbst die Schuld geben, ist der erste Schritt zur Einsicht; weder anderen noch sich selbst die Schuld geben, ist ein Zeichen von Weisheit
Zwei Gäste sind es, die du stets bewirtest: deinen Leib und deine Seele. Was du dem Leib bietest, gibst du bald wieder her. Was du aber der Seele bietest, behältst du für immer.
Der Schaden eines jeden Wesens besteht in dem, was wider die Natur geht.
Leide und meide!
Die Materialien sind mittelmäßig, aber was wir daraus machen, ist keine Sache von Mittelmäßigkeit.
Das eine steht in unserer Macht, das andere nicht. In unserer Macht stehen: Annehmen und Auffassen, Handeln-Wollen, Begehren und Ablehnen alles, was wir selbst in Gang setzen und zu verantworten haben. Nicht in unserer Macht stehen: unser Körper, unser Besitz, unser gesellschaftliches Ansehen, unsere Stellung kurz: alles, was wir selbst nicht in Gang setzen und zu verantworten haben.
Nicht die Dinge, nur die Begriffe davon sind's, was den Menschen Kummer macht.
Die ganze Philosophie liegt in zwei Worten: ertrage und entsage.
Die Enthaltsamkeit ladet ein zum einfachen Leben und zum Erwerb wahrer Güter, der Reichtum aber verführt zum Luxus und zieht von der Enthaltsamkeit ab. Demnach ist es schwer, reich zu sein und doch enthaltsam.
Zuerst muß man erkennen, daß Gott existiert und für das Weltall sorgt und daß ihm keine Tat, keine Willensregung und kein Gedanke verborgen bleibt.
Wie du beim Gehen darauf achtest, daß du nicht in einen Nagel trittst oder dir den Fuß verstauchst, so nimm dich auch davor in acht, daß das leitende Prinzip in dir keinen Schaden nimmt. Und wenn wir diese Regel bei jeder Handlung einhalten, dann werden wir mit größerer Sicherheit an die Sache herangehen.
Zur Freiheit führt eine Straße: Verschmähung alles dessen, was nicht unser ist.
So ist Krankheit wohl ein Hindernis für den Körper, nicht aber des Willens, insofern dieser sie nicht selbst dazu macht. Hinken ist ein Hindernis des Beines, nicht des Willens. Sage dir das bei allem, was sich für dich ereignet, so wirst du finden, daß die Ereignisse stets etwas anderes tun, als dich hindern.
Trachte danach, an nichts zu denken, was du für böse hältst.
Der Weise aber findet niemanden schuldig, weder sich noch andere.
Benimm dich im Leben wie bei einem Gastmahl. Eine Speise wird herumgetragen und gelangt zu dir: Du langst dir zu und nimmst mit Anstand davon. Sie wird vorübergetragen: Du hältst sie nicht zurück. Sie ist noch nicht an dich gekommen: Du unterdrückst dein Verlangen und wartest ruhig, bis sie an dich kommt. So mache es deinen Kindern, deinem Weibe, Ehrenstellen und Reichtümern gegenüber, und du wirst ein Tischgenosse der Götter sein.
Für einen Menschen ist es unmöglich, das zu erlernen, was er bereits zu wissen meint.
Wenn dir jemand hinterbringt, daß der oder jener gehässig über dich spricht, so verteidige dich nicht, sondern antworte: Er wußte wohl die anderen Fehler nicht, die mir noch anhaften, sonst hätte er nicht bloß diese angeführt.
Wende dich mutig an die Götter, die du als deine Ratgeber betrachten mögest. Und dann, wenn dir ein Rat erteilt wird, denke daran, an welche Ratgeber du dich gewandt hast und wem du den Gehorsam verweigerst, falls du nicht hörst.
Sei nicht feiger als die Kinder! Wenn es dir angezeigt erscheint, sage: Ich spiele nicht mehr mit.
Drei Reben trägt der Weinstock: die eine bringt die Lust, die andere den Rausch, die dritte die Freveltat.
Wenn alle Türen geschlossen und die Fenster verdunkelt sind, darfst du nicht glauben, allein zu sein. Denn Gott ist bei dir und dein Schutzengel. Und weshalb sollten sie Licht brauchen, um zu sehen, was du tust?
Was dir das Rechte erscheint, laß dir ein unverbrüchliches Gesetz sein.
Willst du im Gespräch jemandem die Wahrheit mitteilen, so ist dabei die Hauptsache, sich nicht aufzuregen und weder ein böses noch ein beleidigendes Wort zu gebrauchen.
Das Verhalten und das Kennzeichen des Ungebildeten ist, keinen Nutzen oder Schaden von sich selber zu erwarten, sondern alles von außen.
Wir müssen die Dinge, die in unserer Macht stehen, möglichst gut einrichten, alles andere aber so nehmen, wie es kommt.
Wenn du gut sein willst, dann nimm zuerst an, daß du schlecht bist.
Wohin ich auch gehe – es gibt überall eine Sonne, einen Mond, Gestirne, Träume für den Schlaf, Vögel – und die Allgegenwart Gottes.
Sollte es dir aber begegnen, daß du dich einmal vor dir selbst nach außen wendest und der Welt gefallen willst, so hast du deinen richtigen Zustand verloren. Begnüge dich, immer ein Philosoph zu sein, und willst du es auch jemand scheinen, so scheine es dir selbst – das ist genug.
Bei jeder Tat prüfe ihre Voraussetzungen und Folgen, und geh erst dann an sie heran. Wenn du das nicht tust, wirst du dich anfangs mit Begeisterung auf die Sache werfen, da du ja nicht an ihre Folgen gedacht hast; wenn später aber irgendwelche Schwierigkeiten auftreten, dann wirst du aufgeben und Schimpf und Schande ernten.
Einem Arzt, der nichts verschreibt, zürnen die Kranken und glauben, sie seien von ihm aufgegeben.
Niemand wähne sich beliebt, der nicht selbst liebt.
Nicht Armut schmerzt, sondern Begehrlichkeit.
Weise ist der Mensch, der nicht den Dingen nachtrauert, die er nicht besitzt, sondern sich der Dinge erfreut, die er hat.
Der Mensch hat zwei Ohren und eine Zunge, damit er doppelt so viel hören kann, wie er spricht.