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Die natürliche Gerechtigkeit ist eine Abmachung über das Zuträgliche, um einander gegenseitig weder zu schädigen noch sich schädigen zu lassen.
Epikur
Sowie einmal das Schmerzende des Mangels beseitigt ist, mehrt sich die Lustempfindung im Fleische nicht mehr, sondern wird bloß mannigfaltiger. Die äußerste Grenze der Lust, die das Denken erkennt, wird aber erreicht durch die Aufklärung eben jener Dinge, die dem Denken die größten Ängste bereiteten, und der damit verwandten Dinge.
Der Tod geht mich eigentlich nichts an. Denn wenn er ist, bin ich nicht mehr, und solange ich bin, ist er nicht.
Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an; denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr.
Man muß beachten, daß eine lange und eine kurze Rede auf dasselbe herauskommen.
Begriffliches Denken stützt sich auf das Wort-Erkennen und ist sachleer.
Das Unglück muß man heilen durch die freudige Erinnerung an das Verlorene und durch die Erkenntnis, daß es nicht möglich ist, das Geschehene ungeschehen zu machen.
Jedermann geht aus dem Leben, wie wenn er eben erst geboren wäre.
Die Freundschaft tanzt den Reigen um die Welt und ruft uns allen zu, aufzuwachen zum Preise des glückseligen Lebens.
Schwierig ist es, verborgen zu bleiben, wenn man Unrecht tut; sicher zu sein, daß man verborgen bleiben werde, ist unmöglich.
Wer behauptet, es geschehe alles nach Notwendigkeit, kann demjenigen keinen Vorwurf machen, der sagt, es geschehe nicht alles nach Notwendigkeit; denn er muß ja erklären, daß auch dies nach Notwendigkeit geschehe.
Der Schmerz dauert nicht ununterbrochen im Fleische, sondern der heftigste Schmerz währt nur sehr kurze Zeit; wenn er nur die Freude im Fleisch übersteigt, bleibt er nicht viele Tage. Auch langwährende Schwächezustände bergen immer noch ein Mehr der Freude als des Schmerzes im Fleische.
Aus Angst, mit Wenigem auskommen zu müssen, läßt sich der Durchschnittsmensch zu Taten hinreißen, die seine Angst erst recht vermehren.
Keine Lust ist an sich ein Übel. Aber das, was bestimmte Lustempfindungen erzeugt, bringt Beschwerden mit sich, die die Lustempfindungen um ein Vielfaches übersteigen.
Der naturgemäße Reichtum ist begrenzt und leicht zu beschaffen, der durch eitles Meinen erstrebte läuft dagegen ins Grenzenlose aus.
Man soll sich weder die Voreiligen noch die Umständlichen zu Freunden machen. Man muß allerdings auch etwas wagen um der Freundschaft willen.
Die Freundschaft umtanzt den Erdenkreis, uns allen verkündend, dass wir zum Glück erwachen sollen.
Es gibt auch in der Schlichtheit eine Vornehmheit. Wer sie nicht beachtet, erleidet ähnliches wie jener, der in die Grenzenlosigkeit des Genusses verfällt.
Behandeln muß man Schicksalsschläge mit der Dankbarkeit für das Verlorene und mit der Erkenntnis, daß man das Vergangene nicht ungeschehen machen kann.
Die Undankbarkeit der Seele macht das Lebewesen begehrlich nach unbegrenzten Raffinements der Nahrung.
Lebe heute, vergiß die Sorgen der Vergangenheit.
Der Edle kümmert sich am meisten um Weisheit und Freundschaft. Davon ist diese ein vergängliches, jene ein unvergängliches Gut.
Zieh dich vor allem dann in dich selbst zurück, wenn du gezwungen bist, dich unter Leuten aufzuhalten.
Der in sich unbeschwerte Mensch ist auch andern keine Last.
Für keinen ist es zu früh oder zu spät, für die Gesundheit der Seele zu sorgen.
Wer die Grenzen des Lebens begriffen hat, weiß, daß jenes leicht zu beschaffen ist, was das Schmerzende des Mangels beseitigt und das gesamte Leben zu einem vollkommenen macht. Darum bedarf er keiner Veranstaltungen, die Kämpfe mit sich bringen.
Wenn wir nicht beunruhigt würden durch den Verdacht, es möchten uns die Himmelserscheinungen und der Tod irgend etwas angehen, ferner durch die Tatsache, daß wir die Grenzen von Schmerz und Begierde nicht kennen, dann bedürften wir der Naturwissenschaft nicht.
Wir schätzen unseren Charakter als etwas, das uns eigen ist, mag es gut sein und von den Menschen bewundert werden oder nicht; so müssen wir auch den Charakter unserer Nächsten schätzen, wenn sie anständig sind.
Unter allem, was die Weisheit zum glücklichen Leben beiträgt, von allen Geschenken, die uns das Schicksal gewährt, gibt es kein größeres Gut als die Freundschaft – keinen größeren Reichtum, keine größere Freude.
Wenn du nicht in jeder Lage dein gesamtes Handeln auf das natürliche Endziel zurückbeziehst, sondern vorher abbrichst, indem du dein Streben oder Meiden auf etwas anderes richtest, so werden deine Taten nicht deinen Worten entsprechen.
Die Lust ist Ursprung und Ziel des glücklichen Lebens.
Bei allen Begierden muß man sich fragen: Was geschieht, wenn mein Begehren befriedigt ist, und was, wenn es nicht befriedigt wird?
Der Tod berührt uns nicht.
Besser ist es für dich, auf Spreu zu liegen und guten Muts zu sein als ein goldenes Ruhebett und eine reiche Tafel zu besitzen und in Unruhe zu leben.
Der menschlichen Natur allein kommt die Eigenschaft zu, nicht umsonst zu lieben und nicht ohne Nutzen Freundschaft zu schließen.
Wer Frieden in der Seele hat, beunruhigt weder sich selbst noch einen andern.
Die Armut, die ihr Maß hat am Endziel der Natur, ist ein großer Reichtum. Der Reichtum, der keine Grenze hat, ist eine große Armut.
Man kann nicht lustvoll leben, ohne zugleich vernünftig zu leben, und umgekehrt nicht vernünftig, ohne lustvoll zu leben.
Vernunft... aus ihr erwachsen alle übrigen Tugenden, da sie lehrt, daß man nicht lustvoll lebt, ohne vernünftig, anständig und gerecht zu leben, und umgekehrt nicht vernünftig, anständig und gerecht, ohne lustvoll zu leben.
Bei einem argumentationsfreudigen Streitgespräch erreicht der Unterlegene mehr, insofern er etwas dazulernt.
Der Tod geht uns nichts an. Denn was sich aufgelöst hat, hat keine Empfindung. Was aber keine Empfindung hat, geht uns nichts an.
Es ist ein Übel, unter Zwang zu leben, doch unter Zwang zu leben, ist kein Zwang vorhanden.
Im Bezug auf das Gemeinwesen ist die Gerechtigkeit für alle dasselbe; denn sie ist ja das Zuträgliche in der gegenseitigen Gemeinschaft. Dagegen ergibt sich je nach den Verschiedenheiten des Landes und der sonstigen Bedingungen nicht für alle dasselbe als gerecht.
Etwas sehr Schönes ist auch der Anblick der Nächsten, wenn das erste Zusammentreffen zur Eintracht führt, oder auch, wenn es viel Mühe darauf wendet, zur Eintracht zu führen.
Die Naturwissenschaft macht die Menschen nicht zu geschäftigen Prahlern und Schwätzern und nicht zu solchen, die die von der Menge hochgeschätzte Bildung zur Schau stellen, sondern zu Selbstbewußten und Selbstgenügsamen, die nicht auf den Wert der äußeren Dinge, sondern auf ihre eigenen Güter stolz sind.
Gierig zu sein nach unrechtmäßigem Geld ist frevelhaft, nach rechtmäßigem schändlich. Denn es ist unziemlich, in schmutziger Art zu geizen, selbst wenn es rechtmäßig ist.
Weder wer in allem nur den Nutzen sucht, ist ein Freund, noch der, der überhaupt nie mit der Freundschaft den Nutzen verknüpft. Denn der eine verkauft sein Wohlwollen gegen Entgelt, der andere schneidet die zuversichtliche Erwartung des Künftigen ab.
Manche rüsten sich ein Leben lang für das Leben und bemerken dabei nicht, daß uns allen das Gift des Werdens als ein todbringendes eingegeben ist.
Kann wohl den Wert des Menschen jemand kennen, der nicht in der Welt Kälte und Hitze erlitten hat?
Ein einziger Grundsatz wird dir Mut geben, nämlich der, dass kein Übel ewig währt.