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Ein Mensch erkennt: Sein ärgster Feind: Ein Unmensch, wenn er menschlich scheint!
Eugen Roth
Damit man doch zum Doktor geh, Schuf Gott den Schmerz, denn, tät's nicht weh, Dann säß der erste Arzt noch immer Allein in seinem Wartezimmer.
Des Landarzts Mühsal, oft geschildert, Hat sich zur Spritztour jetzt gemildert.
Ein Mensch, der sich ein Schnitzel briet, bemerkte, dass ihm das missriet. Jedoch da er es selbst gebraten, tut er, als wär es ihm geraten, und, sich nicht selbst zu strafen Lügen, isst er's mit herzlichem Vergnügen.
Zwei Dinge trüben sich beim Kranken a) der Urin b) die Gedanken.
Wir nehmen gern die Weisheit an: Was Gott tut, das ist wohlgetan! Nur ist uns häufig nicht klar, ob Er es denn auch wirklich war!
Zu rüstigem Alter führt der Lauch. Bleib treu ihm - bis zum letzten Hauch.
Du sollst dem Arzt vertraun - gewiß! Nur dem Vertrauens- traust Du miss, Weil er bestellt, zu schauen scharf, Ob man Dir selbst vertrauen darf.
Das Reh lebt einzeln und in Rudeln, und schmeckt sehr gut zu breiten Nudeln.
Der Landwirt hat längst begriffen, dass man auch von zweibeinigen Rindviechern leben kann.
Ein Mensch wollt immer recht behalten: So kams vom Haar- zum Schädelspalten!
Leicht sieht ein jeder, der nicht blind, Wie krank wir, trotz der Ärzte, sind. Doch nie wird man die Frage klären, Wie krank wir ohne Ärzte wären.
Verschieden ist der Menschen Art: Die einen, in der Jugend zart, Sind oft im Laufe weniger Jahre Schon zähe, morsche Exemplare. Doch andre, ungenießbar jung, Gewinnen durch die Lagerung Und werden in des Lebens Kelter Wie Wein, je feuriger, je älter.
Ein Mensch erlebt den krassen Fall, es menschelt deutlich - überall. Doch oft erkennt man weit und breit nicht eine Spur von Menschlichkeit.
Wir sind auf unsre Ahnen stolz: Ihr Blut, in unsern Adern rollts! Jetzt kreist oft Blut in unsern Bahnen, Von Leuten, die wir gar nicht ahnen.
Wer tiefer nachdenkt, der erkennt: Mensch sein ist fast schon Patient: Doch sind wohl aus demselben Grund Unmenschen durchwegs kerngesund.
Ein Mensch schaut in der Zeit zurück Und sieht: Sein Unglück war sein Glück.
Ein Mensch sagt und ist stolz darauf - Er geh in seinen Pflichten auf. Bald aber, nicht mehr ganz so munter, Geht er in seinen Pflichten unter.
Wer nicht mehr traut auf Gottes Willen, Ersetzt sein Nachtgebet durch Pillen.
Ein Mensch, nichts wissend von Mormone. Schaut deshalb nach im Lexikone. Und hätt es dort auch rasch gefunden – jedoch er weiß, nach drei, vier Stunden. Von den Mormonen keine Silbe – Dafür fast alles von der Milbe
Ein Mensch fühlt oft sich wie verwandelt, sobald man menschlich ihn behandelt.
Wie heut' bequem das Reisen geht: Du wirst verschickt wie ein Paket und brauchst nur, statt was zu erleben, ganz einfach - selbst dich aufzugeben.
Der Witz ist Würze und nicht Speise; Nie reiche man ihn löffelweise! Zuträglich - gar bei scharfem Witze - Ist höchstens eine Messerspitze!
Ein Mensch, der was geschenkt kriegt, denke: Nichts zahlt man teurer als Geschenke!
Wer Wahrheit liebt, der urteilt scharf, vorausgesetzt, daß er das darf.
Am ärgsten fällt der Größenwahn oft grad die kleinen Leute an.
Zu fällen einen schönen Baum braucht's eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk es, ein Jahrhundert.
Ein Mensch sieht schon seit Jahren klar: Die Lage ist ganz unhaltbar. Allein - am längsten, leider, hält das Unhaltbare auf der Welt.
Ein Leiden ist schon halb geheilt, hat man es andern mitgeteilt.
Die Wissenschaft, sie ist und bleibt, was einer ab vom andern schreibt - doch trotzdem ist, ganz unbestritten, sie immer weiter fortgeschritten.
Der Humorist, meist selbst nicht heiter, Gibt Frohsinn nur an andre weiter. Die Wissenschaft, die kaum je irrt, Nennt so was einen Zwischenwirt.
Ja, der Chirurg, der hat es fein: Er macht dich auf und schaut hinein. Er macht dich nachher wieder zu - Auf jeden Fall hast du jetzt Ruh. Wenn mit Erfolg für längere Zeit, Wenn ohne - für die Ewigkeit.
Scheinkranke stellen gern sich ein, genügt dazu ein Krankenschein.
Der Doktor greif im Notfall ein - Es muss nicht gleich ein Eingriff sein!
Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon, der in München wohnt.
Nicht stets die kalte Schulter zeigen, Wenn wir zum Rheumatismus neigen!
Die besten Reisen, das steht fest, sind die oft, die man unterlässt.
Theorie und Praxis. Wir hörens s allenthalben preisen: Das wahre Glück blüht nur den Weisen. Die Folgerung daraus ist die: Man werde weise! - Aber wie?
Was bringt den Doktor um sein Brot? a) Die Gesundheit, b) der Tod. Drum hält der Arzt, auf daß er lebe, uns zwischen beiden in der Schwebe.
Ein Mensch, entschlusslos und verträumt, Hat wiederholt sein Glück versäumt. Doch ist der Trost ihm einzuräumen: Man kann sein Unglück auch versäumen.
Gesunde quält oft der Gedanke: wohin sie schauen - lauter Kranke! Doch blickt ein Kranker in die Runde, sieht er nur unverschämt Gesunde!
Der Hausarzt kommt nicht mehr wie früher. Du bist ein Selbst-Dich-hin-Bemüher. Im Wartezimmer - lang kanns dauern! - Musst Du auf den Herrn Doktor lauern...
Ein Mensch betrachtete einst näher die Fabel von dem Pharisäer, Gottlob! rief er in eitlem Sinn, dass ich kein Pharisäer bin!
Der Mensch erkennt, daß es nichts nützt, Wenn er den Geist an sich besitzt, Weil Geist uns dann erst Freude macht, Sobald er zu Papier gebracht.
Das ist der Krankenhäuser Sinn, Dass man - wenn's geht - gesund wird drin. Doch wenn man's ist: dann schnell heraus! Ansteckend ist das Krankenhaus.
Ein Mensch erhofft sich fromm und still, dass er einst das kriegt, was er will. Bis er dann doch dem Wahn erliegt, und schließlich das will, was er kriegt.
Wohl dem Gesunden, der's verträgt, Dass er sich wüst den Bauch vollschlägt. Doch hat selbst der nicht immer Glück, Denn manchmal schlägt der Bauch zurück.
Den Kranken bringt mit gutem Grund Man dorthin, wo die Luft gesund. Doch schon sind allzuviele dort Und es entsteht ein Luftkurort...
Ein Mensch dem Sprichwort Glauben schenkt: 's kommt alles anders, als man denkt - bis er dann die Erfahrung macht: genau so kam's, wie er gedacht.
Der Kranke traut nur widerwillig dem Arzt, ders schmerzlos macht und billig. Lasst nie den alten Grundsatz rosten: Es muss a) wehtun, b) was kosten.