Gregor Brand Zitate

Seit mehr als zweitausend Jahren hallt der Pla-Ton durch die Geschichte des Denkens. Von denen, die ihn gehört haben, empfinden ihn manche als Musik, andere jedoch als Krach.

Gregor Brand

Jeder Tote ist ein Märtyrer – des Lebens.

Gregor Brand

Die größte Moschee der Welt wurde 1993 in Marokko fertiggestellt. Wahrscheinlich wird sie eines Tages als Beweis für die architektonische Begabung der Afrikaner angeführt werden, obwohl ihr Architekt ein Franzose ist und sie nur mit den technischen Künsten der europäischen Zivilisation errichtet werden konnte. Nicht nur Rassisten urteilen zu schnell nach dem Schein der Oberfläche.

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Wenn das Nichts Wirkungen hervorruft, dann ist es nicht nichts.

Gregor Brand

Waschen macht die Welt nicht sauberer, aber verteilt immerhin den Schmutz anders.

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Aufklärung - war das nicht auch die versuchte Bekehrung des Volkes zu den Vorurteilen der Intellektuellen?

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Wer nur im Kreis Gleichgesinnter verkehrt, übersieht die Ecken und Kanten seiner Weltanschauung.

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Nur diejenigen verdienen langen Nachruhm, die schon zu ihren Lebzeiten wissen, wie eitel das Streben danach ist.

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Bei jeder Geburt tritt wieder ein Mensch die Flucht nach vorne an.

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Wer glaubt, daß Gott nur lieb ist, ist bereits ein halber Atheist.

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Mystisch oder mystig: Welten liegen dazwischen.

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Je schwerer und bedeutungsvoller ein Gedanke ist, desto schmerzlicher kann man von ihm verletzt werden. Aber auch die leichtesten Gedanken können uns anrempeln und umstoßen. Und wenn wir Pech haben, verletzen wir uns auch dabei schwer.

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Der deutsche Philosoph Jacobi dachte, Vernehmen setze ein Vernehmbares voraus. Hätte er sein Augenmerk stärker auf die Geschichte des Staates, des Strafrechts und der Polizei gerichtet, so wäre ihm bewußt gewesen, was auch heute noch zahlreiche Polizei und Geheimpolizeiapparate täglich beweisen: Vernehmen kann man auch da, wo es nichts Vernehmbares gibt. Und überhaupt: Immer schon haben die Menschen gerade aus der Stille und dem Nichts am meisten herausgehört.

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Nur Tote beantworten keine Fragen falsch.

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Bauchgefühl hin oder her: Es führt in die Irre, das Rumoren des Bauches mit dem Unterbewusstsein zu verwechseln.

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Mindestens so oft, wie Lebende Toten die Augen schlossen, haben Tote Lebenden die Augen geöffnet.

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Mit viel Alkohol erscheint manches vielleicht zweifach, aber vieles sicher auch einfach.

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Solange es Tierversuche geben wird, wird es auch Menschenexperimente geben.

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Die Biographie der meisten Männer enthält zahlreiche weiße Flecken.

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Originelle Gedanken sind immer auch eine Art genetischer Fingerabdruck.

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Spaßgesellschaften sind weder von noch für Genies gemacht worden – vielleicht, weil diese die Welt in gewisser Weise sowieso für einen Witz halten.

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Nicht jeder Dichter liebt es, seine Werke zu erleutern.

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Das Wiehern der Kutschpferde war vor hundert Jahren in Wirklichkeit ein Schwanengesang. Die meisten Schwanengesänge werden erst lange nach ihrem Verhallen gehört.

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Wer jemanden ohne Hoffnung liebt, der liebt vor allem sein Lieben.

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Das Leben wäre sinnvoller, wenn die Sinne lebensvoller wären.

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Wie viele atheistische Babys hat man schon aus Versehen oder gar mit Absicht! - getauft?

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Adorno: Ein Deutscher ist ein Mensch, der keine Lüge aussprechen kann, ohne sie selbst zu glauben. War Adorno nicht auch ein Deutscher?

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Spätestens nach dem Tod brauchen wir für unser Leben ein Alibi.

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Wer häßliche Gedanken in wohlgeformten Sätzen formuliert, der sündigt doppelt.

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Sätze und Gesichter. Friedrich Hebbel schrieb, bei den großen Schriftstellern habe jeder Satz ein Menschengesicht. Wahrscheinlich verbot ihm nur sein Taktgefühl festzustellen, daß ansonsten viele Sätze ganz andere menschliche Körperteile repräsentieren.

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Wer an ein Leben nach dem Tod glaubt - hält der nicht die Toten für Schauspieler?

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Um berühmt zu werden, muss man heutzutage nicht mehr aus der Reihe tanzen - meistens genügt es schon, aus der Reihe zu torkeln.

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Vernünftige Menschen sind für das Gedeihen der Menschheit wichtiger als religiöse. Allerdings sind die religiösen Menschen gar nicht so selten auch die vernünftigeren.

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Es ist für den Charakter nicht vorteilhaft, nur von Geistesgrößen umgeben zu sein, und es ist der Intelligenz nicht förderlich, nur Tugendhafte um sich zu haben.

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Die Welt wird nicht schon dadurch weiser, dass Weisheit cooler wird.

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Mag sein, daß das Doktor-Werden eine Konfirmation des Geistes ist, wie Lichtenberg meinte. Eine heilige Kommunion ist es jedenfalls nicht.

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Wer vergessen ist, ist zeitlos.

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Es gehört zur Tragik der Geschichte, daß diejenigen, oft am wenigsten zu sagen haben, die am meisten zu sagen hätten.

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Mit der Realität immer in Kontakt zu bleiben, ist vielleicht schwieriger, als mit Außerirdischen in Kontakt zu kommen.

Gregor Brand

Ein Philosoph, der sich in allem sicher ist, ist sicher kein Philosoph.

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Man könnte den Eindruck gewinnen, daß Religionen und Ideologien uns nur deshalb vom Elend befreien wollen, um selbst dessen Platz einnehmen zu können.

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Stoischer Gleichmut ist eine faszinierende Leidenschaft.

Gregor Brand

Die Atheisten, die Wotan und Zeus leugnen – wieso sind sie anders zu beurteilen als die Atheisten, die Jahwe leugnen?

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Seher sind meist keine scharfen Beobachter – auch wenn sie ausnahmsweise nicht blind sind.

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Gefährliche Liebe. Wären geliebte Menschen für unser Glück nicht so gefährlich, dann beachteten wir sie weniger.

Gregor Brand

Die Geschichte ist auch eine Auseinandersetzung derjenigen, die bejubelt werden, mit denen, die von diesen verjubelt werden.

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Blaise Pascal war von Jesus viel begeisterter, als dieser es je hätte von Pascal sein können.

Gregor Brand

Euphorie begünstigt Eumemorie: Wer guter Dinge ist, ist besserer Erinnerung.

Gregor Brand

Wenn die Zeit nicht abfließen kann, wird sie schlecht.

Gregor Brand

Wie Blut im Meer die Haie, so lockt jedes Lob Kritik an.

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