Zitat Bild
Es gibt Menschen, denen jedes Lob Tadel ist, das nicht das größte ist.
Jean Paul
Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde; Briefe sind nur dünnere Bücher für die Welt.
Die Weiber stehen immer gegen die Männer in jenem Widerspruch, worin sie ihm beim Verwehren und Verwünschen des Rauchens den nettesten, zierlichsten Tabaksbeutel sticken und stricken.
Die Weiber meiden nichts so sehr als das Wörtchen Ja; wenigstens sagen sie es erst nach dem Nein.
Wenn ein Mensch immer zu sich sagte, diese Leidenschaft, dieser Schmerz, diese Entzückung ist in 3 Tagen gewiß aus deiner Seele heraus, so würde er immer ruhiger und stiller werden.
Wer nicht auf den Kopf gefallen ist, fällt immer wieder auf die Füße.
Die Jugend ist enthusiastisch, der Mann nicht. Nur der Blüte schadet die Kälte, nicht der Frucht.
Ohne Gott ist das Ich einsam durch die Ewigkeiten hindurch.
Oh, nur eine freie Seele wird nicht alt!
Die Liebe braucht keine Erklärung, nur der Haß.
Alle, die ihr eine Ernte wollt, setzet eine Hoffnung nicht bloß voraus, sondern handelt nach ihr.
Der Mensch hält sein Leiden für das der Menschheit, wie die Bienen das Tropfen ihres Bienenstandes, wenn schon die Sonne wieder scheint, für Regen nehmen und nicht ausfliegen.
Jede unangenehme Empfindung ist ein Zeichen, daß ich Entschlüssen untreu werde.
Durch die Nacht des Schlafes fliegen schimmernde Insekten von Gedanken und Träumen.
An reicher Wirklichkeit verwelkt oder verarmt die Phantasie.
Das Alter, der Mondschein des Lebens, hat keine Gewitter der Leidenschaften; aber unter dem frühern Sonnenschein blitzen sie.
Der Mensch braucht bei den besten Flügeln seiner Phantasie auch ein paar Stiefel für das Pflaster.
Je gewöhnlicher ein Mensch, desto mehr glaubt er an Rezensionen.
Der Frühling des Lebens und das Gespinst des Nachsommers weben uns das Winterkleid des Alters.
Nichts erkältet mehr die edelsten Teile des innern Menschen als Umgang mit Personen, an denen man keinen Anteil nehmen kann.
Man muß sich immer einen Rat geben lassen – wenn man ihn auch nicht befolgt, so benützt man ihn doch.
Hinter einem voranziehenden Gott würden alle Menschen Götter. Tilgt ihr aber das Ideal aus der Brust, so verschwindet damit Tempel, Opferaltar und alles.
Männer, zeigt mehr Liebe! Weiber, zeigt mehr Vernunft!
Das Unmoralische, was man an sich am meisten tadelt, sieht die Welt gar nicht, oder es fällt ihr nicht auf; aber Handlungen, die man vor dem Gewissen auf Kosten des Verstandes verantwortet, trägt die Welt uns als unsittlich nach.
Ein Autor bringt durch Selbstdefension(en) seine Anklagen auf und in die Nachwelt. Für die Mitwelt sind sie entbehrlich; seine Freunde glauben den Anklagen nicht, seine Feinde den Defensionen nicht.
Die Eitelkeit besteht nicht in der Kleidung, oft kaum im Handeln, sondern in der ewigen unmerklichen Stellung jedes Worts, damit es höheres Lob abwerfe.
Die Existenz Gottes beweisen oder bezweifeln, heißt die Existenz der Existenz beweisen oder bezweifeln.
Ja, wohl ist sie ein Schatten, diese Erde! aber der Mensch ist höher als sein Ort; er sieht empor und schlägt die Flügel seiner Seele auf, und wenn die sechzig Minuten, die wir Jahre nennen, ausgeschlagen haben, so erhebt er sich, und entzündet sich steigend, und die Asche seines Gefieders fällt zurück, und die enthüllte Seele kommt allein, ohne Erde und rein wie ein Ton, in der Höhe an.
Man schreibt sich leichter falsche Vorzüge zu, als man seine wahren errät.
Jeder bewundert den Mut des andern und findet seine Freiheit edel; treffen beide ihn, dann erregen sie seinen Zorn.
Heiterkeit oder Freudigkeit sind der Himmel unter dem alles gedeiht, Gift ausgenommen.
Der Mensch ist Auszug und Gipfelblüte des Tierreichs.
Die Weiber lieben die Stärke, ohne sie nachzuahmen; die Männer die Zartheit, ohne sie zu erwidern.
Die guten Weiber müssen immer die Himmelsleiter tragen und halten, auf der die Männer ins Himmelblau und in die Abendröte steigen.
So viel zu geben hat man: Ein Lächeln, ein liebes Wort eine kleine Zuwendung. Dem einen bedeutet's nichts – dem anderen jedoch alles!
Der Krieg ist die stärkende Eisenkur der Menschheit, und zwar mehr des Teils, der ihn leidet, als des, der ihn führt. Ein Kriegsstoß weckt die Kräfte auf, die das lange Nagen der täglichen Sorgen durchfrißt.
Manche handeln poetischer als sie schreiben.
Zur Freundschaft gehört, daß wir einander gleichen, einander in einigem übertreffen, einander in einigem nicht erreichen.
Staatsschiffe, welche die Segel verloren, haben darum noch nicht ihre Anker eingebüßt.
Anfangs macht man das Buch nach sich, dann sich nach dem Buch.
Man liebt noch den Ort der Liebe, wenn man gegen die Person keine mehr hat.
Die meisten Erinnerungen sind Wasserpflanzen, die nur von Tränen leben.
Wer sich keine moralische Stärke zutraut, büßt sie am Ende wirklich ein.
Wir verzeihen, ja wählen viel leichter lügendes Handeln, als lügendes Sprechen. Die That, die Mimik, das Schweigen lügen öfter als die Zunge.
Das Entreebillett zur Freude ist ein gutes und dann ein ruhiges Herz.
In jedem Jahrhundert müssen der Menschen mehr werden, deren innerer Mensch nicht Futter braucht, sondern Speise. Das Edle, einmal entwickelt, kann sich wie die Wissenschaft nur fortpflanzen; ja Licht läßt sich leichter einschließen, aber Wärme nicht. Es kommt nicht darauf an, was zeitlicher, sondern was eigner Charakter der Menschheit ist.
Was überwand vom Fakir an bis zu den Märtyrerinnen des Christentums und der Liebe und der Kinderpflicht und bis zu den Blutzeugen der Freiheit den Körper, die Meinung, den Wunsch, die Folter? Eine das Herz durchwurzelnde Idee.
Die Fremden hören in der Ehe wohl den Sturm, aber nicht die Windstille oder den Zephyr.
In der Einsamkeit wird der gute Teil des Menschen, in der Menge der schlechte vergrößert; jener bekommt dort die Waffen, dieser fühlt sie hier. In der Gesellschaft lernt man die Tugend nicht.
Der Wein wirkt stärkend auf den Geisteszustand den er vorfindet; der Wein macht die Dummen dümmer und die Klugen klüger.