Zitat Bild
Ich möchte dabeistehen können bei allen Aussöhnungen der Welt, weil uns keine Liebe so sehr bewegt, wie die wiederkehrende.
Jean Paul
Eine Religion nach der anderen löscht aus, aber der religiöse Sinn, der sie alle schuf, kann der Menschheit nicht getötet werden.
Hunger und Sättigung herrschen in vermischter Regierungsform über die Welt.
Man vergleiche abends die eine Tagreihe, worin man das am Morgen gesäte Schmerz-Unkraut ausgerissen, mit einer anderen Tagreihe, worin man dasselbe gepflegt und begossen.
Die Untertanen jagen nach keiner Freiheit als der Steuerfreiheit.
Manche Dichter geraten unter dem Malen schlechter Charaktere oft so ins Nachahmen derselben hinein, wie Kinder, wenn sie träumen zu pissen, wirklich ihr Wasser lassen.
Das Schlimmste, was mittlere Trunkenheit hat, ist das Streben nach größerer.
Edle Liebe reinigt, wie die Tragödie, die Leidenschaften des Menschen.
Jedes Genie aber ist in seiner Sprache, jedes Herz in seiner Religion allmächtig.
Es ist ein namenloses Gefühl, einen Freund lieben zu wollen aus Erinnerung und ihn fliehen zu müssen aus Ehre.
Was ist die Zeit? Es sendet sie der allmächtige Gott ja nicht vom Himmel, wie Schnee und Regen; Menschen machen sie; aus Thaten und Gedanken geht sie auf.
Die Zeit ist ein Augenblick. Unser Erdendasein wie unser Erdengang ein Fall durch Augenblicke.
Der Pöbel achtet Pedanten.
Die Heidentugend der Verschwiegenheit fordert zu ihrer Übzeit die Kraft der anreifenden Vernunft; nur die Vernunft lehrt schweigen, das Herz lehrt reden.
Ob man uns das Maß zu einem Krönungskleid oder zu einem Sarge genommen, kommt auf niemand anderes als auf uns selber an.
Die besten Weiber sind unter den Weibern – Weiber.
Außer der Gesundheit wird durchaus nichts häßlicher verschwendet als ihr Surrogat, die Zeit.
Zwei Irrtümer setzen unsere Handlungen für (vor) den andern in falsches Licht. 1) Je mehr wir unser Ich und den rächenden Stolz desselben genießen und zeigen, desto mehr glauben wir, unsere Freude erzeuge die fremde. 2) Je weher uns Nachgeben und Zuvorkommen tut, desto weniger setzen wir voraus, daß es den andern oder den Feind um so mehr gewinne und befriedige, und wir glauben nicht, daß unserem Gefühle gerade das entgegengesetzte antworte.
Die Weiber mögen lieber von als in der Liebe sprechen, die Männer umgekehrt.
In einer schlechten Kleidung gelingt das Artigtun weniger als in einer guten.
Nicht das Zeitliche, sondern das Ewige bestimmt die Würde des Menschen.
Berühmte Leute, Fürsten, Schöne kann man selten durch ein Lob einnehmen, aber durch jeden Tadel erzürnen.
Das Gebet macht rein; es ist eine Selbstpredigt.
Jeder Autor hat einen Sinn, in dem alle widersprechenden Stellen ihre Einheit finden, oder er hat überhaupt keinen Sinn.
Wer im Alter ganz die Liebe missen kann, hatte in der Jugend die rechte nicht, für welche es keine Jahre gibt.
Man ist jung, solange man sich für das Schöne begeistern kann und nicht zuläßt, daß es vom Nützlichen erdrückt wird.
Das Unrecht, das dir geschieht, treibe lächelnd ab, aber nicht als Individuum, sondern als Menschheit; diese sollte sich nicht alles gefallen lassen.
Das schönste an einem Feiertag ist die Aussicht auf einen zweiten. Daher ist der letzte stets ein Aschermittwoch.
Regel ist Einheit, und Einheit ist Gottheit. Nur der Teufel ist veränderlich.
Erstlich zur Seltenheit muß man sich machen, und damit man es bleibe in der Gesellschaft, zuweilen hintereinander keine Seltenheit sein.
Munterkeit ist der Himmel, unter dem alles gedeiht.
Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation.
Zu Hause sein. Wie sich der ganze Wirrwarr der Gefühle verlieret und ordnet, wenn man aus dem fremden heimkehrt in seine eigenen vier Wände! Nur zu Hause ist der Mensch ganz.
Ein Mensch, den die Nähe eines großen Menschen nicht in Flammen und außer sich bringt, ist nichts wert.
Denken, was wahr, und fühlen, was schön, und wollen, was gut ist, darin erkennt der Geist das Ziel des vernünftigen Lebens.
Männer können weniger Fehler an Geliebten ertragen als Weiber.
Auch die gelesene Wahrheit muß man hinterher erst selber erfinden.
Wie Nachtigallen am liebsten vor einem Echo schlagen, so spricht unser Herz am lautesten vor Tönen.
Der Müßiggang ist das Kopfkissen des Teufels.
Verschweigen und verstellen fließen leicht zusammen.
Es ist leichter, die Menschen zu lieben als zu ertragen - viele heftig zu lieben, als keinen zu hassen.
Ihr Eltern, lehrt lieben, so braucht ihr keine Zehn Gebote; lehrt Lieben, so hat euer Kind ein reiches, gewinnbringendes Leben. Lehrt lieben, sag ich euch, das heißt, liebt!
Alle Leidenschaften täuschen sich nicht über die Art oder den Grad, sondern über den Gegenstand ihrer Empfindung.
Die Jugend ist die Periode der Nachahmung.
Im Dienste der Liebesgöttin wird man leichter kahl als grau.
Der Unendliche schweigt. Er hat sich längst über Seiner Welt erbarmt, aber die Geister wissen nicht wie.
Man hoffe nie, mit einer Frau sich zu vertragen, mit der man sich als Braut gezankt hat.
Der meiste Anteil der Menschen an der Menschheit ist der der Kaufleute am Krieg.
Örter öffentlicher Freude machen das Herz für alle Empfindungen, die viel Platz bedürfen, für Aufopferung, für Mut und auch für Liebe, weiter; freilich in den engen Amt und Arbeitstuben, auf Rathäusern, in geheimen Kabinetten liegen unsre Herzen wie auf ebenso vielen Welkboden und Darrofen und runzeln ein.
Wir sind viel zu höflich, um vor ansehnlichen Leuten ein Ich zu haben. Ein Deutscher ist mit Vergnügen alles, nur nicht er selber.