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Die Heiterkeit ist ein wiederkehrendes lichtes Gestirn, ein Zustand, der sich, ungleich dem Genusse, durch die Dauer nicht abnützt, sondern wiedergebiert.
Jean Paul
Tod und Geburt lernt man nur in einem Dorfe kennen, in keiner Stadt.
Die schlimmsten Fehler werden gemacht in der Absicht, einen begangenen Fehler wieder gut zu machen.
Gefühle sind Sterne, die bloß bei hellem Himmel leuchten; aber die Vernunft ist die Magnetnadel, die das Schiff noch ferner führt, wenn jene auch verborgen sind und nicht mehr leuchten.
Warum lieben wir die Tugend an andern zehnmal mehr als an uns? Warum fühlen wir so viel Wärme gegen einen Aufopfernden und halten's für Schuldigkeit bei uns? Einmal müssen wir uns irren.
Einer kann stets sein Wort halten, seine Vorsätze ausführen und doch veränderlich sein; er führt nämlich nur die gesagten aus; aber in den gedachten ist er veränderlich; und niemand weiß es.
Der Mensch ist nie sanfter, als wenn er in seinem Entschlusse recht fest steht.
Schwache und verschrobene Köpfe verschieben und verändern sich am wenigsten wieder, und ihr innerer Mensch kleidet sich sparsam um. Ebenso mausern sich Kapaune nie.
Es gibt einen Ernst für alle; aber nur einen Humor für wenige.
Der gute Mensch sucht oft durch aufopfernde Taten sein Gewissen mit seinen Gedanken zu versöhnen.
Vielleicht wirft sich niemand mehr Schwäche vor als ein starker Mensch.
Mädchen und Gold sind desto weicher, je reiner sie sind.
Die Freude und das Lächeln sind der Sommer des Lebens.
Wo ein Mensch ist, da fängt die Ewigkeit an.
Der Wegreisende glaubt stets, weiter zu sein als der Dableibende.
Das Gefühl findet, der Scharfsinn weiß die Gründe.
Niemand ändert sich schwerer, als der stets unter andern oder in Geschäften lebt, d. i. träumt – die andringende, überhäufende Gegenwart ersticket jeden stillen Keim.
Es ist schlimm, daß man vor lauter heißerer Liebe zu Freunden ihnen gerade das Bestimmteste über ihre ganze Lage zu sagen wagt.
Den Unmut über unsere Fehler lassen wir an der Art aus, mit der der Freund sie uns entdeckte. Geschah es frei, so zürnen wir über seine Unbescheidenheit, Plumpheit und Grobheit, geschah es fein, über seine Verstellung.
In feinen Gesellschaften wird nur der abwesende persifliert, in gemeinen spaßet man über den gegenwärtigen.
Mäßiges Verleumden... sollte man einer Ehefrau, als einen geringen Ersatz ihrer verlorenen Schmeicheleien, eher erleichtern als versalzen.
Die alten Briten wurden öfters von tapfern Weibern in Schlachten geführt. Mehrere skandinavische Weiber waren nach Homer Seeräuberinnen. Eine Amerikanerin tut auf dem Felde und eine Pariserin im Kaufladen alles, was bei uns der Mann. Sollte es sonach genug sein, wenn ein Mädchen bloß stickt, strickt und flickt?
Man liebt viel stärker, wenn man eine Freude zu machen vorhat, als eine Stunde darauf, wenn man sie gemacht hat.
Der Mensch weint oft im Schlafe; wenn er erwacht, weiß er kaum, daß er Thränen hatte. Dafür halte das Leben; im zweiten weißt du nicht mehr, daß du im ersten geweint.
Dein Wollen wachse und beuge sich nicht; aber dein Wissen neige sich beweglich nach allen Gegenden des Lichts.
Die Welt ist Resultat eines unendlichen Einverständnisses, und unsere eigene Pluralität ist der Grund der Weltanschauung.
Ein Autor bringt sich darum nicht ganz in seinen Roman, weil er eine Menge Züge von sich übriglassen muß, um sie andern Leuten darin zu leihen.
Die Probe der Güte ist, daß der Leser nicht zurückzulesen hat.
Wenn man in einem wirksamen Helfen begriffen ist, wird man von den Seufzern des Leidenden minder gerührt.
Die Fehler in jedem Amt beurteilt man zu streng, wenn man nicht darin war.
Ein Buch ist dem Verfasser, was den Schönen ihr Bild im Spiegel ist.
Klage nicht über die Flüchtigkeit der Freuden, da ihnen die Kunst ihre Ewigkeit lehrt.
Am wichtigsten ist mir das erste Gewitter im Frühjahr und im Ehestand – die andern ziehen alle aus seiner Gegend her.
Das schönste, was wir in der Vergangenheit angetroffen haben, ist die Hoffnung.
Wahre Manager haben für jedes Problem eine Lösung, richtige Juristen für jede Lösung ein Problem.
Das Alter ist nicht trübe, weil darin unsere Freuden, sondern weil unsere Hoffnungen aufhören.
Wenn man beim Stiche der Biene oder des Schicksals nicht stille hält, so reißet der Stachel ab und bleibt zurück.
Gerade der Freie sucht den Schein der Freiheit am wenigsten.
Das milde, wohlwollende weibliche Geschlecht führt uns nur dann auf Irrwege, wenn es selber mitgeht.
Wer nach Sonnenaufgang reist, gewinnt einen Tag – wer nach der Freude reist, der gewinnt viel mehr als Jahre – ein langes Stück Ewigkeit.
Eine Torheit, über die viele Satiren gemacht worden und bei der jede neue Satire verliert, ist in der Wirklichkeit desto komischer.
Aus einer Frau ohne Torheiten wäre nichts zu machen als – ein Mann.
Die deutsche Sprache ist die Orgel unter den Sprachen.
Am anderen liebt man Vollkommenheit, an sich nicht.
Um geistreich zu sprechen, habe man, wenn man es auf irgend eine Art ist, nur den Mut, alles auszusagen. An der Furcht stirbt das Genie.
Schaffet die vielen Tränen der Kinder ab. Langes Regnen ist den Blüten schädlich.
Hat denn noch kein Mann den Schmerz der verlornen Liebe empfunden? damit er wisse, wie noch tausendmal härter er seine Frau verheert? Welcher hat denn Treue, die rechte, die keine Tugend und keine Empfindung ist, sondern das Feuer selber, das den Kern der Existenz ewig belebt und erhält?
O selig, selig ist der, dem Gott eine große Idee beschert, für die er allein lebt ud handelt, die er höher achtet, als seine Freuden, die immer jung und und wachsend ihm die Eintönigkeit des Lebens verbirgt.
Ein ganzes Hoffen ist süßer als ein kurzes Überraschen.
Ein Mensch, der ein Buch macht, hängt sich schwerlich.