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Der bessere Mensch findet die Freude erst nach einer guten Tat am süßesten, das Osterfest nach einer Passionswoche.
Jean Paul
Wer hofft, hat schon gesiegt und siegt weiter.
Wir müssen die Wirklichkeit dem Ideal, aber nicht dieses jener anpassen.
Es gibt Gefühle der Menschenbrust, welche unaussprechlich bleiben, bis man die ganze körperliche Nachbarschaft der Natur, worin sie wie Düfte entstanden, als Wörter zu ihrer Beschreibung gebraucht.
Steh deinem Freund mit deinem Rat zur Seite, so gut du kannst, auch wenn er dir nicht glauben will. Du aber bist dazu verpflichtet ihm guten Rat zu erteilen.
Die Geschichten, die man in der Kindheit las, nehmen etwas vom Zauber unserer eignen Kindheit an.
Ein Blatt schreiben regt den Bildungstrieb lebendiger auf als ein Buch lesen.
Der Professor schreibt seine Lektionszettel flüchtig, weil er seine Unabhängigkeit von Studenten zeigen will.
Genuß der Ehre hindert den der Natur.
Die Weiber und sanfte Leute sind nur zaghaft in eigenen Gefahren, und herzhaft in fremden, wenn sie retten sollen.
Wie Deutsche Straßenraub außer Landes für erlaubt hielten, so Mord im Krieg 18/12; so überall; Fehler, die man sich nicht gegen seine Familie etc. und Anhänger erlaubt, verstattet man sich gegen Fremde.
Freude am Strafen hat nur der Teufel.
Eine Gattin verzeiht leichter Untreue und Freude an fremden Reizen, als Kälte gegen ihre.
Die meisten tragen das Gedächtnis wie Uhrtaschen bei sich, ohne etwas hineinzutun.
Predigten sind Kehrbesen, die den Unrat von acht Tagen aus den Herzen der Zuhörer herausfegen.
Es ist dem Menschen leichter und geläufiger zu schmeicheln als zu loben.
Der Hagestolz hat das Unglück, daß ihm niemand seine Fehler frei sagt, aber der Ehemann hat das Glück.
Die Liebe ist nie zärtlicher, uneigennütziger, als während der Abwesenheit des Gegenstandes.
Ernste Tätigkeit söhnt zuletzt immer mit dem Leben aus.
Feststehende philosophische Worte sind gefährlich – man bringt sein ganzes Anschauungssystem darunter – und dann versteht man fremde Worte nicht, die man sonst verstände.
Der Mensch kann nicht eher wissen, wie gut er ist, als bis einmal sein halbes Glück von einer großen Sünde abhing.
Das Leben ist ein Schlaf, ein gedrückter heißer Schlaf. Vampire sitzen auf ihm, Regen und Winde fallen auf uns Schlafende, und wir greifen vergeblich aus zum Erwachen.
Freuden sind unsere Flügel, Schmerzen unsere Sporen.
Menschen und Bücher müssen in mehr als eine Korrektur gelangen, um die Errata zu verlieren.
Warum ließ der Himmel gerade in die Jugend das Lustrum der Liebe fallen?
Liebe ist der Lebensgeist ihres Geistes, die Springfeder ihrer Nerven.
Die Früchte rechter Erziehung der ersten drei Jahre könnt ihr nicht unter dem Säen ernten; – und ihr werdet oft gar nicht begreifen, warum nach so vielem Thun noch so viel zu thun verbleibe; – aber nach einigen Jahren wird euch der hervorkeimende Reichtum überraschen und belohnen, denn die vielfachen Erdrinden, die den Keimenflor bedeckten und nicht erdrückten, sind nun von ihm durchbrochen worden.
Wer die Wahrheit geigt, dem schlägt man leicht die Fiedel auf den Kopf.
Was verlor Deutschland in seinem Staube? Eben was der Diamant in dem seinigen: die dunkle Schlackenrinde – und dann erschien der Glanz.
Wenn jemand bescheiden bleibt, nicht beim Lobe, sondern beim Tadel, dann ist er's.
Die Rechtschaffenen überall machen sich mehr Feinde durch Sprechen, als die Schlimmen durch Handeln.
Kritik lernt man mehr von eignen Arbeiten als von Kunstrichtern.
Der Mensch ist frei und ohne Grenze nicht in dem, was er machen oder genießen, sondern in dem, was er entbehren will; alles kann er, wenn er will, entbehren wollen!
Weiber, die Fruchtspeicher der Menschheit, die Nachschöpferinnen Gottes.
Man ist neugierig, die Stellen im Buche zu lesen, die ein andrer unterstrichen hat.
Man kann einen seligen, seligsten Tag haben, ohne etwas anderes dazu zu gebrauchen als blauen Himmel und grüne Erde.
Stille Unterordnung unter Willkür schwächt, stille Unterordnung unter Notwendigkeit stärkt.
Nichts befriedigt die liebende Seele, als was sie mit der liebenden teilt.
Es hilft wenig, daß uns das Schicksal reich macht: unsere Wünsche machen uns wieder arm.
Der Schlaf hat eine Grazie zur Frau. Wie das Sterben, streicht der Schlaf die groben Züge der Leidenschaft mildernd aus.
Mit zu großer Traurigkeit sympathisieren wir leichter als mit zu großer Freude, die Sympathie wächst mit jener, nicht mit dieser.
Die Weiber ändern ihre Meinungen schwerer als die Männer, weil sie mehr Gefühle als Schlüsse sind.
Trocknet die Tränen der Kinder ab! Das lange Regnen in die Blüten ist so schädlich.
Vor großen Entscheidungen des Verhängnisses ergreift alle Menschen der Aberglaube.
Der letzte Atemzug schließt gleich dem ersten die alte Welt mit einer neuen zu.
In starken Menschen werden große Schmerzen und Freuden zu überschauenden Anhöhen des ganzen Lebensweges.
Man verbindet sich oft einen Menschen, wenn man nach dem Namen seines Hundes fragt.
Mädchen hängen an einem Herzen, Knaben an vielen Köpfen.
Lass sich doch keine Seele vom Glauben an Gott in ihrer Lebens-Geschichte etwa dadurch abneigen, daß sie zu klein dafür sei in der Menge der Geister und Sonnen.
Man widerlegt lieber den, der zu schwer als der zu leicht zu widerlegen ist.