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Man hat nicht bei jeder Person denselben Witz. Es gibt Leute, bei denen es unmöglich ist, witzig zu sein. Ein Witziger ist es selten bei einem Witzigen, am wenigsten bei höheren Personen.
Jean Paul
Bei den gemeinen Leuten ist man vornehm delikat, bei den Vornehmen zynisch.
Beim Leben wird wie beim Montblanc nicht das Hinauf, sondern das Hinuntersteigen am schwersten, zumal, weil man statt des Gipfels Abgründe sieht.
Der stärkste und wildeste Mann hält's gegen das ewig weibliche Zürnen und Untergraben in die Länge nicht aus. Um nur Ruhe und Frieden zu haben, läßt ein solcher, der vor der Ehe tausend Schwüre tat, er wolle darin seinen Willen durchsetzen, am Ende gern der Herrin ihren.
Äußerer gemäßigter Stolz gibt dem Verdienst einen größern Schein.
Der Mensch wird wie der Stahl hart - durch öfteres Abkühlen nach Erhitzung.
Die Männer haben im Zorn mehr Mitleid, die Weiber vor und nachher. Habt ihr je eine Frau mitten im Zorne einhalten sehen?
Neben dem Tode und nach einer großen That kann und darf der Mensch alles, alles verzeihen.
Kein Autor hört so gern das Lob eines fremden Autors als der, der ihn nachahmt.
Man muß seine Behauptungen nie entscheidend in Gesellschaft aufstellen, weil man sonst andern Mut und Lust benimmt, sie anzufechten. Einer, der alle seine Sätze mit einem "vielleicht" entkräftet, lockt aus andern ihre Widersprüche und Meinungen.
Möge der Engel des Glaubens zu dir kommen, wenn der Engel der Freude auf Minuten entfliegt.
Unter einem freundlichen Ausleger mein' ich den, welcher in einem fremden Buche seine eigne Meinung, obwohl tief vergraben, entdeckt und mit seiner Wünschelrute erhebt.
Jede Verleumdung, wenn man sie auch verwirft, läßt eine geringere Meinung vom Verleumdeten auf kurze Zeit zurück.
Schwerlich kennt die Frau unter der Liebe etwas Größeres als die Liebe – der Mann kennt mitten darunter noch seine Lieblingsarbeit, seine Philosophie als das Größere. Bei ihr ist sie das Ziel, bei uns ist sie Spaliergewächs an den Schranken zum Ziel.
In der Jugend kann man gegen niemand gleichgültig sein – Haß oder Liebe.
Nichts führt von aller innerer Beschauung weiter ab und vom Blick gegen die verschleierte Welt als Ehrgeiz.
Ein kleines Leiden setzt uns außer uns, ein großes in uns.
Wir halten die Leichtigkeit zu sündigen für die Erlaubnis dazu.
Mut. Die Ursache, warum ein Mensch neben einem anderen so viel mehr Mut hat als allein, liegt tiefer. Das Alleinsein ist uns der fürchterlichste Gedanke der Schöpfung; und eine Furcht, die nie recht aus uns will.
Mathematik und Philosophie: Die Philosophie übt den Geist für alle anderen Verhältnisse, wo Scharfsinn nötig ist. Daher kann der Philosoph noch etwas anderes verstehen und treiben, aber Mathematiker nicht.
Die Liebe ist eine angeborne, aber verschieden ausgeteilte Kraft und Blutwärme des Herzens.
Wenn uns die Menschen verlassen oder verwunden, so breitet ja noch immer der Himmel, die Erde und der kleine blühende Baum seine Arme aus und nimmt den Verletzten darin auf.
Wird dein Alter gequält, so hoffe wieder, Erdensohn! Nichts ist kürzer als das Alter; denn du weißt ja kaum, wann es beginnt. Jeder Lebenszeit erinnerst du dich, und findest sie verschönert wieder, nur nicht des Alters; aber wenn du droben hinter dem Tode dich des Alters erinnerst, so findest du auch die letzten Tage verschönert wieder.
Die Menschen hassen und merken in der Liebe leicht das Gefühl der Unabhängigkeit.
Der Mensch legt oft die Eier, die man ihm an den Kopf wirft.
Frömmigkeit kann niemand lehren, der sie nicht selbst hat. Wer an keinen Gott im Himmel glaubt, weil er keinen in seinem Herzen fühlt, kann nichts als Heuchler oder höchstens heidnische Stoiker erziehen.
Für nichts lernt ein Mensch sich leichter halten als für einen Großen, sobald er die erforderlichen Leute dafür um sich hat.
In jeder Sünde wohnt der ganze Krieg wie in jedem Funken eine Feuersbrunst.
Kein Ideal darf aufgegeben werden, sonst erlischt das heilige Feuer des Lebens.
Erziehung und Unterricht treiben aus uns schöne Keime, als sollten wir zu Griechen erwachsen; später nimmt uns statt des Gärtners der Baumeister, der Staat, im Empfang.
Kein Egoist hält sich für einen ganzen – er schiebts auf die Menschen.
Willst du die Mängel deiner guten zukünftigen Frau leicht voraus wissen, so gib nur auf diejenigen Acht, welcher der Braut von den Eltern und Geschwistern, oft nur leise und lächelnd vorgeworfen werden. Diese folgen ihr als die gewisseste Mtgift.
Wunder auf Erden sind Natur im Himmel.
Das Leben, besonders das sittliche, hat Flug, dann Sprung, dann Schritt, endlich Stand; jedes Jahr läßt sich der Mensch weniger bekehren.
Wenn man sich einmal vorgesetzt hat, sich kalt zu stellen, so wird man es noch mehr, wenn man Ursachen findet, es nicht zu werden.
Es gehört schon zu den Widersprüchen des Menschen, daß er welche zu haben glaubt.
Der Furchtsame erschrickt vor der Gefahr, der Feige in ihr, der Mutige nach ihr.
Das Sehnen nach Liebe ist selber Liebe.
In der Jugend hat man noch Sehnsucht nach Gütern, die zuletzt das Leben gibt; aber im Alter bleibt alles leer, nur das Herz voll Sehnsucht, das sich vom erschöpften Leben nichts versprechen kann... Das Alter wird geizig und sucht Geld, bloß weil es die kühnen Ideale der Jungend nicht mehr hat und nun nichts weiter braucht als Ruhe, die ihm Geld am besten gewährt.
Der vollendete Umgang mit Menschen ist die Fähigkeit, zugleich ehrlich und liebenswürdig zu sein.
Wer nicht sucht, wird bald nicht mehr gesucht.
Die Freude ist der Sommer, der die inneren Früchte färbt und schmilzt.
Gib dem kleinen Kind einen dürren Zweig, es wird mit seiner Phantasie Rosen daraus sprießen lassen.
Der kalte Mensch - in Wahrheit - ist viel seltner als man glaubt.
Einmal muß der Ehemann in den Topf gucken, um zu wissen, ob er's nachher unterlassen darf.
Wie endet die Liebe? Die war's nicht der's geschieht.
Der Kopf ändert sich ewig, das gute Herz wenig.
Wer den kleinsten Teil eines Geheimnisses hingibt, hat den anderen nicht mehr in seiner Gewalt.
Wie eine Sonne geht das Herz durch die blassen Gedanken und löschet auf der Bahn ein Sternbild nach dem andern aus.
Lasset das Unkraut der Verdrießlichkeit nicht wuchern, sondern reißet es aus und säet es nie!