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Ein schöne Frau soll sich schön ankleiden, eine häßliche reich, so gefallen sie zwei Geschlechtern.
Jean Paul
Wartet nicht auf außergewöhnliche Umstände, um Gutes zu tun. Tut es unter normalen Umständen.
Der Weise rechnet das Mißvergnügen zu seinen Sünden.
Weiber schreiben leichter lange als viele Briefe.
Nichts ist gefährlicher, als sich verliebt zu stellen, man wird's sogleich darauf.
Dem Traume sind wir mehr Geschöpfe als Schöpfer; das Leben wird uns gereicht, aber wir ordnen es nicht, sondern wir unterordnen uns ihm.
Ich möchte doch wissen, ob glücklich sein durch Leidenschaften etwas anderes heiße, als sich wärmen durch ein Brennglas.
Jede gute Erzählung, so wie gute Dichtung, umgibt sich von selber mit Lehren.
Der Mensch dürstet am größten Freudenbecher nach einem größern und zuletzt nach Fässern.
Wer der Weisheit die Gesundheit opfert, hat meistens die Weisheit auch mitgeopfert.
Der Mensch dankt desto weniger für fremde Geschenke, je geneigter er ist, eigene zu machen; und der Freigebige ist selten ein Dankbarer.
Die Kinder sind nie so gehorsam, als wenn sie den Elten etwas geschenkt oder sonst eine Freude gemacht haben.
Die Schmerzen der unerhörten Liebe und die Schmerzen der Ehescheidung erinnern an die Zähne, welche wehe tun, wenn sie kommen, und wehe, wenn sie ausgezogen werden.
Alle Mittel und Künste der Erziehung werden erst durch das Ideal bzw. das Urbild bestimmt.
Ihr klagt über die Flucht der Zeit: sie würde nicht so unaufhaltsam fliehen, wenn irgend etwas, das in ihr ist, des Verweilens wert wäre.
Jeder hat eine andre Art, das Geld zu zählen; der eine nach 4, der andre nach 5 Groschen.
Das Meer der Zeit ist nur eine Woge auf dem Meere der Ewigkeit.
Der erste Gedanke eines Menschen, der etwas nicht findet, ist der, man habe es ihm gestohlen; und so häufig auch das bloße Verlieren und Verlegen gegen das seltene Bestehlen vorkommt, so glaubt er doch das nächste Mal wieder an einen Dieb.
Nicht die Freuden, sondern die Leiden verbergen die Leere des Lebens.
Gelehrsamkeit auch darum so imponierend, weil man sie sich nicht durch eine willkürliche Anstrengung ersetzen (verschaffen) kann als das Gefühl, Genieblick usw.
Die Leidenschaft macht die besten Beobachtungen und die elendesten Schlüsse. Sie ist ein Fernrohr, dessen Feld desto heller, je enger es ist.
Die Augen der Menschen sind ihrem Herzen ähnlich.
Die Bewunderung nützt nicht sowohl dem Gegenstande als dem Subjekt am meisten; man freuet sich über die Größe des Menschen und daß man sie empfindet.
Jahre und Geschäfte, ach! das Leben selbst ziehen den Menschen immer weiter herab; – Anfangs aus dem Himmel in den Äther, dann aus dem Äther in die Luft, dann aus der Luft auf die Erde.
Menschen von einigem Talent (wie Erhard) haben sich so sehr mit den gestickten Gewändern des Jahrhunderts umhangen, so viel Fremdes, was schön ist, umlegt ihr Eignes, das auch schön ist, daß man kaum zum eigentlichen Wesen durchdringen kann. Nehmt ihnen die Zeit ab: wie wenig sind sie von denen verschieden, auf die sie herabsehen! – Es sollte eine Abschälungstheorie geben, um den, der viel von der Zeit geborgt, doch nicht über den zu setzen, der wenig geborgt.
Wenigstens trägt das schöne Geschlecht in die leeren Zellen seines Gehirns, zum Ersatz für den verlorenen Gedanken, den Honigsaft aus den neuesten Magazinen.
Manche können nur fremde Meinungen, nicht ihre eigenen berichtigen.
Kannst du es vergessen, in der dunklen Stunde, daß es große Menschen gab und daß du ihnen nachziehst? Erhebe dich durch die Geister, die auf ihren Bergen standen und die Gewitter des Lebens nur unter, nicht über sich hatten! Rufe dir zurück die Thronfolge der Weisen und Dichter, welche Völker nach Völker begeistert und erleuchtet haben.
Die Worte des Ehemanns wirken höchstens auf die Ehefrau, wenn er sie einer Fremden vorsagt.
Das Leben wird wie das Meerwasser nicht eher süß, als bis es zum Himmel steigt.
Wie dem Geiste nichts zu groß ist, so ist der Güte nichts zu klein.
Das Volk kennt nur die offene Tafel der Fürsten, aber nicht ihre einsame Unverdaulichkeit; und nur ihre öffentlichen Freuden, nicht ihre geheimen Schmerzen.
Nicht die Wahrheit wird verdunkelt, sondern der Mensch.
Die Schriftsteller, welche ihre Schriften mit der Feile in der Hand verfertigen, werden im gemeinen Leben wenig oder schlecht sprechen. Sie sind zu sehr gewohnt, gut zu sprechen, um geschwind zu sprechen.
Manche Menschen verstecken, wie viele indische Bäume, unter äußern Stacheln und dornigem Laub die weiche, kostbare Frucht des menschenfreundlichen Herzens.
In unserer Menschenliebe ist nicht bloß die Süßigkeit des Gefühls der Liebe, sondern auch die Süßigkeit des Gefühls des Rechttuns.
Die grünen Berge, sind sie nicht blau in der Ferne? So wird Hoffnung des Menschen Himmel.
Auf Kinder wirkt nichts so schwach, als eine Drohung, die nicht noch vor Abend in Erfüllung geht.
Er ging vor nichts Kleinem blind vorbei, worüber der Welt und Geschäftsmann verschmähend schreitet, ebenso wie er vor keinem Pomp des bürgerlichen Lebens stehen blieb.
Habe für alle menschlichen Meinungen eine Ehrfurcht und glaube, daß ihr zu sehr Wesen einerlei Art seid, als daß du über eine ganz lachen könntest, die ein Wesen deiner Art geglaubt und zu der es gewiß Gründe nötigten. Der Weise spüret alle Tage mehrere Irrtümer der Menschen und mehrere Scheingründe, durch die sich jene Irrtümer einschmeichelten, zum Gegengifte der Selbstgenügsamkeit auf.
Gewiß kein Freund der Gärtnerei wäre zufrieden, wenn auf einmal alles reif gewachsen da stände und er nichts zu tun hätte als zu pflücken.
Eine beglückte Liebe hätte deines Herzens Sehnsucht gestillt und sich vertilgt, aber eine unterbrochene hat sie verewigt. Das Schicksal geht mit uns wie mit Pflanzen um, es macht uns durch kurze Fröste reifer.
Unsere größten Erlebnisse sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden.
Man denkt, jeder gehe dahin, wohin man geht.
Der Held zeigt wohl seine Narben, aber nur der Bettler seine Wunden.
Es ist der Geist der Ewigkeit der jeden Geist der Zeit richtet und überschaut.
Die Probe eines Genusses ist seine Erinnerung.
Man liebt am schönsten und reinsten die Wesen, die nicht wiederlieben, Hunde, Kinder; Geliebte, von denen man nichts fordern kann.
Ein Narr ist nie so lächerlich, als man ihn macht.
Die Misanthropie im Alter ist weniger Haß gegen als Übersättigung mit Menschen.