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Die Menschen soll keiner belehren als einer, der sie recht herzlich liebt.
Jean Paul
Die Republik zeugt und ermordet große Männer; die Monarchie tut das erstere nicht; jene lässet sie große Taten tun und belohnet mit Undank, diese verbeut große Taten.
Was für Weiber Romane, können für Männer leicht Geschichts und Reisewerke werden, ja noch anziehender; ein sanftes Unterhalten des Geistes ohne Anstrengung; noch unterhaltender durch die Wahrheit, durch Schlüsse daraus – aber man kann darüber das eigentliche schwere Arbeiten vergessen. In jeder Geschichte steckt ein Roman, aber nicht in jedem Roman Geschichte.
Jede Minute, Mensch, sei dir ein volles Leben, verachte die Angst und den Wunsch, die Zukunft und die Vergangenheit. Wenn der Sekundenweiser dir kein Wegweiser in ein Eden deiner Seele wird, so wird's der Monatsweiser noch minder, denn du lebst nicht von Monat zu Monat, sondern von Sekunde zu Sekunde.
Man kann wohl einen Schwarm Mücken im Zimmer sumsen hören, aber nicht eine.
Lache das Leben an, und es knurrt zurück.
Die Kinder erraten die Eltern besser als diese jene.
Bettet doch alte Menschen weich und warm und lasset sie recht genießen, denn weiter vermögen sie nichts mehr; und beschert ihnen gerade im Lebens-Dezember und in ihren längsten Nächten Weihnachtsfeiertage und Christbäume: sie sind ja auch Kinder, ja Zurückwachsende.
Nicht der Mensch, nur das Bienenei wird auf Honig gelegt.
Solang ein Weib liebt, liebt es in einem fort – ein Mann hat dazwischen zu tun.
Der elterliche Atem soll nur die Zweige zum Fruchtstäuben bewegen, aber nicht den Stamm krümmen und beugen.
Die Hoffnung mag eintreffen oder nicht, so hat sie doch das Gute, daß sie die Furcht verdrängt.
Die Menschen vergeben lieber Verleumdung als Ermahnung.
Bei den Ursachen unbekannter wichtiger Begebenheiten raten wir immer auf angenehme oder unangenehme, selten auf wahrscheinliche und natürliche.
Unser ganzes Leben ist ein nie wiederkehrender Geburtstag, den wir darum heiliger und freudiger begehen sollen.
Poesie ist wie ein Duft, der sich verflüchtigt und dabei in unserer Seele die Essenz der Schönheit zurückläßt
Heiraten in der Jugend heißt, sich im Sommer einen Ofen kaufen. Erst im Winter weiß man, ob er heizt oder raucht.
Weiber behalten eigne Geheimnisse, Männer fremde.
In gewissen Jahren wird das Leben ein fortdauerndes Verlieren. Gott erhalte mir meine Freunde! Es wäre wirklich schön, wenn man in Gesellschaft sterben könnte, wenn man in Gesellschaft gelebt.
Man läßt sich herunter zu denen, die man liebt, wenn sie klein sind, bis auf einen gewissen Grad, zu dem man sich nie aus Liebe gegen Größere herablassen würde, und Sokrates ritt wohl mit seinen Kindern, aber nicht mit Größern auf dem Steckenpferd.
Alles Thun kann nur stärken und spornen, nicht stillen.
Man muß an jedem Menschen so lange suchen, bis man den individuellen Punkt findet, wo er originell ist.
Es ist leichter, die erste Begierde zu unterdrücken, als allen folgenden Genüge zu leisten.
Verachtung schlägt den Teufel nieder, Beobachtung bläht ihn auf.
Der Körper ist der Panzer und Küraß (Brustharnisch) der Seele. Nun, so werde dieser vorerst zu Stahl gehärtet, geglüht und gekältet.
Wo viel Ehrgefühl, da ist viel Ehrgeiz; aber gar nicht umgekehrt.
Keine Ruhe ist etwas wert, als die erworbene.
Das Lob ist ein sanfter Ton, welcher zum Tragen unangemessener Lasten mehr stärkt, als die Drohung nur gewöhnliche aufbürden darf.
Und was ist Wärme für das Menschenküchlein? Freudigkeit!
Denken lernt man nicht an Regeln zum Denken, sondern am Stoff zum Denken
Wie viel mehr hat das kleine friedliche Athen für die Welt getan als das würgende Riesen-Rom!
Ich kann mir vorstellen, daß ein reiner Dichter einen reinen Kaufmann begreift und schätzt sogar; aber nicht umgekehrt.
Eigentlich begehrt und braucht jeder Mensch seinen besonderen Roman.
Es gibt Wahrheiten, von denen man hofft, große Menschen werden stärker von ihnen überzeugt sein, als man es selber sein kann.
Ich lege mich Ihnen zu Füßen, weil diese doch immer noch der reinlichere Ort sind als Ihr Herz.
Daß der Verstand erst mit den Jahren kommt, sieht man nicht eher ein, als bis der Verstand und die Jahre da sind.
Es gibt Menschen, die man nicht hasset und nicht sehr liebt, aber ein wenig, die verschwinden, ohne daß man es merkt, wiederkommen ohne Freude – für Große gibt es keine andern, und sie sind keine andern.
Alle Welt spricht und niemand kommt zu Wort.
Im Sommer ist man menschlicher, im Winter bürgerlicher.
Mit einer Kindheit voll Liebe aber kann man ein halbes Leben hindurch für die kalte Welt haushalten.
Zur Lebensart gehört, daß man auch gegen sich höflich sei.
Bloß die Großen schreiben wie die Alten, ohne Brotgier, ohne Rücksicht auf Leser, bloß in den Gegenstand versenkt.
Ein namenloser Scherbenberg ist im Ganzen die Geschichte der Völker.
Man tadelt den eignen Hund, der an jedem Fremdling aufhüpft, liebt es aber, wenn es uns geschieht; so hassen wir unsern Schmeichler nicht so sehr als einen fremden.
Man sollte nicht Zeitvertreib, sondern Zeitgenuß sagen.
Die Männer machen sich von großen Männern eben jene romanhaften Vorstellungen als die Mädchen von ihren künftigen Romanhelden.
Die Mutter wird stärker vom Söhnchen als vom Vater beherrscht.
... so kan niemand Religion lehren, als wer sie besitzt.
Es werden Engel, aber nicht Gefallene geschaffen. Nie kann ein Kind für zu unschuldig und gut gehalten werden.
In den Augen des Bewunderten ist der Bewunderer nicht stets klug, wie Helvetius sagt, aber doch gut.