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Gott müßt ihr im Herzen suchen und finden.
Jean Paul
Es gibt Menschen und Zeiten, wo einen rechtschaffenen Mann nichts mehr erquicken könnte, als – Prügel, die er gäbe.
Das ist das Unglück der Menschen, daß sie einen solchen Unterschied zwischen Liebe und Freundschaft machen, als könne man je etwas anderes oder Höheres oder Schöneres als die Seele lieben.
Die Liebe ist das Leben des Weibes, aber eine Episode im Leben des Mannes.
Wie soll ohne die ideale Jugendcrew das Leben reifen oder der Wein ohne August?
Nicht der äußere Mensch, sondern der innere hat Spiegel nötig. Man kann sich nicht anders sehen als im Auge eines fremden Sehers.
Man lobt den andern lieber in Briefen als ins Gesicht.
Gegen Liebe ist man nie undankbar, nur gegen Wohltaten.
Nur das Gewissen ist ernsthaft, alle anderen Kräfte spielen.
Liebe macht, wie listig, so kühn gegen jeden, und nur gegen das Geliebte scheuer und einfacher.
Der Mensch nimmt viel leichter, als man glaubt, das Widersprechen und Zurechtweisen auf, nur kein heftiges verträgt er, und wäre es ein begründetes. Die Herzen sind Blumen; dem leise fallenden Thau bleiben sie offen, aber vor dem Platzregen verschließen sie sich.
Der Mensch wäre auf der Erde eitel Asche und Spielwerk und Dunst, wenn er nicht fühlte, daß er es wäre. O Gott, dieses Gefühl ist unsere Unsterblichkeit!
Die Liebe bringt bei Mädchen entgegen gesetzte Eigenschaften hervor; sie macht die starken sanft, die Sanften stark.
Er zog sein schlechtestes Gewand an, wenn er mit jemandem ausging, der ärmer war als er.
Gäb es für das Herz nichts als den Augenblick, so dürftest du sagen: um mich und in mir ist alles leer; aber liegt da nicht die lange Vergangenheit hinter dir und wächst täglich, und die Zukunft steht vor dir, und deinen Winter umschließt ein Frühling und ein Herbst.
Ich will lieber lieben, ohne geliebt zu werden – als ohne zu lieben, geliebt werden.
Die Ehe erfordert, kurz gesagt, Heiterkeit.
Nur Taten geben dem Leben Stärke.
Man kann gegen ein Laster mit dem größten Nachdruck predigen und es doch ausüben, ohne zu heucheln.
Wie Schreibmenschen, so gibt es auch Sprechmenschen, die nur durch zweite Menschen zu ganzen werden und welche, um viel Witz, Scharfsinn und Feuer zu haben, durchaus Zuhörer bedürfen.
Ein sanftes Nachgeben besiegt besonders den Mann weit mehr als starres Widerstreben.
Sieh dich nicht nach viel Gründen zum Guten um. Mach nur den Anfang; dieser oder die Fortsetzung geben sie dir schon nachher.
Nirgends strapaziert sich der Mensch mehr als bei der Jagd auf Erholung.
Wer einen Stelzfuß oder gar 2 hat, fragt nichts nach Kot.
Wenn man sich eines Fehlers anklagt, so hat man ihn stets größer, als man ihn malt.
Uns greift ein auf der Straße verwestes Vogelgerippe an, aber keines, das auf unserm Teller liegt.
Auf Bergen ist früher Licht und Eis als unten.
Seid wie die Kinder! Wie schnell vergeben und vergessen sie! Ihre Übergänge sind immer Übersprünge vom Ernst zum Scherz, vom Scherz zur Freude – lauter Sonnenregen.
Warte nie auf außerordentliche Lagen zum Gut-Sein, denn die alltäglichste ist die beste dazu.
Eigennützige Liebe ist ein Widerspruch.
Wie nahe liegt in unserm Leben, wie auf den Alpen, unser Sommer neben unserm Winter; wie klein ist der Schritt aus unsern Blumengärten in unsere Eisfelder!
Söhne deine Phantasie nie mit dem nächsten Unglück aus, sondern mit dem größten. Nichts löst mehr den Mut auf, als die warmen mit kalter Angst abwechselnden Hoffnungen.
O der arme Mensch steht allemal mit zugebundenen Augen vor deinem scharfen Schwerte, unbegreifliches Schicksal! Und wenn du es ausziehest und schwingest, ergötzt ihn das Pfeifen und Wehen desselben kurz vor dem Schlage.
Nichts erbittert mehr, als ein besonnenes stilles Hassen; das leidenschaftliche weit weniger.
Kein Land sagt sich selbst so viele Wahrheiten als Deutschland.
Die bloße Empfindung schafft nicht den Dichter, aber der bloße Dichter auch nicht jene. Im ersten Irrtum ist der Jüngling, im zweiten der Kritiker.
Nicht die Schwäche, nur die Kraft will immer ein und dasselbe, und das heißt eben Gesetz.
Das Leben, diese kurze Erdpartie, ist nur ein kurzer schwüler Decembertag – unsere Freuden sind Torso's – unsere Erinnerungen Ruinen – unsere Liebe ist eine große Sehnsucht und unsere Jugend ist ein süßer Seufzer.
Lesen heißt in die Schulklasse oder den Armensäckel einsammeln; Schreiben heißt eine Münzstätte anlegen; aber der Prägestock macht reicher als der Klingelbeutel.
Jede Genesung ist eine Wiederbringung und Palingenesie unserer Jugend: man liebt die Erde und die darauf sind mit einem neuen Herzen.
Ich habe nichts als mich von meinen Eltern geerbt.
Das Höchste und Edelste im Menschen verbirgt sich und ist ohne Nutzen für die tätige Welt, und aus der Kette schöner Gedanken können sich nur einige Glieder als Taten ablösen.
Nach der Kraft gibt es nichts so Hohes, als ihre Beherrschung.
Die Menschen sollen sich einander bei den Händen fassen und nicht nur gut sein, sondern auch froh. Die Freude ist der Sommer, der die inneren Früchte färbt und schmilzt.
Bedenkt doch, ihr gekrönten und besternten Machthaber aller Art: Ihr tragt in der Zukunft entweder alle Schuld oder allen Glanz.
Die Damen sind allein schuld; sie wollen zu lange, oft ganze Wochen, ganze Monde geliebt werden. Dergleichen geht über unsere Kräfte.
Was hat man für Recht dazu, dem Pöbel, dem größern Teil der Menschen, die Aufklärung vorzuenthalten? Wer gab uns das Recht, der Richter seiner Einsicht und seines Schicksals zu sein? Wenn er die Aufklärung mißbraucht: so wird er es nicht mehr tun als die, die jetzt aufgeklärt sind. Freilich der Übergang von Finsternis zu Licht geschieht allemal in einem Orkan. Man regiert, um sie dumm zu erhalten: und erhält sie dumm, um sie zu beherrschen.
Derselbe Mann, der mich besucht, zeigt sich ganz anders, als wenn ich ihn besuche. Beide Verhältnisse geben erst den Durchschnitt eines Charakters. Ja wieder anders zeigt er sich im Begegnen auf der Reise, wo er weder Gast noch Wirt ist, sondern nur Erdenbürger.
Das goldene Kalb der Selbstsucht wächst bald zum glühenden Phalarisochsen, der seinen Vater und Anbeter einäschert.
Schnee, der sich leicht ballen läßt, schmilzt bald.