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Wenn einer uns auf ein Butterbrot lädt, so findet man es wohl gut, daß er keins gibt, aber närrisch, wenn er nur eins gäbe.
Jean Paul
Jedes Ich ist Persönlichkeit, folglich geistige Individualität.
Die Geister brauchen Freiheit, aber keine Gleichheit.
Meine Bauern sind die Träger meiner Gedanken, die Ganzheit und Vollheit. Diese starken Menschen leihen mir ihren Körper, ihr einfaches, zweckmäßiges Gebaren, ihre Ruhe und Kraft als Modell zur Ewigkeitsdarstellung der ganzen Menschheit. Diese Modell kenne ich, kann mit ihm fühlen, brauche keine griechische oder Renaissancekunst als Anreger, ich gehe zur Quelle.
O Kindheit, Jugend! Wie viel hat man, eh' man etwas ist! - Und wie kehrt sich nachher alles um!
Man denkt vom Verstand eines Menschen zu hoch, dessen Idiom man nur halb versteht.
Großes Glück ist die Feuerprobe des Menschen, großes Unglück nur die Wasserprobe.
Die besten Weiber verklagen oft gegen einen Fremden ihre Männer, ohne sie darum im geringsten minder zu lieben.
Mut besteht nicht darin, dass man die Gefahr blind übersieht, sondern darin, dass man sie sehend überwindet.
Hier auf dem offenen Meere der Welt, mitten unter hundert Schiffen, kann ich Dir nicht durch das Sprachrohr der Presse das zuschreien, was ich Dir viel lieber nahe an Deinem Angesicht und an Deiner Brust zuflüstern möchte.
Kinder und Uhren dürfen nicht ständig aufgezogen werden: man muß sie auch mal gehen lassen.
Wenn das Herz das Wahre hat und sucht, ist's gleichgültig, wo der Kopf irrt.
Der Wirt ist stets aufrichtiger als der Gast.
Man darf mit Erlaubnis der Oberen zwar dumm, aber nicht ohne sie klug sein.
Gehest du furchtsam und zart mit deinen Leiden um, so stechen sie heißer, wie Brennesseln, wenn man sie bloß leise berührt. Aber gleich ihnen verletzen sie wenig, wenn du sie herzhaft und derb handhabst.
Ein Charakter ist ein Fels, an welchem gestrandete Schiffer landen und anstürmende scheitern.
Der kleine Tierquäler erwächst zu einem harten, grausamen Mann.
Gerechter Himmel, aus wieviel Marterstunden der Tiere leimt der Mensch sich eine einzige Festminute seiner Zunge zusammen!
Weiber gewöhnen sich Gleichgültigkeit und Unaufmerksamkeit gegen Wissenschaft und Taubheit an, weil die Männer zu oft vor ihnen von wissenschaftlichen Dingen reden, die ihnen unbekannt.
Wenn ein Lehrer immer weiter lehrt und lernt; wenn er das Gelesene sogleich zu einem Gelehrten vor Schülern machen kann: so muß ihn jedes neue Buch unendlich heben, weil er damit andere hebt und die erkauften Gewinste für kräftige Eroberungen ansieht.
Man würde die Menschen leichter kennen, wenn man nicht jede Handlung als die Folge von Grundsätzen ansähe.
Um Genies in der Kindheit zu beobachten, müßte man erst wissen, wer eines wird; denn erst hinterher macht man spätere Erlebungen zu frühern Erfahrungen.
Was käme dabei heraus, daß man ein Mensch wäre, wenn man kein Narr wäre?
Manche Seelen entfallen dem Himmel wie Blüten; aber mit den weißen Knospen werden sie in den Erdenschmutz getreten und liegen oft besudelt und zerdrückt in den Fußstapfen eines Hufs.
Das Spiel ist die erste Poesie des Menschen.
Die Einsamkeit ist so nötig, daß man neben einem anderen gar nicht so frei denken kann, weil man sein Denken sich mit denkt.
Freiheit gibt Witz und Witz gibt Freiheit.
Es ist der Wahrheit nicht zuträglich, wenn ein großer Kopf mit einem dummen Gegner streitet. Da jener diesen für zu gering ansieht, so wird er ihm auch da nicht Recht lassen, wo er's hat.
In der Jugend wird fast jedes Bedürfnis zum Genuß, im Alter jeder Genuß zum Bedürfnis.
Wer nicht den Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn schwerlich, auf seine eigne klug zu sein.
Dem Aberglaube wachsen die Federn, der Zufall mag ihm dienen oder schaden.
Die Siege im Kriege werden gewöhnlich sittlicher erfochten, als die diplometischen und ministeriellen Frieden.
Eine gewisse Seelengröße macht zur Menschenkenntnis unfähig.
Ertragt Bücher und Menschen und Euch!
Das Peinlichste am körperlichen Schmerze ist das – Unkörperliche, nämlich: unsere Ungeduld und die Täuschung, daß er ewig währe.
Je verdorbener ein Zeitalter, desto mehr Verachtung der Weiber. Je mehr Sklaverei der Regierungsform oder unform, desto mehr werden jene zu Mägden der Knechte.
Jede Freude füllt, jeder Schmerz leert dich, aber in jener hat noch Sehnsucht Platz, in diesem noch Zuversicht.
Niemand klassifiziert so gern als der Mensch, besonders der deutsche.
Wenn der Mensch sein eigner Freund nicht mehr ist, so geht er zu seinem Bruder, der es noch ist, damit ihn dieser sanft anrede und wieder beseele.
Wer wissen will, daß er nichts weiß, braucht kaum erst den Monolog des Faust zu lesen, noch fast besser wird er's inne, wenn er mit fragenden Kindern umgeht.
O, wenn wir doch jede Sünde, zu der wir oder Andere uns versuchen, ein paar Tage vorher von einem wahren Schuft hätten begehen sehen, den wir anspeien!
Versprich dir von deiner eigenen Tugend nie die Entzückungen, die die Bewunderung der fremden gewährt, sondern schmerzliches Aufopfern.
Tätige Leute halten weniger Ordnung als müßige.
Zu viel Vertrauen ist häufig eine Dummheit, zu viel Mißtrauen immer ein Unglück.
Reine Liebe vermag nicht nur alles, sondern sie ist alles.
Verachte das Leben, um es zu genießen.
1 Kuß ist mehr wert als 2 oder gar 20.
Die Leserinnen eines Dichters sind alle seine heimlichen Liebhaberinnen.
Ironie ist der Weg und Übung zur Laune.
Wenn einer alle die Hindernisse überdenkt, die sein ganzes Leben durch seine Entwicklung bestritten hatten, so ruft er aus: "Was hätt ich nicht werden können!"