Zitat Bild
Ich wollte, man könnte die Menschen so zahm machen wie die Tiger.
Jean Paul
Keine Zeit ist mit der Zeit zufrieden, das heißt: Die Jünglinge halten die künftige für idealer als die gegenwärtige, die Alten, die vergangene.
Feinheit des Ausdrucks ist verschieden von der Feinheit der Gesinnung.
Es ist nicht gut, wenn in die Geschichte eines Mannes – und heckte er täglich die neuen Einfälle zu Schocken – das Schicksal selber ein Wortspiel wie ein Nestei gelegt hat; auf diesem Ei sitzt und brütet er sein Leben lang und will etwas herausbringen.
Unter allen Dingen ist menschliche Bescheidenheit am leichtesten totgeräuchert und totgeschwefelt, und manches Lob ist so schädlich wie eine Verleumdung.
Groß wird durch die Verachtung des Todes die Schönheit des Lebens.
Wir sagen "das Leben nehmen", während nur Jahre genommen werden.
Der Eitelkeit oder ihrem Scheine entgeht niemand, wenn ihn nicht eine große Idee erfüllt, die ihn gegen sein Selbst verblendet.
Nach einer großen Sünde begeht jeder die kleine, die sie verdeckt, ohne alles Bedenken.
Mit Nachbeten und Nachahmen fängt jeder an.
Tilgt Gott aus der Brust, so ist alles, was über und hinter der Erde liegt, nur eine wiederholende Vergrößerung derselben: Das Überirdische wäre nur eine höhere Zahlenstufe des Mechanismus und folglich ein Irdisches.
In der Jugend hält man von hinten jede für schön.
Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde.
Es ist gut, wenn man mit Ehrfurcht die alten Ideen in neuen Werken liest, denn die alten Bücher, in denen sie stehen, werden heute nicht mehr gelesen.
Wäre nur die Sprache z.B. mehr von der hörbaren als der sichtbaren Welt entlehnt, so hätten wir eine ganz andere Philosophie und wahrscheinlich eine mehr dynamische als atomistische.
Einen traurigen Mann erduld' ich, aber kein trauriges Kind.
Mancher wird ein freier Diogenes, nicht wenn er in dem Fasse, sondern wenn dieses in ihm wohnt.
Eine neue Rolle des Lebens spielt der Mensch am wärmsten und am besten; über unsern Antrittspredigten schwebt der Heilige Geist brütend mit Taubenflügeln – nur später liegen die Eier kalt.
Den berühmten Mann freuet kein anderes Lob weiter als ein größeres.
Nur unser Herz ist eigentlich unsre eigne Geschichte; die Begebenheiten teilen wir mit Stadt und Land.
Der größte Haß ist, wie die größte Tugend und die schlimmsten Hunde, still.
Nur in den Minuten des Wiedersehens und der Trennung wissen es die Menschen, welche Fülle der Liebe ihr Busen verbarg, und nur darin wagen sie es, der Liebe eine zitternde Zunge und ein überfließendes Auge zu geben.
Der Gesang teilt den Kindern den Himmel aus, denn sie haben noch keinen verloren.
Wenn Selbsterkenntnis der Weg zur Tugend ist, so ist die Tugend noch mehr der Weg zur Selbsterkenntnis.
Jedem Jahrhundert sendet der Unendliche einen bösen Genius zu, der es versuche.
Der Spott über Abscheulichkeit (wenn es nicht juvenalischer ist), z.B. Päderastie, mindert den Abscheu mehr, als er ihn mehrt.
Nur Reisen verwandelt das Spießbürgerliche und Kleinstädtische in unserer Brust in etwas Weltbürgerliches und Großstädtisches.
Einmal innerlich deine Affekte ganz ausreden lassen und sie abhören und ausfragen, was sie denn eigentlich wollen!
Bei weiblichen Gesprächen hört man von weitem ewig(es) Lachen.
In jeder Zeit ist Krieg, wenn nicht körperlicher, doch geistiger, und körperliche Siege fordern geistige heraus.
Alles veraltet am Menschen, nur das Herz nicht.
Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist.
Blos eine Thräne, eine drückende Hand und eine Singstimme gab der Genius der Liebe und Entzückung, – und sagte: redet damit!
Ein Jüngling, der mit dem bürgerlichen Leben zufrieden wäre, wäre sehr mittelmäßig.
Über Veränderliche regiert am besten der Unveränderliche.
Alles Heilige ist früher Unheiliges; Schuld setzt Unschuld voraus, nicht umgekehrt.
Wer auf den blumigen Höhen der Menschheit doch kein Glück erreicht, der ist, wenn er ohne Gott im Innern ist, hülfloser als der Niedrige, der wenigstens in der Anklage seiner tiefen Stellung die Hoffung der Verbesserung sucht.
Das heimliche häusliche Wort, das der Vater seinen Kindern sagt, wird nicht vernommen von der Zeit; aber wie in Schallgewölben wird es an dem fernen Ende laut und von der Nachwelt gehört.
Unter der Erde ist Schlaf, über der Erde ist Traum, aber zwischen Schlaf und Traum seh' ich Lichtaugen wandeln wie Sterne.
Wahrhaftigkeit ist weniger ein Zweig als eine Blüte der sittlichen Mann-Stärke.
Es ist beinahe nicht so nötig, zur Religion zu erziehen als zum Heitersein.
Wenn auch die Freude eilig ist, so geht doch vor ihr eine lange Hoffnung her, und ihr folgt eine längere Erinnerung nach.
Bei der Geliebten nur darf man von sich reden.
Um zur Wahrheit zu gelangen, sollte jeder die Meinung seines Gegners zu verteidigen versuchen.
Eheweiber sind scharfsichtig, wenn ein Mensch sich den Ehemännern empfehlen will, und diese, wenn ein Mensch sich der Frau.
Wird deine Jugend gemartert und beraubt, so blüht sie dir im Alter nach, wie der Rosenstock, dem im Frühling die Blätter ausgerissen werden, im Winter Rosen trägt. So hoffe, Erdensohn.
Nichts ist leichter, als die Kinder dazu zu erziehen, daß sie gehorchen, gefallen, aufwarten und alles tun, was Eltern und andere Erwachsene begehren. Freilich sind dann die Kinder nichts, nicht mehr als die Eltern. Aber schwerer ist es, Gehorsam und Freiheit zu vereinigen, die Kraft dazulassen und doch zu lenken und sich selber einen Gegner der besten Art zu erziehen.
Wenn man von gewissen Sekten etc. höret: glaubt man, sie wären unsinnig, so etwas zu glauben. Aber wenn man mit ihnen bekannt wird: findet man wenigstens Zusammenhang in ihren Irrtümern.
Keiner denkt mehr frei, der ein System hat.
In der Sprache der Liebe gibt es keine Pleonasmen.