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Das Reich des Unbewußten kann einmal als das Reich des Bewußten erobert werden. Denn die Besonnenheit kann sich steigern, da sie sich ja schon in den großen Unterschieden und Sprüngen von Wilden zu Weltweisen offenbart.
Jean Paul
Es gibt Weiber, die man erst lieben muß, um sie zu kennen, was sich sonst umkehrt.
Ein verdrießlicher Gott ist ein Widerspruch oder der Teufel.
Die Musik ist unter allen Künsten die rein menschlichste, die allgemeinste.
Ohne die Geschichte bleibt man ein unerfahrenes Kind.
Wenn auch Bücher nicht gut oder schlecht machen, besser oder schlechter machen sie doch.
Statt einen Scheffel Salzes mit seinem Freunde zu essen, braucht man nur sechs Meilen mit ihm zu reisen.
Der aus dem gemeinen kriechenden Stand Emporgekommene will stolz sein und kann es nicht, und ihm entfährt immer Höflichkeit gegen die alten Gegenstände.
Die Mutterliebe durchgreift mit tausend Wurzelzweigen das ganze weibliche Herz, sie zieht alles Blut, sogar das verdorbene in sich an und verdrängt jede Nebenpflanze und blüht endlich ganz allein auf dem umflochtenen Boden.
Der gute Mensch sogar drückt seine Maximen noch schärfer aus, als er sie übt.
Der Zank in der Ehe ist die Schneedecke, unter der sich die Liebe warm hält.
Sobald nicht die Unschuld der Phantasie geschont wird, so ist keine andere weiter zu schonen, die Sinne können weder unschuldig, noch schuldig sein.
Die Menschen schieben ihren letzten Willen gern solange hinaus wie ihren bess'ren.
Der Dichter ist freier als der Philosoph.
Man hört immer von Leuten, die vor lauter Liebe den Verstand verloren haben; aber es gibt auch viele, die vor lauter Verstand das Herz verloren haben.
Wenn Seneca sagt, Gott könne nichts lieber sehen als einen tugendhaften Mann im Widerstande gegen das Unglück, so setzte ich hinzu: als einen im Genusse einer erlaubten Freude.
Wie anders sind die Leiden des Sünders als die der Frommen! Jene sind eine Mondfinsternis, durch welche die schwarze Nacht wilder und schwärzer wird; diese sind eine Sonnenfinsternis, die den heißen Tag abkühlt und romantisch beschattet...
Der Schlag des Todes zerstäubt den ganzen Plunder von unsern Torheiten.
Die Mütter geben unserem Geiste Wärme und die Väter Licht.
Am Tage ist man kühner gegen Geister, in der Nacht gegen Menschen.
O ihr dürftigen egoistischen Menschen... dieses Polarleben ist ohnehin so kahl und kalt, wir stehen ohnehin Wochen und Jahre nebeneinander, ohne mit dem Herzen etwas Besseres zu bewegen als unser Blut – bloß ein paar glühende Augenblicke zischen und erlöschen auf dem Eisfeld des Lebens – warum meidet ihr doch alles, was euch aus der Alltäglichkeit zieht, und was euch erinnert, wie man liebt...
Wir suchen der Nachwelt bekannt zu werden und grämen uns doch nicht, es der Vorwelt nicht zu sein.
Schulet Kinder durch Kinder!
Eine Lüge, die einen Knoten löst, ist uns glaublicher als eine, die einen knüpft.
Die Erinnerungen früherer Zeiten nehmen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt eine andere Gestalt und Wirkung für uns an.
Eine einzige Selbstüberwindung stärkt mehr als 20 Gefühle und 200000 Predigten.
Der Mann verbeißt die Wunde und erliegt an der Narbe – das Weib bekämpft den Kummer selten und überlebt ihn doch.
Man wird zuletzt tolerant, denkt man, gegen die Menschen; aber man ist nur gleichgültig.
Die Liebe wirft den Jüngling aus seinem Ich hinaus unter andre Ich, das Mädchen aber aus fremden in das ihrige hinein.
Furcht ist egoistischer als Mut, denn sie ist bedürftiger.
Heiterkeit hat nur der Mensch, Genuß das Tier.
Nichts ist gefährlicher, als zwei Menschen auszusöhnen, sie zu entzweien, ist viel sicherer und leichter.
Liebe ist ein Auszug aus allen Leidenschaften auf einmal.
Der Tod, er ist der Argus mit Millionen Augen, aber zugeschlossenen. Aber er schließt sie zu, damit wir unsere auftun, und schläft, damit wir wachen. Tun wir unsere Augen erst dann auf, wenn er seines öffnet und uns damit ansieht, so ist's hart für uns.
Die Deutschen nennen alle ihre Freuden ausländisch: Ressource, Casino, Klub, Cercle etc. Assemblée, Hôtel, Table d'Hôte, Harmonie, Museum.
Eine Frau ist der widersinnigste Guß aus Eigensinn und Aufopferung, der mir noch vorkam. Sie läßt sich für ihren Mann wohl den Kopf abschneiden, aber nicht die Haare daran.
Der Mensch gehet allezeit, wenn er sich noch so lange gegen eine Meinung gesträubt, endlich zu ihr mit großer Leidenschaft über.
Ich wäre am begierigsten, die Fehler der Engel zu wissen.
Die Völker und die einzelnen Menschen sind nur am besten, wenn sie am frohesten sind, und sie verdienen den Himmel, wenn sie ihn genießen.
Wer die Menschen nicht mehr liebt, findet wieder Liebe und Interesse an einem, der leidet. Der Schmerz führt uns die alte Liebe des ganzen Geschlechts zurück.
Man tut oft bloß stolz, weil man vermutet, der andere denke stolz.
Um originelle Leute zu finden, muß man selber Geist haben.
Der Spaß ist unerschöpflich, nicht der Ernst.
In den Augen einer Frau ist ein Lobredner anfangs ein gescheiter Mensch, endlich ein ganz hübscher Mann.
Dieses Darben und Träumen und Vorhöllenleben nennt ihr christliche Vorbereitung auf eine unendliche Seligkeit?
Der Erbfeind des Idealen ist die Lächerlichkeit.
Mit dem Kinde zugleich bildet die Mutter ihr heiligeres Ich.
Nur die Vernunft lehrt schweigen. Das Herz lehrt reden.
Verzweiflung ist der einzige echte Atheismus.
Das Ziel muß man früher kennen, als die Bahn.