Zitat Bild
Mancher Mensch gibt nur dann Beweise seiner Stärke, wenn es sich um seine Schwäche handelt.
József Eötvös
Es gibt keinen Fehler, welcher auf der literarischen Bahn gefährlicher wäre, als die allzu große Leichtigkeit.
Den krassesten Egoismus fand ich stets bei solchen Menschen, welche bei großen Verstandesgaben wenig Energie, oder bei vieler Energie wenig intellektuelle Begabung besaßen.
Wenn gewisse Frauen darüber klagen, daß sie von den Männern nicht als ihresgleichen anerkannt werden, so mögen sie erwägen, daß ihre Bedrückung erst dann beginnen würde, wenn jener Wunsch erfüllt und sie all jener Vorrechte verlustig würden, welche sie bloß deshalb genießen, weil wir sie für schwächer halten.
Was die Perle für die Muschel, das ist die Liebe für manches Frauenherz – sein einziger Schatz, aber auch seine einzige unheilbare Krankheit.
Erste Bedingung einer jeden Tugend ist die kräftige Überzeugung. Wer nicht daran zweifelt, daß er sich auf der richtigen Fährte befindet, der wird sich weder durch Schwierigkeiten, noch durch andere ihm offen stehende, mehr betretene und ebnere Wege ablenken lassen.
Die Liebe gibt uns Kraft, jedes Opfer darzubringen, aber nicht, jedes anzunehmen.
Beständig kann nur jene Freude sein, welche an den Zweigen unseres eigenen Gemüts emporblüht.
Wer seinen Egoismus überwindet, der entledigt sich des bedeutendsten Hindernisses, welches jeder wahren Größe und jedem wahren Glücke den Weg verrammelt.
Wenn Allwissenheit denkbar wäre, so müßte sie die furchtbarste Qual der Hölle sein.
Nicht wer viele Ideen, sondern wer eine Überzeugung hat, der kann ein großer Mann werden.
Die große Kunst des Regierens besteht meistens in nichts anderem als: glauben zu machen, daß alles, was geschieht, durch uns geschehe.
Die Leichtigkeit, womit irgend jemand eine Gemeinheit bei anderen für wahrscheinlich hält, ist meistens auch der beste Maßstab für seinen eigenen moralischen Wert.
Wer die Menschen belehren oder beherrschen will, der muß zuerst sich selbst überwinden und Herr seiner eigenen Leidenschaft werden. Das ist die erste Bedingung jeder Macht, welche wir über andere ausüben können.
Vorsicht im Vertrauen ist allerdings notwendig; aber noch notwendiger ist Vorsicht im Mißtrauen.
Es gibt keinen größeren Verschwender als den Geizhals. Er vergeudet sein Leben auf die Entbehrung dessen, was er weder genießen kann noch will.
Lust ist noch nicht Talent und Talent noch nicht Kunst.
Beschwerlich ist jeder Pfad, der aufwärts führt. Die Vorsehung will es so, daß wir die Höhepunkte der Erde wie des menschlichen Daseins nur unter Hindernissen und langen Mühen erreichen können.
Wie die Luft, wie das Wasser, wie alles in der Welt, so steigt auch unser Herz desto höher empor, je wärmer es wird.
Alles Wissen hat nur dann einen Wert, wenn es uns tatkräftiger macht. Wenn Allwissenheit ohne Allmacht denkbar wäre, so müsste dies die furchtbarste Qual der Hölle sein.
Ruhiges Selbstgefühl mindert in uns das Bedürfnis der Mitteilung.
Jede Kunst wird am leidenschaftlichsten von Dilettanten betrieben; derselben Erscheinung begegnen wir auch in der Wissenschaft, aber nie so häufig wie in der Politik, welche halb zu den Künsten gehört und in welche vielleicht eben deshalb von so vielen und so leidenschaftlich hineingeredet wird, weil nur so wenige wirklich etwas davon verstehen.
Jede Macht, welche wir über andere Gegenstände ausüben, hängt von der Macht ab, die wir über uns selbst besitzen.
Wer die Menschen wahrhaft kennt, der wird auf niemanden unbedingt bauen, aber auch niemanden vollständig aufgeben.
Die Erfahrung lehrt, daß, so wie gewöhnlich denjenigen am meisten der Schuh drückt, dessen schöner Fuß von jedermann gepriesen wird, viele Menschen gerade durch dasjenige am meisten leiden, um dessen willen sie am meisten beneidet werden.
Es ist traurig, aber wahr, daß schlechte Menschen ihre Affekte weitaus mehr beherrschen können als gute.
Ein braver Mann wird für sein Vaterland alles ertragen, aber nicht alles tun.
Von all den Beschuldigungen, die man gegen den Socialismus anführt, gibt es keine, die man nicht einst auch gegen das Christenthum erhoben hätte.
Das Volk gehört nicht zu jenen Geliebten, welche an Schönheit gewinnen, wenn man sie im Negligé sieht.
Auf große Popularität kann nur derjenige rechnen, der seinen Zeitgenossen Gemeinplätze in volltönenden Worten zum besten gibt. Das Publikum liebt jene Schriftsteller am meisten, in deren Werken es seine eigene Weisheit anstaunen kann.
Die Menschen einigen sich viel leichter über Prinzipien als über die detaillierte Anwendung derselben, und die Erfahrung lehrt, daß jene Übereinstimmung, welcher wir in Bezug auf Prinzipienfragen öfter begegnen, augenblicklich aufhört, sobald die Anwendung des allgemein angenommenen Prinzips aufs Tapet kommt.
Es gibt Epochen, in denen es den Anschein hat, als ob zum Regieren gar nichts weiter notwendig wäre, als die Menschen gründlich zu verachten.
Nur zwei Dinge lassen sich nicht durch Mühe und Studium ersetzen: im Leben das feine moralische Gefühl und in der Kunst der Geschmack.
Der beste, ja vielleicht der einzige Maßstab, wonach wir die Fähigkeiten der Völker beurteilen können, liegt in ihren großen Männern, und jene Nation, in deren Geschichte keine großen Charaktere zu finden sind, besitzt sicherlich keinen großen Fond hervorragender Eigenschaften des Gemüts
Um im Leben oder in der Kunst wirksam zu sein, bedarf es der gleichen Eigenschaften: Stärke und Biegsamkeit.
Alles Wissen hat nur dann einen Wert, wenn es uns tatfähiger macht.
Wir können ohne Freude leben, aber nicht ohne Hoffnung.
Es gibt keinen größeren Fehler, als wenn wir unser Verhalten nicht nach unseren eigenen Grundsätzen, sondern nach den Taten anderer einrichten und uns über die Anforderungen der Gerechtigkeit und Billigkeit hinwegsetzen zu dürfen glauben, weil andere dieselben uns gegenüber verletzt haben.
Die Erfahrung lehrt, daß diejenigen, welche an Intelligenz am höchsten stehen und für die Aufklärung ihrer Zeitgenossen das Meiste geleistet haben, sich nur selten zu Führern des Fortschritts eignen. Es ist nicht gut, wenn derjenige, der die Fackel trägt, zugleich auch den Weg sucht.
In der Regel sind wir desto unduldsamer gegen fremde Meinungen, je mehr wir an der Richtigkeit unserer eigenen zweifeln; hierin liegt vielleicht auch der Grund jenes Fanatismus, womit die Irreligiosität heutzutage auftritt.
Es gibt zweierlei Frauen in der Welt, solche, die ein Herz haben, und diese lieben einen, dann solche, die kein Herz haben, und diese lieben hundert.
Die Ehe ist eine recht hübsche Sache, nur dauert sie ein bißchen lange; deshalb kann auch nur derjenige sich dann zufrieden fühlen, der sich beim Eingehen dieses Verhältnisses durch Eigenschaften bestimmen ließ, welche von Dauer sind.
Eben diese ausgezeichneten Menschen bedürfen der Religion am meisten, weil sie die engen Grenzen unseres Verstandes am lebhaftesten empfinden.
Der Umsturz der materiellen Ordnung, was wir Revolution nennen, ist nur entweder das letzte Symptom eines langen Entwicklungsprozesses oder der Ausgangspunkt für einen solchen eben erst beginnenden.
Ob man im Leben mehr als eine Frau wahrhaft lieben könne, weiß ich nicht. Mehr als ein Vaterland gewiß nicht!
Wir können Gott mit dem Verstande suchen, aber finden können wir ihn nur mit dem Herzen.
Die Gesellschaft ist für jedermann ein Bedürfnis, schon deshalb, weil er ohne sie den Maßstab für die Selbstbeurteilung verliert und sich entweder für einen Halbgott hält, oder was noch schlimmer ist, das Selbstvertrauen einbüßt.
Unsere Religion, welche den Ausgangspunkt unserer ganzen Zivilisation bildet, hat die Gleichheit der Menschen vor Gott ausgesprochen, und deshalb ist jene unwiderstehliche Gewalt, welche das Gleichheitsprinzip heutzutage ausübt, eine notwendige Konsequenz unserer gesamten Zivilisation.