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Eine Mittelmäßigkeit, an die wir uns bereits gewöhnt haben, ist immer im Vorteil gegen ein Talent, das wir erst kennen lernen müssen.
Karl Gutzkow
"Unbemußt" lautete neulich ein Druckfehler, den wir in "unbewußt" zu corrigiren hatten. Unbemußt aber leben zu dürfen, unbemußt denken und fühlen zu dürfen, welch es Glück wäre es – ! Rings um uns her weht uns grade das Gegentheil, das Bemußtsein, wie die eigentliche Lust unsres Daseins an.
Zu manchem Menschen kann man sagen: der Himmel wollte, daß du bedeutend wurdest! Er gab dir dafür ein doppeltes Geschenk: es sein zu können und die Lage, die dir eigentlich gebietet, es sein zu müssen! Nur eines gab er dir nicht, es sein zu wollen.
Das beste Mittel zur Bildung des Volkes ist unser Beispiel.
Höre zu, wenn man dich tadelt! Höre aber auch zu, wenn man dich lobt! Entwindest du dich dem Lobe, so kränkst du den, der sich's zum Verdienst anrechnen durfte, dich erkannt zu haben.
Das rechte Herz ist nur da, wo der Verstand klar ist.
Nur die Liebe bedarf keines Buches. Sie liest die größten Schätze der Weisheit und der Wahrheit im Auge der Geliebten.
Sage mir, wer dich liest, dann sag' ich dir, was du bist.
Aus unserer eigenen Brust heraus müssen wir weise werden, aus dem Bedürfnis unserer eigenen Seele zum Guten kommen.
Entsagung lernen, steht auch Reichen schön.
Die Trägheit des Herzens ist wohl eine der sieben Todsünden, die nicht vergeben werden können.
Schreibe doch einer ein ernsthaftes Buch über die Frage: Was erscheint dem Prosaischen poetisch?
Die Romantik der Phantasie lassen wir uns gefallen, die Romantik des Herzens nicht minder. Gefährlich ist die Romantik des Verstandes. An ihr ist die ganze deutsche Philosophie und Wissenschaft krank.
Für eine einzige Schuld erlegt sich ein edler Mensch eine zwanzigfache Strafe auf.
Wohl sind die Königinnen der Blumenwelt die, die auf der Höhe des Frühlings blühen, Maiblumen, Jasmin und Rose. Aber auch noch am gefrornen Fenster dem schlanken Wuchs der über dem Wasserglase schwebenden Hyacinthe, dem Krokus, der noch aus dem Schneegefild heraus sein buntes Glockenköpfchen heben muß, zu lauschen, es kann über die Wonnen der Rosenzeit gehen. Erinnerung, Sehnsucht, Hoffnung sind die Begleiter der ersten Frühlingsboten und Sehnsucht beglückt oft mehr als Besitz.
Du glaubst mich durch deine Schilderung vernichtet zu haben? Du hast mich definiert.
Ich habe Ahornbäume so gestutzt und zersägt gefunden, daß sie hölzernen Kandelabern glichen. Jahrelang trieben sie kaum noch einige Blätter, bis sie sich doch zuletzt wieder mit ihrem vollen grünen Schmuck bekleideten. Sie glichen Völkern, die man für überlebt erklären will.
Wohin geraten wir! Schon hat Montesquieu gesagt, daß nur diejenigen Gesetze gute wären, die schon die Sitte und das Bedürfniß vorgeschrieben hätte! Nun vergleiche man die anschwellenden Gesetzes-Folianten, die Verordnungen, die täglich erscheinen, und – unsere Wünsche!
Jüngling, hast du ein Mädchenherz gefunden, das du liebst, so laß es nicht unter die Räder deiner Entwicklung kommen!
Ein jedes Glück ist demjenigen vergänglich, der nicht in sich selbst den Himmel trägt und schon aus sich allein die Quellen strömen läßt, die seinen Durst nach Seligkeiten stillen.
Erst wenn du dich kleiner als das Atom einen Sonnenstäubchens fühlst, ahnst du Gott. Am wenigsten, wenn du dich als sogenannter Halbgott fühlst.
Wir werden immer gut tun, Vorwürfe, die uns wie nur im Scherz gemacht wurden, getrost als im Ernst gemeint hinzunehmen.
Tief glaubst du zu sein? Du bist nur schwerfällig.
Daß Gott auf den Gedanken kam, die Welt zu schaffen, bewundert man; aber wie wenige sind mit der Art und Weise, wie er seinen hübschen Gedanken ausführte, zufrieden!
O sieh nur die klägliche Miene, die der freche Alltagssinn macht, wenn er einmal gezwungen wird, dem Evangelium des Schönen zuzuhören –!
Leider läßt der rechte Augenblick meistenteils so lange auf sich warten, daß wir von all unserer Aufmerksamkeit bereits ermüdet sind, wenn er endlich wirklich eintritt.
Der Rat, den dir ein weibliches Herz erteilt, wird immer der klügste sein.
Die Liebe ist uns gegeben, den Tod willkommen zu heißen. Wir gehen so gern, löscht eine Kerze nach der andern aus.
Halte dir einen tüchtigen Feind! Er wird dir ein Sporn sein, dich zu tummeln.
Unheimliche Menschen das, die mit unserer eigenen Natur eine gewisse Verwandtschaft hatten, beinahe auch dasselbe Lebensziel verfolgten, ja sich sogar dazu derselben Mittel bedienen mußten und schon oft mit uns verwechselt wurden – und von denen wir uns doch im innersten Kern und vom tiefsten Grund unsres Wesens aus himmelweit verschieden fühlen.
Ob du ein Redner bist, wird sich erst zeigen, wenn man dir widerspricht.
Ich fühle mich ewig jung! – Richtig, du willst sagen: Du fühlst dich ewig unreif.
Wenig verbreitet ist jene hohe Gerechtigkeit, die immer noch bewundern kann, wo sie auch nicht mehr zu lieben vermag.
Diese Reckenpoeten! – Sie pflanzen Eichbäume in irdene Scherben.
Ein alter Gesangbuchvers räth uns an, so zu leben, wie wir, wenn wir sterben, wünschen würden, gelebt zu haben. Man kann dem Spruch auch die Anwendung geben: Lebe mit jedem Menschen so, wie du, wenn er stirbt, wünschen würdest, mit ihm gelebt zu haben!
Alles Halbe entfremdet uns die Menschen. Wir gewinnen sie uns sogar noch mehr durch Egoismus und Einseitigkeit. Doch müssen wir in diesen Unarten dann auch entschieden auftreten.
Die Phantasie erfindet, das Herz entdeckt!
Ach, hätte die Welt nie von Gott gewußt, sie würde glücklicher sein!
Wir bedürfen wenig, wenn wir unglücklich sind; unersättlich macht uns nur das Glück.
Klatschsucht ist oft ein respektabler und liebenswürdiger Mitteilungsdrang, dem es leider am würdigen Stoff gebricht.
Wann wird die Zeit anbrechen, wo sich die Fürsten nicht gegenseitig ihre Throne, sondern die Völker gegenseitig ihre Freiheiten verbürgen?
Die gesunde Vernunft am Cigarrenrauchen kann doch wohl nur die sein, daß das Spiel des allmähligen Vertilgens eines glimmenden Stengels von zusammengerollten Tabaksblättern ein müßiges Behagen weckt. Addirt man nun die Million solcher Stengel, die täglich in der Welt vertilgt werden, welcher unendliche Ueberschuß von Zeit, Gefühl des Glücks und Behagen wird bewiesen!
Die Liebenden quälen sich gegenseitig am meisten, und niemand bereitet sich das Gift des Todes oft willenlos geflissentlicher, als die, die sich das Leben sind.
Du rühmst dich, daß dein eigenes Selbst dir Freunde erworben hätte, die Feinde, die du hast, schreibst du dem Geschick zu. Meist ist es aber umgekehrt. Die Freunde schenkte dir das Geschick, die Feinde erwarbst du dir selbst!
Wer dem Volke nahe lebt, lernt mit Schmerz die wunderbaren Verwandtschaften zwischen Gut und Böse, Mut und Verbrechen, Größe und sittlichem Elend.
Die erste Stelle im Paradiese werden diejenigen einnehmen, die sich in der Ehe getäuscht haben und doch ausharrten.
Wer Schriftsteller ist, habe an seinen Fingern getrost Tinte.
Die Höhe der wahren sittlichen Kraft eines Menschen läßt sich erst dann ermessen, wenn ihn die Umstände aus seiner gewohnten Sphäre gedrängt haben.
Gesteh' es nur, viele Menschen hältst du nur deshalb für gut, weil es dir lästig und unbequem sein müßte, von ihnen das Gegenteil anzunehmen. Und im Grunde ist es auch gut so. Man kann nicht leben mit einer Gesellschaft, deren Bestandteile man bis auf die Atome untersuchen wollte.
Der wahrhaft Unglückliche ist, und wenn er noch viele Tröster findet, immer allein.