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Sophist ist derjenige, dessen Behauptungen einem Zimmer mit drei Ausgängen gleichen.
Karl Gutzkow
Von ihren Grundsätzen zu reden, ist am meisten denjenigen eigen, die gerade unter der Herrschaft nur ihres Naturells stehen.
Allzu lange andauernde und wohl gar zum Lebensberuf gewordene Beschäftigung mit dem Kleinen, Partikulären, Nebensächlichen vermindert die Geisteskräfte. Bibliothekare sind dem Schwachsinnigwerden ausgesetzt. Der Spezialist muß immer bedacht sein, sich die Verbindung seiner kleinen Objekte mit den Gesichtspunkten zu erhalten, die allein den Rundblick aufs Allgemeine und Entscheidende gewähren.
Immer mehr werden in unseren Tagen die Schäden zum Ausbruch kommen, wo man am Körper Europa's auf die Symptome curirt hatte, während der Sitz des Uebels in der Tiefe lag.
Unsere Schicksale kommen aus uns selbst, wie die Wolken aus der Erde.
Denke zuweilen darüber nach: wer wird wohl einst deinem Sarge folgen? Wer wird wohl einst geneigt sein, für dein Grab einen Kranz zu winden?
Alles schon dagewesen
In schreckhaftem Grade imponiert dem gemeinen Menschen Herzlosigkeit.
Für das Ertragen jener Umgangsroheiten, mit denen es, wie man zu sagen pflegt, "so böse nicht gemeint sein sollte", ist denn doch nicht Jedermann gemacht.
Schreibe das, was du dir bei andern als Mangel an Wertschätzung deutest und was dich so oft von Herzen bekümmern kann, in der Regel lieber auf die so weit unter den Menschen verbreitete Untugend der – Trägheit.
Die wahre Liebe ist die treue Begleiterin der Alltäglichkeit.
Unsere besten Gedanken sind nicht diejenigen, die wir finden, wenn wir selbst suchen, sondern diejenigen, die wir finden, wenn wir andern Suchenden nachgehen.
Ein glücklicher Zufall, der aber auch zu glücklich ist, gehört zu den bedenklichen Dingen.
Es ist lange nicht so töricht wie es klingt, wenn man sagen wollte: der Jugend muß man auch Unterricht im richtigen Fühlen geben.
Religion ist das als eine Lebensnotwendigkeit tief empfundene Gefühl der Abhängigkeit.
Im Alter nimmt nicht die Fülle der Ideen ab, nur die Lust, sie auszusprechen.
Positives Glück gibt es auf Erden nicht. Irdisches Glück heißt: Das Unglück besucht uns nicht zu regelmäßig.
Wie oft möchte man nicht im Leben die Worte des Dichters: Denn aus Gemeinem ist der Mensch gemacht – ! mit Hervorhebung des drittletzten Wortes der wiederholen!
Kein Tod ist so tragisch wie der des Gecken.
Wo nur diesen süßlichen Gemütern die Kraft herkommt, all ihre Gedanken des Neides, der Mißgunst, der Eitelkeit, Gedanken, von denen wir wissen, daß sie an ihnen Tag und Nacht zehren und sie förmlich aufreiben, unter diesem ewig gleichen und immer wohltuend scheinenden Lächeln zu verbergen.
Ist dein Ehrgeiz ein so brennender, daß du für jede einzelne kleine Niederlage durchaus sogleich eine Genugtuung haben willst, so kannst du dir den Lauf deines ganzen Lebens in Frage bringen. Das Schicksal gewährt Schadloshaltungen, selten aber andere als unerwartete. Harre aus – ! Das Schicksal zahlt nicht selten in solchen Fällen das Kapital mit sämtlichen rückständigen Zinsen wieder.
Nicht mit dem scheidenden Herbst fühlen wir uns älter werden, weit mehr mit dem kommenden Frühling.
Es muß Herzen geben, welche die Tiefe unseres Wesens kennen und auf uns schwören, selbst wenn die ganze Welt uns verläßt.
Er hatte für die Leiden seines Volkes ein offenes Ohr und ein fühlendes Herz, aber keine helfende Hand! Das wird die Geschichte an den Sarkophag der meisten Herrscher schreiben müssen.
Manche Wucherer glauben, sie wären keine, wenn sie sich innerhalb der sogleich anfangs von ihnen mit entschiedenster Niedertracht entworfenen Stipulationen außerordentlich streng und gewissenhaft bewegen.
Unerquicklich ist es, mit dir zu streiten, wenn du nur verteidigen willst, was du bist, was du warst und immer zu bleiben gedenkst. Was soll ich streiten, wenn ich nicht hoffen kann, dich zu ändern!
Zuletzt, du verschlagener Sohn der Hölle, mußt du dich denn noch bequemen, auf die Frage der Ehrlichkeit und der Einfachheit runde Antworten zu geben.
Lieben heißt, nur um eines einzigen Menschen willen auf Erden sein.
Es gibt Menschen, die immer die Principien ihres Wesens erläutern, immer von den Gründen ihres Handelns sprechen. Und gerade die sind am schwächsten. Bäume, von denen allmälig die Wurzeln ihres Stammes ans Tageslicht kommen, erliegen dem nächsten Sturm.
Schurken gehen ungern ins Theater, wenn sie auch die bewunderungswürdige Virtuosität besitzen, sich die Spiegelbilder, die ihnen in erschreckender Treue dort entgegengehalten werden, durch allerhand Unähnlichkeiten, die sie entdecken, doch wieder vom Gewissen hinwegzuräsonniren.
Die Welt ist sehr arm an solcher Liebe, die nicht liebt, um wieder geliebt zu werden, die sich auch bewährt in der Demütigung, daß man sie nicht erhört.
Gereiche es dir zum Trost, daß, wie ein Bild, alles Schöne und Gute, bis es anerkannt wird, erst nachdunkeln muß.
Nur was wie selber glauben, glaubt man uns.
Bildung ist weder ein Wissen noch ein Können, sondern der Glanz einer höheren Weihe, die den ganzen Menschen umgibt.
Warum heißt es immer nur Neid, wenn sich eine Kraft beunruhigt von dem Werth einer andern fühlt und nicht minder zum Vollendeten aufschwingen will –!
Wenn ihr nur wüßtet, wie wohl wir hinter dem, was ihr an uns lobt, euern Tadel erkennen!
Entstünde doch nur die Ordnungsliebe so vieler Menschen aus Schönheitssinn und nicht aus Pedanterie!
Als Jünglinge fragten wir: Was ist wahr?, als Mann: Was ist schön?, als Greis: Was ist gut?
Die Kunst des Lebens fängt da an, wo dessen Natürlichkeit aufhört.
Je stolzer und eingenommener man von sich wird, desto mehr verliert sich jene Innigkeit der Seele, die aufmerkt und behält. Schwaches Gedächtnis kann auch armes Gemüt sein.
Geweckt wird der Genius durch die Noth, aber nur das Behagen erhält ihn.
Die leidenschaftliche Liebe ist stets selbstsüchtig, was auch die Schwärmerei behaupten möge.
Nicht dein Nichtwissen gibt dir den Schein der Ignoranz, sondern die Art, wie du dein Nichtwissen zu verstecken suchst. Schweige –! Mancher wird doch vielleicht glauben, du verstündest die Sache, wovon gesprochen wird.
Das sind die besten Lehrer, die aus den Trauerweiden, die sie über sich selbst pflanzten, ihre Ruten schneiden. Mit ihrem Hunger sättigen sie, mit ihrer Blöße bekleiden sie.
Ich will – Beherrsche dich! Ich kann – Prüfe dich! Ich soll – Beeile dich!
Der schönste Schmuck eines großen Menschen ist seine Harmlosigkeit. Freilich gehört selbst eine Art Größe dazu, sich in die Natürlichkeit und Einfachheit eines großen Menschen finden zu können.
Um in Deutschland mit einem guten Werk durchzudringen, muß man hintennach ein mißlungenes schreiben. Dann erst wird das vorangegangene erkannt.
Gespräche sollen in der Erzählung nur zur Belebung und Darstellung der Handlung dienen. Dienen sie auch noch zur Charakteristik der Personen, so werden sie langweilig.
O, der Magnet des Wahns zieht mächtig!
In den Schwankungen des Lebens hältst du dich nur aufrecht, wenn du für jede und alle Lagen deinen Schwerpunkt in Wahrheit und Gerechtigkeit suchst.