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Ich kenne eine Bureaukratie, die weniger auf Eingebungen als auf Eingaben hält.
Karl Kraus
Die Sprache sei die Wünschelrute, die gedankliche Quellen findet.
Man glaubt gar nicht, wie viel Hässlichkeit die angestrengte Beschäftigung mit der Schönheit erzeugt.
Bildung ist das, was die meisten empfangen, viele weitergeben und wenige haben.
Die Begierde des Mannes ist nichts, was der Betrachtung lohnt. Wenn sie aber ohne Richtung läuft und das Ziel erst sucht, so ist sie wahrlich ein Greuel vor der Natur.
Männer der Wissenschaft! Man sagt ihr viele nach, aber die meisten mit Unrecht.
Eifersucht ist ein Hundegebell, das die Diebe anlockt.
Wenn die Sprache zu einem Vergleich die Volkswirtschaft braucht und es stimmt in etwas nicht, so kann die Sprache nichts dafür. Der Volkswirt sollte nachgeben.
Die Zudringlichkeit einer Justiz, die die Beziehungen der Geschlechter reglementiert, hat stets noch der ärgsten Unmoral, die vom Strafgesetz nicht zu fassen ist, oder schweren Vergehungen und Verbrechen Vorschub geleistet.
Aber so ein besonderes Vergnügen ist die Enthaltung vom Weibe auch nicht, das muß ich schon sagen!
Eine Frau soll nicht einmal meiner Meinung sein, geschweige denn ihrer.
Der Zuhälter ist das Vollzugsorgan der Unsittlichkeit. Das Vollzugsorgan der Sittlichkeit ist der Erpresser.
Was helfen uns die Flammenwerfer, wenn die Zündhölzchen ausgehen!
Nie wird – im Sexualbereich – freies Gewähren die Menschheit zu tief herunterbringen wie Verbieten, was heimlich dennoch geschieht.
Über Zeit und Raum wird so geschrieben, als ob es Dinge wären, die im praktischen Leben noch keine Anwendung gefunden haben.
Entwicklung ist Zeitvertreib für die Ewigkeit. Ernst ist's ihr nicht damit.
In der Welt ist immer die Lust, ein Herz zu kränken, weil eine Tasche beleidigt war.
Der Weltschmerz ist die Gicht des Geistes. Aber man spürt es wenigstens, wenn das schlechte Wetter kommt.
Es gibt Wahrheiten, durch deren Entdeckung man beweisen kann, daß man keinen Geist hat.
Psychologie ist der Omnibus, der ein Luftschiff begleitet.
Es ist nicht wahr, daß man ohne eine Frau nicht leben kann. Man kann bloß ohne eine Frau nicht gelebt haben.
Die Welt wird sich einmal wundern, dass sie kein Geld mehr hat. So geht's jedem, der es verpulvert.
Gegen das Publikum Recht zu behalten, ist: da zu sein.
Sollte "Schlachtbank" nicht vielmehr von der Verbindung der Schlacht mit der Bank herkommen?
Keine Grenze verlockt mehr zum Schmuggeln als die Altersgrenze.
Der Klerikalismus ist das Bekenntnis, daß der andere nicht religiös ist.
Vaterland ist die Summe von Landschaft und Menschentum, von der wir durch Geburt oder Gewöhnung umgeben sind...
Die Rechte der Frauen sind die Pflichten der Männer.
An einem Familientreffen sind nicht nur die schuld, die es ausrichten, sondern auch die, die es nicht verhindern.
"Zeitraum": das ist ein Quodlibet der Ewigkeit. Man versuche einmal, sich ohne Kopfschmerzen die Raumzeit vorzustellen.
Die Irrsinnigen werden vom Psychiater allemal daran erkannt, daß sie nach der Internierung ein aufgeregtes Benehmen zur Schau tragen.
Die halbe Zeit vergeht im Widerstand, die halbe mit dem Ärger.
Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können - das macht den Journalisten.
Die Unterichtsverwaltungen sanieren die Orthographie, und die grammatikalische Pest greift immer mehr um sich.
Man glaubt gar nicht, wie schwer es oft ist, eine Tat in einen Gedanken umzusetzen.
Warum tadeln mich so viele? Weil sie mich loben und ich sie trotzdem tadle.
Wir waren kompliziert, die Maschine zu bauen, und wir sind zu primitiv, uns von ihr bedienen zu lassen. Wir treiben Weltverkehr auf schmalspurigen Gehirnbahnen.
Das geschriebene Wort sei die naturnotwendige Verkörperung eines Gedankens und nicht die gesellschaftsfähige Hülle einer Meinung.
Jede Erziehung hat es darauf abgesehen, das Leben reizlos zu machen, indem sie entweder sagt, wie es ist, oder daß es nicht ist. Man verwirrt uns in einem fortwährenden Wechsel, man klärt uns auf und ab.
Ein Original ist heute, wer zuerst gestohlen hat.
Einen Brief absenden heißt in Österreich einen Brief aufgeben.
"Es wird weiter gedroschen." Nein, so grausam sind wir nicht. Immer noch mehr Phrasen als Menschen!
Die Männer dieser Zeit lassen sich in zwei deutlich unterscheidbare Gruppen einteilen: die Kragenschoner und die Hosenträger.
Einer, der mir Erinnerungen zu erzählen anfing, hatte dabei eine Stimme, die knarrte wie das Tor der Vergangenheit.
Das Weib nimmt einen für alle, der Mann alle für eine. Der Mann bildet sich ein, dass er das Weib ausfülle. Aber er ist nur ein Lückenbüßer.
Zwei haben nicht geheiratet: sie leben seit damals in gegenseitiger Witwerschaft.
Es gibt Männer, die man mit jeder Frau betrügen könnte.
Was es bedeute, hat einer gefragt, und was für Leute man heute so nennt. Man nennt, versetzt ich, prominent, die einst nicht hätten hervorgeragt.
Dem Gesunden genügt das Weib. Dem Erotiker genügt der Strumpf, um zum Weib zu kommen. Dem Kranken genügt der Strumpf.
Wo wir starren, zwinkert die Moral.