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Es kommt gewiß nicht bloß auf das Äußere einer Frau an. Auch die Dessous sind wichtig.
Karl Kraus
In die Irre geht, wer nur den einen hört.
Ein rechter Krieg wäre erst, wenn nur die, die nicht taugen in ihn geschickt würden.
Geistige Zuckerbäcker liefern kandierte Lesefrüchte.
Wird in Deutschland der dramatische Knoten noch immer aus der Jungfernhaut geschürzt?
Liebe und Kunst umarmen nicht, was schön ist, sondern was eben dadurch schön wird.
Es gibt Weiber, die so stolz sind, daß sie sich nicht einmal durch Verachtung zu einem Mann hingezogen fühlen.
Die wahre Grausamkeit ist von keinem Machtmittel beschränkt.
Erotik ist die Überwindung von Hindernissen. Das verlockendste und populärste Hindernis ist die Moral.
Frisörgespräche sind der unwiderlegliche Beweis dafür, daß die Köpfe der Haare wegen da sind.
Eine Kultur ist dann fertig, wenn sie ihre Phrasen noch in einem Zustand mitschleppt, wo sie deren Inhalt schon erlebt.
Manche Talente bewahren ihre Frühreife bis ins späte Alter.
Um Verwechslungen vorzubeugen, unterscheidet der Wiener "ißt" und "is".
Die Moralheuchler sind nicht darum hassenswert, weil sie anders tun, als sie bekennen, sondern weil sie anders bekennen, als sie tun.
Moralische Verantwortung ist das, was dem Mann fehlt, wenn er es von der Frau verlangt.
Sittlichkeit ist das, was ohne unzüchtig zu sein mein Schamgefühl gröblich verletzt.
Effekt, sagt Wagner, ist Wirkung ohne Ursache. Kunst ist Ursache ohne Wirkung.
Der Ethiker muß immer von neuem zur Welt kommen. Der Künstler ein für allemal.
Kosmetik ist die Lehre vom Kosmos des Weibes.
Phantasie ist das Salz in der Suppe der Vernunft.
Gott nahm vom Weib die Rippe, baute aus ihr den Mann, blies ihm den lebendigen Odem aus und machte aus ihm einen Erdenkloß.
Aussprechen, was ist – ein niedriger Heroismus. Nicht daß es ist, sondern daß es möglich ist: darauf kommt es an. Aussprechen, was möglich ist!
Als die christliche Nacht hereinbrach und die Menschheit auf Zehen zur Liebe schleichen mußte, da begann sie sich dessen zu schämen, was sie tat.
Eigene Gedanken müssen nicht immer neu sein. Aber wer einen neuen Gedanken hat, kann ihn leicht von einem anderen haben.
Wie einer lügt, kann manchmal wertvoller sein als daß ein anderer die Wahrheit sagt.
Bespiegelung ist der Schönheit unerläßlich und dem Geist.
Pedanterie ist ein Zustand, an dem sich entweder der Mangel entschädigt oder die Fülle beruhigt. Wie Perversität ein Plus oder ein Minus ist.
Ein dick aufgetragener Vaterstolz hat mir immer den Wunsch eingegeben, dass der Kerl wenigstenz die Schmerzen der Zeugung verspürt hätte.
Sonderbare Gäste Daß mancher Fant bei mir gesessen, Sollte mir hinterdrein übel bekommen. Er hat die Weisheit mit dem Löffel gegessen, Den er von meinem Tische genommen.
Ich habe mich mein Lebtag geschämt, ein Österreicher zu sein, und nie mich dieser Scham geschämt, wissend, daß sie der bessere Patriotismus sei.
Aber die Sprache des Kampfes steht in einem naturhaften Zusammenhang mit der Wahrheit, und ich spreche es mit der höchsten Achtung vor einer mißbrauchten Menschlichkeit aus, daß sie, wo sie einmal frei ausströmen darf, einer fehlerlosen Sprache fähig ist.
Wer da gebietet, dass Xanthippe begehrenswerter sei als Alkibiades, ist ein Schwein, das immer nur an den Geschlechtsunterschied denkt.
Kein Zweifel, der Hund ist treu. Aber sollen wir uns deshalb ein Beispiel an ihm nehmen? Er ist doch dem Menschen treu und nicht dem Hund.
In der Erotik gilt die Rangordnung: Der Täter. Der Zeuge. Der Wisser.
Einen Platz an der Sonne erlangen? Nicht leicht. Denn wenn er erreicht ist, ist sie untergegangen.
Auch die Keuschheit würde lieber zugeben, dich vor zwei Jahren erhört als vor zwanzig abgewiesen zu haben.
Tänzerinnen haben die Sexualität in den Beinen, Tenore im Kehlkopf. Darum täuschen sich die Frauen in den Tenoren und die Männer in den Tänzerinnen.
Eine gewisse Psychoanalyse ist die Beschäftigung geiler Rationalisten, die alles in der Welt auf sexuelle Ursachen zurückführen mit Ausnahme ihrer Beschäftigung.
Meinungen sind kontagiös; der Gedanke ist ein Miasma.
An dem Gang eines Betrunkenen sah ich deutlich, wie ihm der Sonntag auf dem Genick saß.
Die Straßen Wiens sind mit Kultur gepflastert, die Straßen anderer Städte mit Asphalt.
Die Gefahr des Wortes ist die Lust des Gedankens.
Es gibt keinen Ort, der eine größere Öffentlichkeit bedeutet, als ein Lift, in dem man angesprochen wird.
Der Künstler soll mehr erleben? Er erlebt mehr!
Eine Frau, die nicht hässlich sein kann, ist nicht schön.
Das ist kein rechtes Lumen, das dem Verstande nicht zum Irrlicht wird.
Wenn Lieben nur zum Zeugen dient, dient Lernen nur zum Lehren. Das ist die zweifache teleologische Rechtfertigung für das Dasein der Professoren.
Ein Plagiator sollte den Autoren hundertmal abschreiben müssen.
Das beste Deutsch könnte aus lauter Fremdwörtern zusammengesetzt sein, weil nämlich der Sprache nichts gleichgültiger sein kann als das Material, aus dem sie schafft.
Nahrung ist eindrucksfähiger als Bildung, ein Magen bildsamer als ein Kopf.