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Das Leben ist ein ständiges Fortzeugen, auf Aufgabe folgt Aufgabe, nirgends ist ein punctum finale.
Kuno Fischer
Überall in der Menschenwelt ist das Schöne mit dem Häßlichen gemischt, und jeder trägt seinen Thersites an und in sich.
Nicht die rohen Zeiten, welche die Keime menschlicher Bildung noch unentwickelt in sich tragen, sind die häßlichen, sondern die entnervten, in denen die Reste einer früheren Bildung verwesen.
Wenn unter dem Ansturm der Affekte sich der Verstand in der Prüfung seiner Gründe nicht beirren läßt, sondern in ungeschwächter, ihm gegenwärtiger Tätigkeit bleibt, so besteht darin die Geistesgegenwart. Was man "ruhig Blut" oder Kaltblütigkeit nennt, könnte ohne die Geistesgegenwart nicht stattfinden, sondern es würde alles Denken in Unruhe und Verwirrung geraten.
Die Dankbarkeit ist die Tugend der Nachwelt.
Wir sind nicht Puristen von der törichten Art, die alle Fremdwörter unserer Sprache vertreiben möchten, um ungewohnte, weniger verständliche deutsche von eigener schlechter Mache an ihre Stelle zu setzen; wo aber gute deutsche Ausdrücke vorhanden sind, diesen die Fremdwörter vorzuziehen, finden wir geschmacklos und verwerflich.
Die Erfahrung besteht darin, daß man erfährt, was man nicht zu erfahren wünscht.
Der Charakter ist der größte Multiplikator menschlicher Fähigkeiten.
Diejenige Änderung der Gesinnung, die einzig und allein Tat und Zeugnis der Freiheit ist, geschieht nicht auf der Außenseite, sondern im innersten Grunde des Charakters, sie ändert die von der Selbstsucht getriebene Willensrichtung, sie ist eine Umwandlung. Wer nicht bis zu dieser Tiefe in sich einkehren und seinen natürlichen Charakter von hier aus bemeistern kann, der hat nicht den Gebrauch seiner Freiheit.
Das menschliche Leben zerfällt in zwei Hälften, in der ersten wünscht man sich die zweite herbei, und in der zweiten wünscht man sich die erste zurück. Die Erfahrung besteht darin, daß man erfährt, was man nicht zu erfahren wünscht.
Bedeutende Gedanken so einleuchtend vorzutragen, daß jeder Denkende sie verstehen muß, sie dergestalt ordnen und sprachlich nüancieren, daß sie im Hörer und Leser genau den Sinn erwecken, welchen der Schriftsteller beabsichtigt: darin besteht die Schönheit des Stils.
Volkstümliches Ansehen geht selten zusammen mit dem Namen eines Philosophen. Die Philosophie ist nicht gemacht, die Menge zu gewinnen.