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Blicke oft zu den Sternen empor – als wandelst du mit ihnen. Solche Gedanken reinigen die Seele von dem Schmutz des Erdenlebens.
Marc Aurel
Wenn du deine Pflicht tust, muß es dir gleichgültig sein, ob dich die Leute schmähen oder preisen.
Das meiste von dem, was wir sagen und tun, ist nicht notwendig, und wenn man es wegläßt, wird man mit schönerer Mußezeit und geringerer Unruhe leben.
Der Mensch muß keine Angst vor dem Tod haben, eher vor dem ungelebten Leben.
Durch die Vernunft lebt der Mensch. Schreibe nie Lebenseigenschaften dem Körper – dem Gefäß zu, der diese innere Kraft in sich faßt. Die ganze Hülle des Menschen lebt nur durch diese Kraft der Vernunft; ohne diese ist sie wie das Schiffchen ohne den Weber, wie die Feder ohne den Schreiber.
Ein Fluß, der aus dem Werdenden hervorgeht, ein reißender Strom ist die Zeit. Kaum war jegliches Ding zum Vorschein gekommen, so ist es auch schon wieder weggeführt, ein anderes herbeigetragen, aber auch das wird weggeschwemmt werden.
Nur ein Narr sucht im Winter nach Feigen. So handelt der Mann, der sein Kind vermißt, wenn es ihm nicht mehr gelassen ist.
Wer sündigt, versündigt sich an sich selbst.
Arbeite beständig, betrachte die Arbeit wie eine Plage, und wünsche dir dafür weder Lob noch Teilnahme. Das allgemeine Wohl ist es, das du zu wünschen hast.
Erinnere dich, daß alles nur Meinung ist und daß es in deiner Macht steht zu meinen, was du willst.
Von Alexander, dem Platoniker, habe ich gelernt, niemals ohne Not zu sagen oder zu schreiben: Ich habe keine Zeit, und nie ein solches Mittel zu gebrauchen, um unter dem Vorwand dringender Geschäfte die Pflichten, die uns die Freundschaft auferlegt, zurückzuweisen.
Ungerechtigkeit besteht nicht weniger im Unterlassen als im Handeln.
Die Tugend im Menschen muß die Eigenschaft des Edelsteins besitzen, der unter allen Umständen seine natürliche Schönheit bewahrt.
Das Allerhöchste ist, wenn man dich wegen einer guten Tat verurteilt.
Nur an einem ergötze dich und finde darin deinen Frieden: von einer Handlung der Menschenliebe zur anderen zu schreiten und dabei stets Gott im Herzen zu haben.
Mancher, der einem anderen Dienste erwiesen hat, ist sogleich bei der Hand, sie ihm in Rechnung zu stellen.
Verachte nicht den Tod, sondern befreunde dich mit ihm, da auch er eines von den Dingen ist, die die Natur will.
Der Mensch muß von innen her mit Säulen und Bogen gestützt sein, sonst zerfällt der Tempel zu Staub.
Verlust ist nichts anderes als Verwandlung.
Es ist lächerlich, der eigenen Schlechtigkeit nicht aus dem Wege gehen zu wollen, was doch möglich ist, dagegen der Schlechtigkeit anderer, was doch unmöglich ist.
Denk daran, in welcher Verfassung des Leibes und der Seele man vom Tode ereilt werden soll; an die Kürze des Lebens, die Grenzenlosigkeit der Zeit hinter und vor uns, die Schwäche jeder körperlichen Substanz.
Schweife nicht unstet umher, vielmehr bei allem, was du tust, denke ans Rechte, und bei allem, was du denkst, halte dich ans Begreifliche.
Schändlich ist es, wenn deine Seele ermüdet, bevor dein Körper ermüdet.
Betrachte die ganze Natur, wovon du nur ein winziges Stücklein bist, und das ganze Zeitmaß von welchem nur ein kurzer und kleiner Abschnitt dir zugewiesen ist, und das Schicksal, wovon das deinige nur ein Bruchteil bildet.
Jede Mensch hat denselben Wert wie die Gegenstände seiner Bemühungen.
Körper, Seele, Geist: dem Körper gehören die Sinne, der Seele die Triebe, dem Geist die göttlichen Grundsätze.
Sokrates nannte auch die Meinung der Masse Gespenster, womit man die Kinder erschreckt.
Mürrische Leute haben mürrische Hunde, gefährliche Leute haben gefährliche.
Tu nicht, als wenn du Tausende von Jahren zu leben hättest. Der Tod schwebt über deinem Haupte. So lange du noch lebst, so lange du noch kannst, sei ein rechtschaffener Mensch.
Siehst du an jemandem einen Fehler, so verbessere ihn sanft und zeig ihm, worin er irrt. Bleibt dein Bemühen erfolglos, klage dich selbst an, oder, was noch besser ist, klage niemanden an, sondern bleibe weiterhin sanft.
Manche Leute verstehen unter Verschwiegenheit, daß sie die ihnen anvertrauten Geheimnisse nur hinter vorgehaltener Hand weitererzählen.
Die Menschen wissen nicht, was das Stehlen, das Säen, das Kaufen, das Ruhen und die Einsicht, was zu tun ist, bedeuten. Das wird nicht mit Augen gesehen, sondern mit einer Sehkraft anderer Art.
Den Dingen, mit denen du durch das Schicksal verkettet bist, denen passe dich an. Und die Menschen, mit denen dich das Schicksal zusammengestellt hat, die habe lieb, aber von Herzen.
Was für ein lächerlicher Fremdling auf Erden ist der, der über irgendein Ereignis in seinem Leben erstaunt ist.
Besinne dich, komm wieder zu dir. Wie du beim Aufwachen gesehen, daß es Träume waren, die dich beunruhigten: so siehe auch das, was dir im Wachen begegnete, nicht anders an.
Es fürchtet jemand die Umwandlung? Was kann den ohne Umwandlung geschehen?
Die Kunst des Lebens besteht mehr im Ringen als im Tanzen.
Lass die Einbildung schwinden, und es schwindet die Klage, dass man dir Böses getan.
Bedenke, wie niedrig Menschen erscheinen, wenn sie essen oder schlafen! Aber danach nehmen sie eine herrische Haltung an.
Die Zukunft darf dich nicht beunruhigen; wenn es nötig werden sollte, wirst du ja an sie im Besitz derselben Vernunft herankommen, die du jetzt gegenüber der Gegenwart gebrauchst.
Durch Fronto wurde ich belehrt, dass mit der Willkürherrschaft Neid, Ränkesucht und Verstellungskunst verknüpft sind und wie wenig Menschenliebe diejenigen im Herzen tragen, die wir Patrizier nennen.
Habe ich etwas im Geist der Gemeinschaft getan? Dann bin ich dadurch gefördert. Das halte dir immer gegenwärtig und höre niemals auf.
Die ganze Welt ist einem Gesetz untergeordnet und in allen vernünftigen Wesen steckt eine Vernunft. Deshalb ist die Wahrheit alleinig und der Begriff der Vollkommenheit ist für vernünftige Menschen ebenfalls alleinig.
Schiebe alles Übrige beiseite, halte nur an jenem Wenigem fest. Bedenke unter anderem, daß wir nur die gegenwärtige Zeit leben, die ein unmerklicher Augenblick ist; die übrige Zeit ist entweder schon verlebt oder ist ungewiss. Unser Leben ist also etwas Unbedeutendes, unbedeutend auch der Erdenwinkel, wo wir leben, unbedeutend endlich der Nachruhm.
Sage dir immer: ich kann wenn noch so einsam, an allen Orten glücklich sein; denn glücklich ist, wer sich selbst ein glückliches Los bereitet, dies ist: gute Gemütsstimmung, gute Neigungen, gute Handlungen.
Die Natur hat ebenso das Ende eines jeden Dinges zum Ziel wie seinen Anfang oder seine Fortsetzung, gleichsam wie der, der einen Ball aufwirft.
Die Lebenskunst ist der des Ringers ähnlicher als der des Tänzers, denn es gilt, bei unvorhergesehenen Schlägen des Schicksals kampfbereit und unerschütterlich fest dazustehen.
Mache dich von deinen Vorurteilen los, und du bist gerettet.
Wie schnell doch alles entschwindet! In der Welt die Menschen selbst, im Lauf der Zeit ihr Gedächtnis!
Jenes eilt ins Dasein, dieses aus dem Dasein und von dem, was im Werden begriffen ist, ist manches schon wieder verschwunden.