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Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen.
Max Frisch
Literatur hebt den Augenblick auf, dazu gibt es sie.
Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Du sollst Dir kein Bildnis machen, heißt es von Gott.
Ob es Gott gibt, wenn es einmal kein menschliches Hirn mehr gibt, das sich eine Schöpfung ohne Schöpfer nicht denken kann?
Toleranz ist immer das Zeichen, dass sich eine Herrschaft als gesichert betrachtet.
Dein Anstand ist die beste und billigste Waffe deiner Feinde.
Der Unterschied zwischen einem Pferd und einem Autor: das Pferd versteht die Sprache der Pferdehändler nicht.
Frauen altern besser.
Die Zeit verwandelt uns nicht, sie entfaltet uns nur.
Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muß ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.
(Warum ich Schriftsteller bin:) weil Schreiben noch eher gelingt als Leben, und weil für diesen Versuch, das Leben schreibend zu bestehen, der Feierabend nicht ausreicht.
Feministinnen sind Frauen, die dem Mann nicht vorspielen, daß sie auf eine Enträtselung durch den Mann warten.
Mancher hält sich für einen Frauenkenner, weil er jeder Frau gegenüber jedes mal denselben Fehler macht.
Fragwürdig wie alles, was wir treiben, ist auch die Selbstkritik. Ihre Wonne besteht darin, daß ich mich scheinbar über meine Mängel erhebe, indem ich sie ausspreche und ihnen dadurch das Entsetzliche nehme, das zur Veränderung zwingen würde...
Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen nicht mehr in der Lage sind, zu definieren, was Kultur ist.
Es sind die kleinen Rechthabereien, die eine große Liebe zermürben.
Die Schweizer Armee ist kriegerisch nicht geprüft worden, deshalb eignet sie sich zur Legende.
Das klare Todesbewußtsein von früh an trägt zur Lebensfreude, zur Lebensintensität bei. Nur durch das Todesbewußtsein erfahren wir das Leben als Wunder.
Das Bewusstsein unserer Sterblichkeit macht unser Dasein erst menschlich.
Erfolg verändert den Menschen nicht, er entlarvt ihn.
Das Unvorstellbare entzieht sich unserem Gedächtnis, und das ist gut so, aber einmal, glaube ich, muss das Entsetzen uns erreichen - sonst gibt es kein Weiter.
Aber die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.
So wie das All, wie Gottes unerschöpfliche Geräumigkeit, schrankenlos, alles Möglichen voll, aller Geheimnisse voll, unfaßbar ist der Mensch, den man liebt - nur die Liebe erträgt ihn so.
Eifersucht ist Angst vor dem Vergleich.
Man ist im Alter ungeheuer bedroht von der Langeweile - nicht, weil man nicht genug Menschen um sich hat, sondern: Langeweile vor sich selbst.
Wir können das Arsenal der Waffen nicht aus der Welt schreiben, aber wir können das Arsenal der Phrasen, die man hüben und drüben zur Kriegsführung braucht, durcheinander bringen.
Man sollte die Wahrheit dem anderen wie einen Mantel hinhalten, daß er hineinschlüpfen kann - nicht wie ein nasses Tuch um den Kopf schlagen.
Ein Schauspieler kann vielleicht dumm und groß sein; ein Dichter, fürchte ich, kann beides nicht vereinen.
Alltag ist nur durch Wunder erträglich.
Die Kunst ist der Statthalter der Utopie.
Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält.
Du sollst dir kein Bildnis machen.
Wer einmal über sechzig ist, hat es gelernt, Fragen zu beantworten mit treffenden Antworten auf Fragen, die nicht gestellt sind; so entsteht der Eindruck geistiger Regsamkeit.
Zu jeder Kommunikation gehört das Wohlwollen des anderen.
Die Meisten verwechseln Dabeisein mit Erleben.
Der Schriftsteller scheut sich vor Gefühlen, die sich zur Veröffentlichung nicht eignen; er wartet dann auf seine Ironie.
Eine Frau auf Händen zu tragen, ist die gefährlichste Methode, mit einer Frau umzugehen.
Feindbilder sind sicher nicht die Ursache für einen Krieg; sie erleichtern aber das Marschieren.
Ohne Kirche - keine Hölle.
Erlaubt ist, was gelingt.
Unsere Meinung, dass wir das andere kennen, ist das Ende der Liebe, jedesmal, aber Ursache und Wirkung liegen vielleicht anders, als wir anzunehmen versucht sind - nicht weil wir das andere kennen, geht unsere Liebe zu Ende, sondern umgekehrt: weil unsere Liebe zu Ende geht, weil ihre Kraft sich erschöpft hat, darum ist der Mensch fertig für uns.
Ich ertrage keine Freunde, die meiner sicher sind.
Ein Wunderbares ist um die Ehe. Sie ist möglich, sobald man nichts Unmögliches von ihr verlangt, sobald man über den Wahn hinauswächst, man könne sich verstehen, müsse sich verstehen; sobald man aufhört, die Ehe anzusehen als Mittel wider die Einsamkeit.
Verhältnis von Lebensalter und Unwissen: Welche mathematische Kurve ergibt das? Trotz Zuwachs an Wissen schnellt die Kurve mit dem Lebensalter: das Unwissen wird unendlich.
Es sind immer die Moralisten, die das meiste Unheil anrichten.
Die Frau ist ein Mensch, bevor man sie liebt, manchmal auch nachher; sobald man sie liebt, ist sie ein Wunder.
Geist ist die Voraussetzung der Langeweile.
Muße und Wohlleben sind unerlässliche Voraussetzungen aller Kultur.
Wie alle Männer der Tat, wenn sie einen heiklen Teil ihres Innenlebens nicht erledigen können, stürzte Rolf sich nicht in Grübelei über sich selbst, sondern in Arbeit, in nützliche und sachliche Arbeit...
Wer sich nicht mit Politik befasst, hat die politische Parteinahme, die er sich ersparen möchte, bereits vollzogen: er dient der herrschenden Partei.