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Von allen Menschen, die ich je gekannt, Ich nur zwei Menschen glücklich fand. Den, der der Welt Geheimnis tief erforscht, Und den, der nicht ein Wort davon verstand.
Omar Khayyam
O weh um jenes Herz, in dem kein Feuer brennt, Das nicht die hehre Glut der Liebessonne kennt; Wer einen ganzen Tag ohn Liebe hingebracht, Tut recht, wenn jenen Tag er 'nen verlornen nennt.
Das Kommen, Gehen aller Menschen gleicht Dem Anfang, der das Ende nicht erreicht. Des Kreises Rätsel deutet nie der Mensch; Er lebt, bis Gott ihn aus dem Buche streicht.
... wir sind geschaffen zu lieben. Alle Genüsse des Lebens sind für diejenigen, die lieben. Seid fröhlich und ohne Angst.
Selig der Mann, dem Einsamkeit genug, der niemals seidene Gewänder trug, der wie ein Greif zum Himmel aufgeflogen, statt wie die Eule sitzt in Lug und Trug.
So viel der Weisen auf Erden auch aufgetreten Und neue Lehren auf die alten gepfropft, Man hat sie hinausgeworfen als falsche Propheten Und ihnen die Münder mit Erde gestopft.
Es heißt, am letzten Tag wird es ein allgemeines Gericht geben und der gute Gott wird böse sein. Von reiner Güte kann jedoch nichts als Gutes kommen. Fürchte nichts: das Ende wird lauter Freude sein. Die Glaubensverschiedenheit hat die Menschheit in zweiundsiebzig Nationen geteilt, – aus allen ihren Dogmen habe ich mir eins ausgewählt: die göttliche Liebe.
Ein Käufer ging beglückt vom Töpferstand Und trug den schwersten Topf in seiner Hand. Den Freunden rief der große Topf noch zu: Ich kehr zurück mit! Er ist mein Pfand!
Von wohl siebzig Religionen hör ich, die's auf Erden gibt; doch die wahre Religion ist die nur, daß der Mensch dich liebt.
Ach! Fülle den Kelch: Warum es wiederholen, wie Zeit uns in der Hand zerrinnt: Morgen ungeboren und gestern schon tot, warum sich darum sorgen, wenn heute doch so süß.
Das Rätsel dieser Welt löst weder du noch ich, Jene geheime Schrift liest weder du noch ich, – Wir wüßten beide gern, was jeder Schleier birgt, Doch wenn der Schleier fällt, bist weder du noch ich.
Wacht auf! Zum Schlafen haben wir die Ewigkeit.
Ein Vogel saß einst auf dem Wall von Tûs, Vor ihm der Schädel König Keykawûs Und klagte immerfort: Afssûss, afssûss! Wo bleibt der Glocken und der Pauken Gruß?
Was für eine Torheit, daß der weltlich Gesinnte seine unsterbliche Seele mit etwas gleichsetzt, das zum Zeitpunkt des Todes zu bloßer Erde wird, der jede Spur von Schönheit fehlt.
Für eine magische Laterne ist diese ganze Welt zu halten, In welcher wir voll Schwindel leben. Die Sonne hängt darin als Lampe, die Bilder aber und Gestallten Sind wir, die dran vorüberschweben.
Kein Mensch erklärt die Rätsel der Natur, Kein Mensch setzt einen Schritt nur aus der Spur, Die seine Art ihm vorschrieb, und es bleibt Der größte Meister doch ein Lehrling nur.
Vom Himmel reißt der Morgen das schwarze Tuch Der Nacht, drum füll mit Magierwein den Krug, Saqi, und reib dir deine Augen wach! Glaub mir, du schläfst dereinst noch lang genug.
Von allen, die das dunkle Tor durchquert, - Wie seltsam - keiner ist zurückgekehrt, Die Straße uns zu schildern, die er fuhr, Die zu erforschen jeder einstens fährt.
Die Guten seh'n im Wein nur edle Tugend, Die Bösen nur Verbrechen, Trug und List. Wein ist der Spiegel unsres bunten Lebens: Man sieht im Weine, was man selber ist.
Dem Töpfer sah einst im Basar ich zu, Wie er den Lehm zerstampfte ohne Ruh. Da hört ich, wie der Lehm ihn leise bat: Nur sachte, Bruder, einst war ich wie du.
Nimm an, dein Leben sei ganz nach Wunsch gewesen – was dann? Und wenn das Lebensbuch nun ausgelesen – was dann? Nimm an, du lebtest in Freuden hundert Jahr – nimm meinthalb an, es seien zweihundert gewesen – was dann?
Wahrhaft Verliebten ist schön und häßlich gleich.
Das Leben ist ein Schachbrett von Nächten und Tagen, auf dem das Schicksal mit menschlichen Figuren spielt: Es schiebt sie hier nach dort über das Brett, vereint und vernichtet und nimmt die Figuren eine nach der anderen wieder aus dem Spiel.
Die Gestirne haben durch mein Sein hienieden nichts gewonnen... ihrem Glanz wird durch meinen Tod nichts genommen und, bei meinen Ohren, noch nie vermochte wer zu sagen... warum ich gehen muss und wozu man mich kommen hieß.
Die weite Welt: Ein Staubkorn im Raum. Die ganze Weisheit der Menschen: Worte. Die Völker, die Tiere und die Blumen der sieben Länder: Schatten. Das Ergebnis lebenslanger Meditation: nichts.
Ich fragte die Welt, die alte, Was sie als Bestes enthalte In ihrem großen Gebäude. Sie sagte: Des Herzens Freude.
Ich trinke nicht Wein, um zu trinken bloß, Nicht zu schwelgen sitten und glaubenslos; Ich trinke, um höher mich zu beleben, Mich aus mir und über mich zu erheben.
Da ich nie das gewollt, was ich gesollt, Ward meinen Wünschen Achtung nie gezollt; Da alles, was Er will, das Rechte ist, Ist Unrecht alles das, was ich gewollt.
Ich sagte zu mir: Möge mein Herz alle Wissenschaft kennen. Und es blieben wenige der Dinge, die ich nicht verstand, als ich jedoch mit reiferem Auge alles prüfte, was ich wußte, war mein Leben vergangen, und ich habe nichts gewußt.
Man sagte einst, daß Ansehen in der Welt hat, Wen großer Ahnen Name hochgestellt hat. Oder wen eignes Können macht' zum Mann. Heute fragt man nur danach, ob einer Geld hat.
Daß ich geboren ward, verdank ich Deiner Huld, mein hohes Alter Deiner Langmut und Geduld. Nach hundertjährgem Sündenleben will ich sehn, ob Deine Gnade größer oder meine Schuld.
Des Lebens Karawane zieht mit Macht Dahin, und jeder Tag, den du verbracht Ohne Genuss, ist ewiger Verlust.- Schenk ein, Saqi! Es schwindet schon die Nacht.
Wahrheit, die Beweise benötigt, ist nur eine halbe Wahrheit.
Nur ein Haar trennt die Wahrheit von der Lüge.
Was ist euch die Seele von Sorge beklommen, ihr, die ihr die Kürze des Lebens betrauert? Denkt! hätte die Freude den andern gedauert, an euch nie wäre die Reihe gekommen.
Der du so tief gegrübelt Tag und Nacht Und über Welt und Leben nachgedacht, Sieh nur einmal, wie's dieses Schicksalsrad Bisher mit allen andern hat gemacht!
Dem Sturme, der hinbraust zwischen Trümmern, gleicht unser Leben; es gleicht nur Stunden. Drum will ich mich um zwei Tage nicht kümmern: Um den, der noch kommt, und um den, der geschwunden.
Das letzte Ziel des Schöpfers waren wir, Und seinem Schauen leihen wir die Augen.
Hast du in das Buch der Liebe deinen Namen eingeschrieben, nicht mehr denkst du an Strafe oder an Belohnung drüben.
Vom Unglauben zum Glauben ist es nur ein Blitzezucken - halte diesen kostbaren Atemzug in Ehren, denn dieser Atemzug ist unseres Lebens einzige Ernte.
Seit Mond und Venus ihre Bahnen gehen hat man was Beßres nicht als Wein gesehen. Mich wundert's nur, daß einer Wein verkauft. Was kann er Beßres denn dafür erstehen?