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Der große Schmerz stählt und veredelt die Kräfte, die abwehrend gegen ihn in uns aufstehen; die kleinen Sorgen Empfindlichkeiten, Kränkungen der Eitelkeit sind es, die uns allmählich, aber sicher aufreiben.
Otto Ludwig
Siehst du, daß andere falsch sind, sei du selbst gerecht, so mußt an der Gerechtigkeit du nie verzweifeln, und behältst die Tatkraft ungebrochen.
O, suche nie dein Gück im Weltgewimmel: je tiefer in dich zurück, je höher im Himmel.
Den Schmerz vertraut man nur dem Freund; das Glück teilt man mit jedem.
Im Gedanken Heimat umarmen sich all unsere guten Engel.
Es ist schon gut, wenn sich einer einmal in der Einsamkeit auf sich selber besinnt, aber er darf kein Stadeltor zwischen sich tun und die Welt. Denn in die Welt und unter die Menschen ist er hineingeschaffen und dahinein gehört er auch.
Es ziert ein Schmuck die Schönheit nur allein, die schön genug ist, auch den Schmuck zu zieren.
Des Glückes Ohren sind taub.
Es liest Kein Leser mehr heraus, als er hinein liest. Dem andern ist dasselbe Buch ein anders.
Glück ist wie die Sonne. Ein wenig Schatten muß sein, wenn es dem Menschen wohl werden will.
Die Menschen wissen nicht, was sie tun, wenn sie sagen: Ich tu's ja nur dies eine Mal. Sie wissen nicht, welch wohltätigen Zauber sie zerstören. Daß einmal nie einmal bleibt.
Die wahre Poesie muß sich ganz von der äußeren Gegenwart loslösen, sozusagen von der wirklichen Wirklichkeit. Sie darf bloß das festhalten, was dem Menschen zu allen Zeiten eignet: seine wesentliche Natur, und muß dies in individuelle Gestalten kleiden, d.h. sie muß realistische Ideale schaffen.
Weisheit, du wirst Unsinn Im Mund des Schwärmers!
Der Mann, der zu praktischem Tun aufgelegt, wird selten eine große Phantasie haben, der Phantasiemensch zu praktischem Tun weder Lust noch Geschicklichkeit zeigen.
Ein Bild wird erst durch den Beschauer fertig. So ist's mit Büchern auch. Ein Buch ist schlecht, wenn's nicht den rechten Leser findet, der im Lesen erst es fertig macht. Es liest kein Leser mehr heraus, als er hineinliest. Dem andern ist dasselbe Buch ein andres.
Der Affekt ist eine Unmacht des Menschen über sich selbst; die Leidenschaft dagegen ist eine stetige Konzentrierung der Kraft der Menschen über sich selbst und dadurch über andere.
Des Dichters höchste Gebot ist poetische Wahrheit.
Mensch, du armer Lebengehetzter, Ewig hoffender, Ewig getäuschter Tantalus.
Das Höchste, wozu er sich erheben konnte, war, für etwas rühmlich zu sterben; jetzt erhebt er sich zu dem Größern, für etwas ruhmlos zu leben.
Jede Kunst schließt ein Handwerk in sich ein; das Handwerk der Kunst nenne ich den Teil derselben, der gelehrt und gelernt werden kann; wo das Handwerk aufhört, da beginnt erst die eigentliche Kunst.
Wunderbar ist es, daß der Mensch auch in Meinungen durch Gesellschaft, durch Beistimmen und Gutheißen sich gestärkt fühlt.
Halbes Studium ist gefährlicher als die rohe Unbefangenheit des Talents.
Laß dich vom Verstande leiten, aber verletze nicht die heilige Schranke des Gefühls.
Die Zeit malt anders als die Erinnerung. Die Erinnerung glättet die alten Falten, die Zeit malt neue hinzu.
Der Mensch gibt ebenso schwer eine Furcht auf als eine Hoffnung.
Nenne mich erfüllte Sehnsucht, nenne mich Ruf deiner Lieben, nenne mich die Stille Abendfeier vor der Ruhe der Nacht. Nenne mich das stille Erbleichen der Sterne, eh' hervortritt ein schönerer Tag: Menschen nennen mich der Tod.
Das ist des Bösen schwerste Strafe, daß er nicht ganz bös kann sein. In seinem Herzen bleibt unverwüstlich noch ein Stückchen Himmel, ihn ewig ans Verlorene zu erinnern, ein kühler Hauch, der noch die Gluten anfacht, die kein Erbarmen löscht. Und gäb's für Tugend sonst kein Zeugnis mehr, das Laster selbst muß für die Tugend zeugen. Leis ist der Stimme Ton, doch unbestechlich.
Werde nie So reich am Geist, daß arm du würd'st am Herzen.
Stete Sonne des Glückes Härtet den Boden: Suche nicht Hilfe bei Glücklichen.
Wem Edles soll gelingen, muß selber edel sein.
Der Mensch soll nicht sorgen, daß er in den Himmel, sondern daß der Himmel in ihn komme. Wer ihn nicht in sich selber trägt, der sucht ihn vergebens im ganzen All.
Wer den Himmel nicht in sich selber trägt, sucht ihn vergebens im ganzen Weltall.
Nur das Glück ist ein Glück, das man sich selber denkt.
Der Wille ist der entschiedenste Antagonist der Phantasie, er vermag gar nichts, sie zu reizen.
Alt, uralt ist die Wahlverwandtschaft zwischen der Hefe und dem Schaum.