Zitat Bild
Schau, schau! Sehr freundschaftlich verkehren sie wieder miteinander, Frau A. und Frau Z.! Nur weiß ich nicht, gegen wen?
Otto Weiß
Nur in der Wirklichkeit zu leben, – wer von uns hielte dies auf die Dauer aus?
Ich kenne aktuelle Worte – die vor zwei Jahrtausenden ausgesprochen wurden.
Seien wir froh, daß wenigstens diese Dinge nicht der Mode unterliegen: Lieben, Hassen – Lachen, Weinen.
Der Karikaturenzeichner hat es leicht: oft braucht er die Wirklichkeit nur zu kopieren.
Über die Unbeständigkeit der Männer klagten schon viele unbeständige Frauen.
Das Gesetz schützt auch die Ehre jener, die keine haben.
Warum – so fragte ich mich schon oft – verlieben sich so viele Mädchen in jene Manieren eines Mannes, die er in der Ehe ablegen wird.
Diesem und jenem wird übelgenommen, daß er nicht so dumm ist, als er scheint.
Etwas Lächerliches tun ist bisweilen das einzige Mittel, um nicht ausgelacht zu werden.
So geht es vielen: Sie flüchten immer wieder in jene ideale Welt, aus der sie immer wieder hinausgeworfen werden.
Manchem Mißbrauch wird schon seit Jahrhunderten ein Ende gemacht.
Gewisse Politiker halten lebenslänglich an Grundsätzen fest, die sie nie besaßen.
Wir können's oft nicht begreifen, daß Leute das tun, was wir an ihrer Stelle auch täten.
Ein eigenes Unglück hat manches Mädchen: Sie wurde von ihrem Mann – statt verlassen – geheiratet.
Wie leid tat es schon manchem, daß er's versäumt hatte, eine gute Gelegenheit ungenützt zu lassen!
Viele Familien leben in idyllischer Eintracht – sooft man sie besucht.
Solche, die sich niemand aufdrängen, nennt man – nicht etwa "bescheiden" – sondern hochmütig.
Von sentimentalen Liedern – wem fiel es nicht schon auf? – werden viele Leute mehr gerührt, als von unglücklichen Menschen.
Es wird uns ewig ein Rätsel bleiben: wie die Leute lustig sein können, wenn wir traurig sind.
Zu den beiden Großmächten, die die Welt regieren – Hunger und Liebe – gesellt sich noch eine dritte, fast gleiche Stärke: der Neid.
Wodurch sich dieser und jener Konflikt sehr in die Länge zieht: durch gegenseitige Zugeständnisse.
Mehr Männer, als man glaubt, haben ein zartes Schamgefühl: nur schämen sie sich, es vor Frauen zu zeigen.
Konvenienz-Ehen gibt's, die fallen so schlecht aus – als wären's Liebes-Heiraten.
Wer wüßt' es nicht, wie anmaßend die bescheidenste Forderung erscheinen kann – wenn sie der Schwache an den Starken stellt.
Aehnlichkeiten zwischen Bureaukraten und vielen Schriftstellern: Statt zu denken, schreiben sie.
Viele Kaufleute werden grob, wenn man ihre Ware zu dem Preis haben will, den sie wert ist.
Gar oft wünscht der Launenhafte etwas ganz andres als das, was er wünscht!
Die Menschen hätten noch nie ein Wort über Moral gehört, wenn nur jene darüber sprechen dürften, die moralisch vollkommen sind.
Es gibt öffentliche Krankheitsberichte, die so lange günstig lauten, bis der Patient stirbt.
Ein Chemiker: "Kühle Beziehungen erhalten sich länger frisch als warme."
Was man so manchem übelnimmt: daß er den Wert seiner Arbeit kennt.
Jemand mag noch so viel Orden haben: er kann doch ein verdienstvoller Mensch sein.
Die unangenehmste Art zu regieren ist wohl die, sich selbst zu beherrschen.
Auch der Unfehlbarkeitsdünkel hat seine bestimmten Formeln; eine davon lautet: Meiner unmaßgeblichen Meinung nach...
Mehr Schriftsteller, als man glaubt, müssen das schreiben, was Frau und Kinder ihnen in die Feder diktieren.
Im öffentlichen Leben, da genießen nur wenige die Sympathien ihrer Gegner, doch viele die Antipathien ihrer Anhänger.
Ein Waffenschmied: Welch riesige Konkurrenz! Jeder übt meinen Beruf aus!
Ein Seifenfabrikant: Oft wäscht eine Hand die andre so lange, bis beide schmutzig sind.
Gründe gibt's, die waren gestern sehr einleuchtend... und wer weiß? vielleicht werden sie's morgen wieder sein!
Ein Ohrenarzt: Es gibt schwerhörige Politiker, die das Grollen der Massen nicht vernehmen.
Ausspruch eines Fachmannes: Die pädagogische Wissenschaft blüht – die Erziehung liegt im argen.
Man muß achtgeben: dadurch, daß man gewissen Leuten Dienste erweist, kann man ihr Schuldner werden!
Achselzuckend sagte jemand: Prinzipien? Derlei haben nur Leute, die sonst nichts haben!
Die Vertrauensseligen der Gegenwart – sind die Mißtrauischen der Zukunft.
Es gibt festliche Zeremonien, die tiefen Eindruck bei vielen zurücklassen – die nicht dabei waren.
Wer dünkt sich wohl reiner als ein Schuldiger, der freigesprochen wurde?
Was schon manchen Poeten überraschte: daß er die Schmerzen, die er jahrelang so wahr besungen und geschildert – eines Tages kennenlernte.
Was Journalisten oft verwechseln: Aktuelles – mit Wichtigem.
Daß seine Frau ihn liebt – das weiß mancher Mann viel genauer als seine Frau.