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Grabschrift: Hier liegt Frau R., geb. am 1. November 1837, gest. am 1. November 1907. Nun hat sie den rastlos bösen Mund für immer geschlossen. Friede ihren Bekannten und Verwandten!
Otto Weiß
Überall wo Grenzen sind, wird geschmuggelt.
Pietät: so nennt man oft den Ausdruck jenes Gefühls, das man haben sollte.
Zweierlei Einflüsse werden auf uns ausgeübt: solche, die wir merken, und solche, die andere merken.
Woran die Freundschaft oft scheitert: an ihrer Intimität
Für Kritiker: Um ein Kunstwerk der Gegenwart für "unsterblich" zu erklären – muß man den Geschmack kommender Jahrhunderte genau kennen.
Dem feinfühligen Weib ist's leichter einzuwilligen – als Ja zu sagen.
Dank fordern für längst erwiesene Dienste? Erpressung!
So viele protestieren, statt zu verhindern!
Stiller Wunsch vieler Männer: Wollte meine Frau mich nur, wenigstens zeitweise, als Fremden behandeln!
Glücklich der, der Zeit hat zu leben!
Wie es scheint, will der Habsüchtige seine Existenz auf Jahrtausende hinaus sicherstellen.
Was bieten die Menschen nicht alles auf, um dem Unausweichlichen auszuweichen!
Vielen geht's so gut, daß sie jeden Unglücklichen für einen Hypochonder halten.
Mit dem, was sie haben, sind Reiche nicht so zufrieden wie mit dem, was andern fehlt.
Zur Unsterblichkeit eines Künstlers tragen auch dessen Gegner bei; ja, sie müssen, damit er besonders lang lebe, ihn wiederholt totschlagen.
Es gibt ein unbeschränktes Vertrauen, dessen Grenzen genau festzustellen sind.
Wer hätte es nicht schon erfahren, wie sehr man sich erleichtert fühlen kann durch eine vertrauliche Aussprache – die man nachher bereut.
Entsetzt erkennt mancher Künstler eines Tages sein verfehltes Leben: Statt wohlhabend, ist er berühmt geworden.
Wie witzig gewisse Leute sind, merkt man daran: Sie lachen – während sie langweilig sprechen.
Welche Leute ziehen Sie vor: Bibelfeste, die charakterschwach, oder Bibelschwache, die charakterfest sind?
Schwer ist's, die Gelegenheit beim Schopf zu fassen, wenn sie eine Glatze hat!
Dazu gehört Übung: Wenn man unbedachtsamerweise eine Wahrheit ausgesprochen hat, sich geschickt aus ihr herauszulügen.
Seufzend sagt ein Logiker: "'s ist leichter zu widerlegen als zu überzeugen!"
Jemand seufzte: Erfolge machen nicht glücklich – solange Konkurrenten auch welche haben!
Wie ein Pädagoge behauptete, wäre die beste Kindererziehung – die Erziehung der Erwachsenen.
Was jeder von uns gern sammeln möchte: Medaillen ohne Kehrseite.
Über die Freuden des Alters könnte selbst ein Gelehrter keine weitschweifige Abhandlung schreiben.
Ein Standesbeamter: Es gibt mehr gute Partien als gute Ehen.
Das wird eine große, große Zeit, die keine Helden und Märtyrer mehr braucht.
Der Lügner wird von den Leuten oft getäuscht; denn oft stellen sie sich, als glaubten sie ihm.
Ein Finanzminister: Im allgemeinen müssen die Armen dafür sorgen, daß die Reichen nicht zugrunde gehen.
Ein Seiltänzer: So wie mich bewundert die Welt auch manch anderen, den sie geringschätzt.
Fast jeder, der eine Katastrophe vorhersagt, ist ärgerlich, wenn sie nicht eintrifft.
Was den Laien oft vom Fachmann unterscheidet: er hat nicht gleich diesem die nötigen Theoretischen Kenntnisse, um seine schiefen Urteile zu begründen.
Stoßseufzer vieler: Allein in einer fremden Stadt herumwandeln – verlassen von allen Angehörigen, Freunden und Bekannten – ach, wenn ich das nur könnte!
Es gibt Taten, die man nur begeht, ehe man sich dazu entschließt.
Gewisse Leute fühlen sich überall gedemütigt, wo sie nicht frech sein dürfen.
Liebe deinen Nächsten – doch so, daß er nicht merkt, wieviel du dabei gewinnst, und wieviel er dabei verliert.
Eben schlag' ich im Adreßbuch nach: Ich möchte nämlich erfahren, wo der Mensch wohnt, der stets weiß, was zu tun und was zu unterlassen ist.
Die Frau als Ergänzung des Mannes? – ja! – als seine Konkurrentin? – nein!
Gewisse Mißbräuche ärgern den Satiriker so sehr – daß er sich hinsetzt und vergnügt darüber schreibt.
Leute gibt's, die in ihrer Jugend überaus vernünftig waren – so sehr, daß sie's nun bereuen, damals so unvernünftig gewesen zu sein.
Oft schmerzt uns, wenn wir betrogen wurden, noch mehr die Demütigung als der Verlust.
Mein Arzt will, daß ich, um gesund zu werden, meine Lieblingsgewohnheiten aufgebe. Diese Zumutung! Wollt' ich vernünftig leben – dann braucht' ich ja keinen Arzt!
Schon mancher hat so wahr gesprochen – daß er Abbitte leisten mußte.
In der Todesstunde lügt niemand. Dann hat es aber auch wirklich keinen Zweck mehr!
Zu den herbsten Enttäuschungen des Lebens zählen oft – die erfüllen Wünsche!
Zu den gewandtesten Advokaten dieser Welt gehört – das Gewissen.
Die Familie – finden Sie nicht auch? – sorgt im allgemeinen besser für das Glück der Unmündigen als für das der Mündigen.