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Ich glaube nicht, daß selbst der beste deutsche Lyriker von seinen Versen auch nur einige Jahre leben könnte; durch seine Verse ewig leben – das schon eher.
Otto Weiß
So nahe ist man gelegentlich daran, etwas Vernünftiges zu tun! Aber... man überlegt reiflich... und unterläßt es.
Nie ist der Befehl eine Bitte – oft die Bitte ein Befehl.
Gib den Leuten auch dann, wenn sie kein Talent haben, Gelegenheit, es glänzen zu lassen.
Unter Gebildeten findet man bisweilen Leute, die kühn einen Satz aufstellen, den noch keiner bestritten hat.
Lieben heißt, einander bedürfen – einander bedürfen, heißt noch nicht lieben.
Das Gewissen vieler Leute ist ruhig: denn sie begehen allerlei Schlechtigkeiten, ohne ihren Grundsätzen untreu zu werden.
Es gibt eine Nüchternheit, die besonders traurig ist: jene, der kein Rausch vorherging.
Willst du dich in der Kunst der Polemik ausbilden? Heirate!
Ohne ein Stück Menschenkenntnis kann man wohl Millionär, doch nicht Bettler sein.
Ein Volk kann nie so unpatriotisch sein wie eine Regierung.
Gewisse Dinge untersucht man nicht: man fürchtet zu sehr, das Richtige zu finden.
Kein Moralist der Welt macht die Menschen so ehrlich - wie die Kontrolle.
Welcher Gesprächige hält sich nicht für gedankenreich?
Auszeichnungen gibt es – wahre Zurücksetzungen!
Eine alte Erfahrung: Alle Welt läuft am liebsten dorthin wohin alle Welt läuft.
Manche interessiert an einem Gegenstand hauptsächlich das – was sie darüber sagen.
In Dingen, die wir nicht kennen, sind wir oft auf das Urteil jener angewiesen – die sie auch nicht kennen.
Wie ich höre, gibt es Professoren der Psychologie, die auch Menschenkenner sind.
Ein Ehevermittler sagte: Sobald die Mitgiftfrage erledigt ist, werden die Ehen im Himmel geschlossen.
Unhörbar sagte es schon mancher Verliebte zu seiner Holden: O, laß mich in deinen Armen vergessen, welch herzloses Geschöpf du bist!
Warum uns das Plötzliche oft überrascht? Weil uns das Allmähliche entging.
Jeder sollte sich's zum Grundsatz machen, zu siegen, bevor er triumphiert.
Mnemotechnisches: Durch die Mühe, die man sich gibt, gewisse Dinge zu vergessen, prägen sie sich dem Gedächtnis desto besser ein.
Mancher unterwirft sich, ohne zu kämpfen; und dadurch – siegt er.
Ausspruch eines Theologen: Um ein Heiliger zu werden, dazu braucht man Protektion!
Zur Lehre der Sinneswahrnehmungen: Kenner der Gebärdensprache hören auch mit den Augen.
Schon mancher nahm sich das Leben, weil er diejenige nicht erlangen konnte, der er ein Jahr später untreu geworden wäre.
Was aber dann, wenn's mißlingt? Diese Frage verhinderte schon viele glückliche Unternehmungen.
Ich muß die Welt auf einen wichtigen Druckfehler aufmerksam machen: "Zur Aufklärung" heißt es oft – statt "Zur Irreführung".
Haben Sie schon bemerkt, wie schlau einer dreinschaut, während er gefoppt wird?
Die allerbesten Gesetze eines Landes – zeigen beleidigendes Mißtrauen gegen seine Bewohner.
Stoßseufzer eines kränkelnden Lebemannes: O wie schmerzlich das ist, die Lebensweise, die einen ruiniert hat, nicht fortsetzen zu können!
Was bei Verliebten so schön ist: daß sie sich einstweilen für immer lieben.
Sie finden's doch natürlicher, daß jemand Ihnen antipathisch ist, als daß Sie ihm antipathisch sind – nicht wahr? Sehen Sie, so geht mir's auch!
Das Denken ist so außerordentlich mühsam, daß es viele vorziehen – zu urteilen.
Eine Bitte, die selten erhört wird: Versetzen Sie sich doch in meine Lage!
War dein Rat schlecht, dann hörst du Vorwürfe; war er gut, dann hörst du — nichts.
Eheliches: Mancher Mann hat seinen Wunsch noch gar nicht ausgesprochen – und seine Frau ist schon dagegen.
Gilt's zu repräsentieren, dann sei vermögend; gilt's zu helfen, so sei arm.
Ein Parapluie-Fabrikant: Wenn ein Schicksalgewitter auf uns Menschen niedergeht, dann spannen wir den Regenschirm der Lebensweiheit auf – und merken, wie sehr er durchlöchert ist.
Ich will nichts gesagt haben. Mit diesen Worten pflegt man anzudeuten, daß man alles gesagt haben will.
Es gibt gebildete Kreise, denen es nicht an Geld fehlt – wohl aber an Bildung.
Wohl jeder Mann wird mir beistimmen, wenn ich behaupte: 's ist leichter, eine Frau anzubeten, als sich mit ihr zu vertragen.
Welcher Unterschied ist zwischen dem Vortrefflichen und den Wertlosen? Gar keiner, sagte die Reklame.
Monolog vieler Fünfziger: 's ist ein eigentümliches Gefühl, wen man so den ganzen weiten Weg überblickt, den man zurücklegen mußte, um endlich dort anzukommen, wohin man keinesfalls gelangen wollte!
Gewisse Wünsche darf man vor jedem aussprechen, nur nicht vor dem, der sie erfüllen könnte.
Nichts verbindet sich leichter – als eine vernünftige Theorie mit einer unvernünftigen Praxis.
Ausspruch eines Erfahrenen: Jeder Vertrag enthält einiges, was er nicht enthält.
Ausspruch eines Ethikers: Es gibt Pflichten, denen man sich nicht entziehen kann – weil sie kontraktlich fixiert sind.