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Schon mancher ist aus Wut darüber, daß er nicht Künstler werden konnte, Kritiker geworden.
Otto Weiß
Halte die Leute für das, was sie sein möchten.
Die Welt wäre unwohnlich – ohne Hintertüren.
Nicht immer ist Verzeihung – Versöhnung.
Es gibt eine Art von Großtuern: das sind die Kleintuer.
Sei besonders zuvorkommend gegen jene, denen du schaden willst oder schon geschadet hast.
Unwiderlegliches Argument: Bei uns wird's immer so gemacht!
Der Sprachgebrauch wechselt. Jetzt sagt man: "Individualität" – "Übermensch" – "Renaissance-Natur". Früher sagte man: "Egoist" – "Schuft" – "Bestie".
Ist's nicht sonderbar? Die Menschen schämen sich weit öfter, Gefühle zu zeigen, als Gefühle zu heucheln.
Die meisten Verleger, Bilderhändler und Theateragenten haben eine eigene Ästhetik – die der Finanzwissenschaft sehr ähnlich sieht.
Erfahrungssatz: Junge Freundschaften sind meist verläßlicher als alte.
Im allgemeinen wird die Arbeit mehr geschätzt als die Arbeiter – und die Ausbeutung mehr als der Ausbeuter.
Alle Liebesbriefe lügen, entweder sofort oder später.
Ausspruch eines Pädagogen: Die Erziehung hat vor allem die Aufgabe, aus dem Menschen etwas anderes zu machen als das, was er sein möchte.
Ihr Verlangen, andern Unangenehmes zu sagen, geben manche für Offenherzigkeit aus.
Ein Wohlbekannter sagte: Die Not eines Menschen ist nicht da, um gemildert, sondern um ausgenutzt zu werden.
Daß es Unglück in dieser Welt geben muß, sehen wir ein. Wir sehen nur nicht ein, warum das Unglück gerade uns treffen soll.
Die Wissenschaft ist frei von Unfehlbarkeitsdünkel; darin unterscheidet sie sich von vielen Gelehrten.
Im Streit, da kommt mancher immer wieder auf das zurück – wovon er durchaus nicht sprechen wollte.
Ein unbekannter Regisseur: "Im Leben wird oft besser Komödie gespielt als auf der Bühne."
Zweierlei Philosophie gibt es: eine, die von Tatsachen ausgeht – und eine, die wertlos ist.
Verliebte lügen oft aufrichtig.
Überall finden sich Leute – bereit, uns aus einer Lage herauszuhelfen, in der wir uns wohl fühlen.
Religiöser Fanatismus schwächt zwar den Geist, verhärtet aber das Herz.
Wendet jemand sich mit einem Anliegen an eine Frau, dann lehnt sie's oft rundweg ab mit den Worten: Wenn mein Mann es will, habe ich nichts dagegen!
Ich kenne eine Dame, die es ebenso übel aufnimmt, wenn man Nachteiliges von Frauen im allgemeinen, als wenn man Vorteilhaftes von Frauen im besonderen sagt.
Sogar Aphoristen sind eitel. Wie denn auch nicht? Zählen sie doch zu den Schriftstellern! Sie verzichten indes gern auf Lob, wenn man sie – zitiert.
Die Rücksicht besteht oft in dem, was man sagt und tut – noch öfter in dem, was man verschweigt und unterläßt.
Mancher Verlust wird nicht eher verschmerzt, bis er nicht größer geworden.
Eine unerschöpfliche Quelle menschlichen Vergnügens ist – das menschliche Mißvergnügen.
Leidenschaft ist konsequenter als Vernunft.
Daß das eheliche Leben viele angenehme Seiten hat – wer wird das leugnen? – Höchstens ein Verheirateter!
Moralsätze und Lebensregeln lesen die Leute besonders gern; es ist auch wirklich angenehmer, sie zu lesen, als sie zu befolgen!
Das kann man wohl sagen: Wenn alle Glückwünsche in Erfüllung gingen – es würden ihrer wohl tausendmal weniger dargebracht!
Wie leicht es doch manchem fällt, zu entscheiden, welche von zwei Ansichten die richtige ist – wenn beide falsch sind.
Eine vorwurfsvolle Frage, schon oft gestellt, wenn auch mit anderen Worten: Wie können Sie nur die Anspielung, die Ihnen galt, auf sich beziehen?
Bisweilen macht sich das Schicksal über einen armen Teufel lustig – und läßt ihn im Greisenalter reich werden.
Natürlich mußt du die Vergnügungen deiner Freunde teilen – nicht deren Kümmernisse.
Den Affektierten ändern wollen? Vergebliche Mühe! Ihm ist das Unnatürliche natürlich geworden.
Wer kennt die ganze Lebensgeschichte eines Menschen? – Er selbst kennt sie nicht!
Aus einem Briefsteller: Einen schönen Liebesbrief abzufassen, ist nicht leicht; jedenfalls gehört dazu mehr Sprachgewandtheit – als Liebe.
Biete alles auf, um anständig zu scheinen – und sei stets besser gekleidet als gesinnt.
Ein Kellner: In dieser Welt will jeder zuerst essen.
Wenn einer Pech hat, hat er's auch im Glück!
Bisweilen sind wir unwilliger, wenn unsere Erwartungen teilweise, als wenn sie gar nicht erfüllt werden.
Bei manchen wissenschaftlichen Untersuchungen ist alles interessant, nur nicht das Ergebnis.
Es gibt ebensoviele Mittelpunkte der Welt, als es Menschen gibt.
Manches Mädchen ist so überaus wählerisch, daß es schließlich ohne Wahl heiratet.
Zwei Hochschulen der Lebensweisheit: Armut – Krankheit.
Unter den Moralisten, die uns alle Wege zum Glück zeigen – gibt es tief unglückliche.