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Es gibt nur wenig eingebildete Kranke, doch viel eingebildete Gesunde.
Otto Weiß
Gar mancher schlägt sich mit einem Mann herum — und ahnt nicht, daß er sich mit dessen Frau herumschlägt.
Was ich so hübsch finde: wenn eine illustrierte Zeitschrift – als Verzierung – auch etwas Text enthält.
Ein Pädagoge: Unter den vielen, vielen Lehrmeistern läßt sich einer die allerhöchsten Honorare zahlen: das Leben.
Aufmunternde Blicke einer Frau – die haben schon manchen Mann abgeschreckt!
Wem wäre es nicht schon passiert? Eines Tages machte er plötzlich die Bekanntschaft eines Menschen – den er schon kannte!
Sehr schwärmt manche Dame für platonische Liebe – weniger schon für platonische Liebhaber.
In einem Gespräch über die Ehe meinte jemand: Das Übel liegt nicht so sehr darin, daß man verheiratet ist – als darin, wie man es täglich ist.
Selbst überzeugte Spiritisten geben zu, daß "die Botschaften aus dem Jenseits" unbedeutend, ja albern seinen... Ist das nicht sonderbar? Die Geister haben also nicht nure keinen Körper, sondern auch keinen Geist.
Ein Experiment kann so verfehlt sein – daß es zu wichtigen Entdeckungen führt.
In jedem Jahr sind die schönsten Tage – am kürzesten.
Wer wüßt' es nicht aus eigener Erfahrung? Es gibt erstaunlich schlagfertige Antworten, die einem "eine Stunde später" einfallen.
Bei vielen Damen gehört das Lachen – zur Toilette.
Gegenliebe zu finden – das ist ein Glück, bei dem man viel Pech haben kann!
Mancher verkauft seine Gesinnungen so billig – daß die Welt ihn verachtet.
Jemand kann solche Furcht haben, sich lächerlich zu machen, daß er – sich lächerlich macht.
Der männliche Händedruck, der einer jüngeren Dame gilt, darf höchstens eine Viertelstunde währen.
Jemand äußerte: Etwas um keinen Preis tun heißt: einen hohen dafür verlangen.
Das vergessen die Leute oft: Wenn man das Gewünschte zu spät bekommt, ist es nicht mehr das Gewünschte.
Wer hätte es nicht schon erfahren? Es gibt Geschäftsleute die so lange mit Verlust arbeiten, bis sie Millionäre werden.
Wenn die Menschen sich unbeobachtet glauben, dann nehmen sie eine fremdartige Gestalt an: – ihre eigne.
Die Phantasie setzt voraus, ohne zu folgern – und folgert, ohne vorauszusetzen.
Wie nichtig wäre das Leben ohne Nichtigkeiten.
So schwer fällt es vielen, zwei Dinge gleichzeitig zu tun! Zum Beispiel: lesen und denken.
Sei wahrheitsliebend, das heißt, lüge nicht mehr, als zu Täuschung andrer nötig ist.
Ein Diplomat vertraute mir's an: Unter gewissen Umständen spielt in der Politik sogar die Ehrlichkeit eine Rolle.
Den möchte ich kennen, der so viel Scharfsinn und Beredsamkeit hätte, um einem Dummkopf zu beweisen, daß er ein Dummkopf sei.
Die wahrste aller Liebeserklärungen wird nie gemacht: Holdes Wesen, ich liebe dich um meinetwillen!
Dringendst bittet einer um Bedenkzeit – warum? – weil sein Entschluß schon gefaßt ist.
Irgendein Schriftsteller sprach einmal von der "Poesie der Armut". Der Mann muß viel Geld gehabt haben!
Wirklich zu arbeiten – ist manchem nur in Mußestunden vergönnt.
In jedem Parlament sitzen Leute, die davon überzeugt sind: Das beste Gesetz ist jenes, das die Starken stärkt und die Schwachen schwächt.
Bisweilen kommt, nachdem das Schlimmste überstanden ist – noch Schlimmeres.
Für die Menge ist fast jede Anklage eine Verurteilung.
Aus Mangel an Berechnung – erzielte schon mancher großen Gewinn.
Ich möchte nur wissen, warum so viele Lyriker das Landleben lieber besingen als genießen!
Verfehlte Kunstwerke gibt es – die nur von Kennern hochgeschätzt werden.
Gott wird oft von vielen als Zeuge angerufen: sie wissen, daß er keine Aussagen macht.
Ein Heiratsvermittler: Liebe? So nennen viele das leidenschaftliche Verlangen nach lebenslänglicher Versorgung.
Einfach in der Kunst zu sein, ist durchaus nicht einfach.
Wir sind verloren, wenn gewisse Leute uns in Schutz nehmen.
Kluge Gedanken gibt's, die im Herzen, und dumme, die dem Kopf entspringen.
Oft ist bei Konflikten der eine Teil formell im Recht – der andere bloß tatsächlich.
Jemand will beobachtet haben, es gäbe mehr liebe Mädchen, als liebe Frauen.
Für manche Kritiker: Das Licht beleuchte den Gegenstand so, daß man auch diesen sieht – nicht bloß das Licht.
Das echte Talent setzt sich immer durch! Ein Wort, oft ausgesprochen – vom unechten Talent, das sich durchgesetzt hat.
Schwer ist's manchmal, den Ausdruck für das zu finden, was man sagen will – nun gar für das, was man verschweigen will!
Täglich kann man es beobachten: Die Wahrheit tritt nirgends schüchterner auf als vor Leuten, die Geld und Einfuß haben.
Die Ereignisse lehren uns oft, daß wir nichts von ihnen lernen.
Wie traurig: Es gibt Dichter, die mit Herzblut schreiben – statt mit Talent!