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Es soll keiner den anderen um sein Los beneiden. Es soll aber auch keiner den anderen für das – wenn es ihm schwer wird – verantwortlich machen.
Wilhelm Vogel
Es ist ein grausames Spiel der Natur, daß die Söhne ihren Vater meist erst dann verstehen, wenn sie von seinem Grabe kommen.
Das "Nur an sich Denken" und Voreingenommensein für unsere Person und Schaffen schlägt uns mit Blindheit.
Im Entsagen liegt die wahre Größe. Begehren ist die Größe der Kleinen.
Selbst das größte Glück findet in der Nußschale der Zufriedenheit sein Unterkommen.
Ohne Arbeit und ohne gewisse Ziele und Erfüllungen mit ihr wird das Leben zur Qual.
Kleine Enttäuschungen sind gute – Fingerzeige für besinnliche Stunden.
Mancher scheint es für einen eigenartig großen Geniezug zu halten und hält sich noch für einen Charakter, wenn er seine Fehler unbekümmert und rücksichtslos zur Schau stellt.
Die Zukunft ist eine Frau, von deren Lockungen wir uns mit jedem Tage mehr versprechen, und deren Anziehungskraft, trotz der vielen nicht eingelösten Versprechen, bis zum Tode anhält.
Die Welt geht rauh über dich hinweg, wenn du krank, müde und nicht mehr lebensfähig bist. Sie erkennt nur den Schaffenden – Rastloschaffenden – an. Drum, wenn du im Vollbesitz deiner Kraft bist, mach dich zum Eckstein für später, damit der Weg der Zeit an dir vorbei, nicht aber über dich hinwegführt.
Menschenschicksale sind lose Blätter, die vom Winde getrieben zur Erde fallen – vergehen – und keine Spuren hinterlassen.
Es sind oft kleine seelische Dinge, die für große Entwicklungen ausschlaggebend sind.
Mancher spielt so lange Zufall, bis der Zufall mit ihm spielt... und ihn ausspielt.
Mit keinen sonstigen Begriffen des Lebens wird soviel Mißbrauch getrieben wie mit denen der Freundschaft und Liebe.
Wie mancher Lüge stellen wir uns im täglichen Leben unter, um nicht einen kleinen Fehler bekennen zu müssen.
Wir vergessen immer, daß ein jeder Tag uns dem Ende um einen Schritt näher bringt.
Die Jugend spottet über die Erfahrungen des Alters, bis sie selbst einsehen lernt, daß die Erfahrungen des Alters doch ein Vorsprung sind.
Es ist eine geheime, machtvolle Genugtuung, in den Gesichtern der Menschen die Gedanken lesen zu können, welche sie durch ihre Worte leugnen.
Die Zukunft besser zu gestalten, ist der Vergangenheit einziger Zweck.
Religion ist ein Grundpfeiler in dem Bau eines Staates. Wenn sie jedoch zur Politik wird, ist sie die größte Feindin des Fortschritts und des Gedeihens einer Nation.
Das innere Hassen der bestehenden Verhältnisse ist die Haupttriebfeder des Erfolgs.
Im gesellschaftlichen Verkehr entscheidet oft ein Blick, ein Mienenwechsel, ein einziges Wort über Sympathie, Gleichgültigkeit und Abneigung.
Der Funke der Gerechtigkeit wird erst zur Flamme entfacht, wenn die Ungerechtigkeit glaubt, ihn ersticken zu können.
Derjenige, der für sich am meisten Freiheit beansprucht, möchte sie am liebsten seinem Nächststehenden entziehen.
Diplomatie ist Handelstechnik höheren Ranges. Gefeilscht wird hier ebenfalls, nur mit höherem Raffinement. "Diplomatisch vorgehen" heißt soviel wie auf Umwegen und Hintertüren, dem Unrecht zum Recht zu verhelfen suchen.
Nach außen einig und geschlossen – den inneren Zwiespalt auszufüllen, bleibt dir immer noch Zeit.
In der sinnlichen Liebe verrät sich der Egoismus mit seinen herrischen Wünschen am deutlichsten; jedes erstrebt den Besitz des anderen, anstatt freiwillig zu geben.
Die großen Sprecher übersehen in dem stillen, nicht in die Rede eingreifenden Zuhörer, den minutiösen Kritiker.
Wen die Verhältnisse nie der Not aussetzten, der hat leicht vom gesicherten Piedestal herab, über ihre Folgen zu Gericht zu sitzen.
Es gibt Tiere, die ihre Pflicht erst tun, wenn sie die Peitsche spüren – und Menschen, die ihr Los nur erfüllen, wenn sie das Schicksal hart am Abgrund des Verderbens vorbeiführt.
Für Krankheiten der Seele gibt es kein Mittel zur Genesung – nur Betäubungsmittel.
Der Egoismus entscheidet bei allem. Der vielgepriesene und sich scheinbar verleugnende Altruismus, mit dem man seiner Eigenliebe weitere Opfer zu bringen sucht, ist nur ein Ableger von ihm.
Man kann in verschiedenen Welten leben... aber nur einer gehören.
Der Ruhm der Kleinen besteht darin, das Verdienst der Großen zu schmälern.
Enttäuschungen bedeuten inneres Wachstum, sagen Stoiker in gelassener Ruhe – daß sie aber die Herzen hart machen, verschweigen sie geflissentlich.
Mancher versteht sich selbst nicht und verlangt von anderen verstanden zu werden.
Es gibt zwei Arten von Egoismus: Gegen sich selbst und anderen gegenüber. Der erstere erwirbt uns Sympathien, während der letztere sie uns verschließt.
Es ist unrecht und falsch, dem Glück das Prädikat "launisch" und "unbeständig" anzuhängen. Nicht das Glück... wir sind es, die täglich unseren Begriff von Glück wechseln und ändern.
Was nicht von Innen kommt, kann und wird nie von Dauer sein.
Platonische Liebe: mit 20 Jahren singt man ihr Lied mit 30 Jahren bezweifelt man das Ja mit 40 Jahren lächelt man darüber und mit 50 Jahren schweigt man wissend, ohne nein oder ja zu sagen.
Das sind die wahren Geber, die geben, um zu geben, nicht aber um zu erhalten.
Das mächtigste Zauberwort für Mann und Weib heißt Liebe.
Man kann viel erleben – das geht vorbei. Man kann auch rasch erleben – auch das geht vorbei. Aber in Ruhe und in vollen Zügen erleben, daß sich die Erinnerung aller Einzelheiten erinnert, da ist das Erleben, von dem wir noch nach Jahren zehren.
Die Gefühle, die du am tiefsten verborgen glaubst und zu denen die Gewalt sich keinen Weg bahnen kann, erschließt der Zufall ohne Mühe oder dessen häufigster Begleiter – die Achtlosigkeit.
Die sich um ihren Gott am heftigsten befehden, sind ihm am weitesten entfernt.
Mancher will besonders seine "Größe" bemerkbar machen und zeigt doch nichts als "Kleinheit".
Jede Trennung hat ihre Individualität.
Das Leid ist die unsichtbare Peitsche des Schicksals.
Jedes entscheidende Jahr bringt dich unweigerlich eine Stufe dem Ende näher. Es soll dich aber auch eine Stufe höher getragen haben.
Die am meisten nach Anerkennung ihrer Arbeit streben, versagen sie ihrem Nächsten am ersten.