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Daß wir einen Gott ahnen, ist nur ein unzulänglicher Beweis für sein Dasein. Ein stärkerer Beweis ist, daß wir fähig sind, an ihm zu zweifeln.
Arthur Schnitzler
Ist es möglich, daß man von den Mädchen nichts weiß, die doch leben? Ist es möglich, daß man "die Frauen" sagt, "die Kinder", "die Knaben" und nicht ahnt (bei aller Bildung nicht ahnt), daß diese Worte längst keine Mehrzahl mehr haben, sondern nur unzählige Einzahlen?
Rainer Maria Rilke
Törichter Stolz auf Ahnen! Du bist mir verhaßt an Geschlechtern, aber an Völkern noch mehr.
Friedrich Hebbel
Man kann kaum ahnen, wofür Vorgesetzte gut sein sollen - außer dazu, den Untergebenen ein unterwürfiges Verhalten abzuverlangen.
Barbara Ehrenreich
Nur ein Spottbild auf die Ahnen Ist das Volk im deutschen Kleid; Und die alten Röcke mahnen Schmerzlich an die alte Zeit.
Heinrich Heine
Wissen über das weitere Geschehen können weder Geister noch Ahnen vermitteln, man muss es von solchen Menschen erhalten, die die Situation des Gegners kennen.
Sunzi
Man muß die Vergangenheit kennen, wenigsten einigermaßen ahnen, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu kennen. Ohne Kenntnis der Geschichte ist dem Menschen alles, was um ihn vorgeht, schlechterdings unbegreiflich, geradezu ein Rätsel. Daher die stupide Auffassung der Erscheinungen unserer Zeit von seiten der kenntnislosen und urteilslosen Menge.
Johannes Scherr
Wie in der Psychoanalyse, so auch hier: die erbittertsten Feinde sind immer diejenigen, die ihre Anwendbarkeit auf die eigene Seele zwar ahnen, aber nicht wahrhaben wollen.
Wolfgang Hildesheimer
Oft unvernünftig, läßt das Gebet in seiner reineren Form doch eine sittliche Zucht ahnen, die nur wenige ohne Schaden an ihrer Seele vernachlässigen können. Es stärkt das Herz im Kampf des Lebens und befördert dadurch mittelbar unser körperliches Wohlsein.
John Tyndall
Dichtung ist Erinnerung und Ahnen von Dingen; was sie besingt, ist nicht gestorben, was sie berührt, lebt schon.
Alphonse de Lamartine
Seine Gedanken nicht klar auszudrücken ist entweder Leichtfertigkeit, Feigheit oder ein bewußtes Verbrechen. Dieses letztere ist häufiger als man ahnt. Nicht nur Politiker und Pfaffen, auch Literaten pflegen es zu begehen.
Kunst, Kultur, Natur und alles, was sich nicht rechnet, bereichern das Leben, lassen ahnen, wie heil sein ist.
Else Pannek
Wer nicht weiß, was vor seiner Geburt geschehen ist, wird auf immer ein Kind bleiben. Was ist das menschliche Leben wert, wenn es nicht durch die Zeugnisse der Geschichte mit dem unserer Ahnen verwoben wird.
Marcus Tullius Cicero
Dir geht die Wissenschaft Vorbei auf dunklen Bahnen, Und um dein Urlicht schwebt Der Andacht sel'ges Ahnen.
Friedrich Rückert
Ein rechtes Weib schafft dir Bequemlichkeit, ein kluges Weib vertreibt die lange Zeit, ein Weib von hohem Rang und vielen Ahnen kann uns den Weg zum Ehrentempel bahnen. Die Vorteil, ich gestehs, sind Vorteil in der Tat, doch lange nicht so groß, als wenn man keines hat.
Barthold Heinrich Brockes
Der Ahnen Heiligtümer fromm beschirmend fiel er ohne Tadel, wie's dem Mann zu sterben ziemt.
Aischylos
Glaube ist weder Wissen noch Ahnen, weder ein bloßes Hoffen noch Wünschen; er ist eine stille Zuversicht des Unsichtbaren nach dem Maßstabe des Sichtbaren; ein Ergreifen der Zukunft.
Johann Gottfried Herder
Wenn man bedenkt, daß jedes Atom des eigenen Körpers Millionen Jahre alt ist und bereits in Sternen, Steinen, Blumen, Moskitos und Dinosauriern gedient hat, ahnt man etwas von der Erfahrungsintelligenz der Biologie.
Peter Horton
Auf des eignen Lebens Bahnen Schau nur unbestochnen Blicks, Und die Fäden des Geschicks Wirst du auch im Weltlauf ahnen.
Emanuel Geibel
Was eine Amtsbezeichnung mit dem Menschen zu tun hat, ahnt nur der Deutsche.
Kurt Tucholsky
Eines nur begründet wahrhaft die Gesellschaft und erhebt den Menschen: die Wissenschaft. Man muß sie sich zu eigen machen, sie in vollen Zügen schlürfen. Wir müssen es als Ehr' und Pflicht ansehen, dieses Erbteil unserer Ahnen vermehrt und erweitert den kommenden Geschlechtern zu übermachen.
Léon Gambetta
Es ist mehr von der Vergangenheit in der Gegenwart, als man ahnt.
Hugo von Hofmannsthal
Man sagte einst, daß Ansehen in der Welt hat, Wen großer Ahnen Name hochgestellt hat. Oder wen eignes Können macht' zum Mann. Heute fragt man nur danach, ob einer Geld hat.
Omar Khayyam
Das Geschlecht und die Ahnen und was wir nicht selber schufen nenn' ich das unsrige nicht.
Ovid
Ihre Ahnen waren Räuber, meine nur Beraubte.
Johann Nestroy
Wehe dem Menschen, der grübeln muß, und doch – unter Grübeln und Zweifeln kommt oft ein hehres Ahnen.
Felix Dahn
Optimismus ist die Fähigkeit, den blauen Himmel hinter den Wolken zu ahnen.
Madeleine Robinson
Und so manche Tanne ahnt, wie balde sie fromm und lichterheilig wird.
Es ist ein Glück, daß wir im allgemeinen Genaueres nur von unseren Eltern, bestenfalls noch von unseren Großeltern wissen. Wäre uns auch von unseren entfernteren Ahnen so viel bekannt, dann gäbe es wohl keinen Charakterfehler und keine Schurkerei, die wir nicht mit unserer erblichen Belastung zu rechtfertigen suchten.
Es waren einst glückliche Zeiten, wo kein Mensch wußte, daß er Nerven habe. Man wurde von ihnen auf das Beste bedient, ohne ihre Gegenwart zu ahnen, ohne sich's möglich zu denken, daß sie auch untreu werden könnten.
Christoph Wilhelm Hufeland
Das Leben ist ein Seiltanz, und weder weiß man, ob man auf dem richtigen Seil tanzt, noch ahnt man, wie groß die jeweilige Absturzgefahr ist, noch durchschaut man den Nebel, in den das Seil hineingespannt ist.
Peter Cerwenka
Aus heutiger Sicht lag die 68er-Bewegung exakt in dem Trend, der zur Konsumgesellschaft führt. Ohne es zu ahnen, waren wir, die westdeutschen Früh-Hedonisten, die Labormäuse des totalen Konsumismus.
Peter Sloterdijk
Die Jugend sollte niemals sagen Ich weiß. Der Mann von fünfzig Jahren darf es vielleicht sagen, eher noch der von sechzig Jahren. Er allein weiß, weil er rückwärts sieht. Die Jugend ahnt. Sie fürchtet oder hofft, betet an oder verflucht. Aber sie weiß nicht.
Ernst Wiechert
Jedes Ding hat zwei Seiten nach dem Entdecken der dritten ahnen wir die andern Mechanisch angewandte Dialektik ist ein Spielball dialektisch angewandter: Mechanik.
Manfred Hinrich
Auch dem blonden Kinde kam es in sein Herz, sein waldseereines, wie das dunkle Ahnen eines großen Glückes oder Grames.
Den Zauber der Leidenschaft ahnen wir nicht. Jene, die wir wegen ihrer Unbeständigkeit beklagen, verachten unsere Ruhe.
Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues
Man ahnt, was man hätte sein können, wenn man nicht hätte sein müssen, was man ist.
Anonym
Ein frühes Ahnen geht dem späteren Wissen voraus.
Alexander von Humboldt
Während er nicht wußte, was er sagte, begann er zu ahnen, was er wollte.
Hans Arndt
Der Eifersüchtige weiß nichts, ahnt viel und fürchtet alles.
Curt Goetz