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Aphorismen sind Telegramme stenographierten Lebensgefühls.
Kurt Wortig
Es gibt zweierlei Aphorismen. Die einen entsprechen dem Bedürfnis nach geistiger Verkürzung, die andern dem nach unendlicher Perspektive.
Hans Urs von Balthasar
Aphorismen sind abgeleitete Geistesblitze.
Hans-Horst Skupy
Aphorismen sind die Einfälle von Philosophen.
Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues
Alle Aphorismen über Frauen sind notgedrungen boshaft. Um das Gute an den Frauen zu schildern, benötigt man viele Seiten.
Andre Maurois
Aphorismen sind Geist in Raten.
Adolf Reitz
Aphorismen schreiben ist die Kunst, das zu verschweigen, was nichts besagt.
Bruno Ziegler
Aphorismen: Wenn der blitzartig rasche Gedanke richtig ist, bedarf er keiner historischen Entwicklung. Und wenn er unrichtig ist, kann ihn eine langsame, naturgemäße, historische Entwicklung auch nicht verbessern!
Peter Altenberg
Aphorismen bewirken genau so wenig wie Aphrodisiaka.
Gerhard Kocher
Einer, der Aphorismen schreiben kann, sollte sich nicht in Aufsätzen zersplittern.
Karl Kraus
Aphorismen weisen, unpopulär anklagend, auf den übertriebenen Luxus der Sprache hin.
Gregor Brand
Aphorismen, das, was nach dem Streichen übrig bleibt.
Manfred Hinrich
Aphorismen sind geballte Ergebnisse von Denkvorgängen, gerundet, gefeilt und kunstvoll ins geschliffene Wort gebracht.
Friedrich Witz
Gute Aphorismen verkünden oft einseitige Meinungen. Wer würde schon aufhorchen, wenn sie ausgewogen wären?
Ekkehart Mittelberg
Aphorismen auch als Fingerabdrücke des Geistes.
Emil Baschnonga
Aphorismen mit einem Hauch von Weisheit, Poesie, Witz, Frechheit, Vorläufigkeit.
Tipp der Ausbeuter: Verbringen Sie Ihre wertvolle Lebenszeit nicht mit Politik, mit Lernen oder dem Lesen von Aphorismen.
Wolfgang J. Reus
Aphorismen sind kluge Sätze, oft in einen Satz.
Erhard Blanck
Aphorismen sind Reisebeschreibungen der Gedanken.
Werner Mitsch
Aphorismen sollen nicht ausgedachte Wahrheiten sein, sondern momentane Erleuchtungen aus dem Unterbewußtsein.
Aphorismen benötigen Leser, die zwischen einer Zeile lesen können.
Ulrich Erckenbrecht
Aphorismen sind geistige Vitaminpillen: Einnahme beliebig, keine schädlichen Nebenwirkungen.
Lothar Schmidt
Aphorismen entstehen nach dem gleichen Rezept wie Statuen: man nehme ein Stück Marmor und schlage alles ab, was man nicht unbedingt braucht.
Gabriel Laub
Deutsch, gutes Deutsch, lernt man nicht in der Schule und nicht im Fernsehen, sondern bei Aphorismen, Gedichten, Romanen.
Lebensziel Die schlechtesten Aphorismen sind es nicht, die davon träumen, auf Kalenderzetteln zu enden.
Kurt Marti
In Aphorismenbüchern gleich den meinigen stehen zwischen und hinter kurzen Aphorismen lauter verbotene lange Dinge und Gedankenketten.
Friedrich Nietzsche
Die Aphorismen kommen mir manchmal vor wie der Bettelsack des alten Männchens, das mir vor kurzem auf der Landstraße begegnete. Hat in jedem Hause ein Stück Brot bekommen, ist gar verschiedenes Gebäck und wird leicht zu trocken, aber wenn man's aufweicht, ist doch wieder manch gut Stück genießbar darunter.
Berthold Auerbach
Aphorismen sind Wildkatzen im Gehege der Prosa.
Alexander Eilers
Aphorismen: Wer anderen gern die Worte im Mund herumdreht sollte vorzugsweise Redewendungen benutzen.
Jürgen Wilbert
Aphorismen sind Chiffren aus dem Telegrammkodex für Denker.
Alois Essigmann
Aphorismen sind oft quälende Gedanken, die man gern den anderen unterjubelt.
Mit Aphorismen kann man vieles auf den Punkt bringen, und für den Rest gibt es ja Ruf und Fragezeichen.
Ernst Ferstl
Das Schreiben von Aphorismen ist die Kunst, in voller Kürze Bände zu sprechen.
Ruth W. Lingenfelser
Aphorismen sind transportierfähige Weisheiten, ausgesuchtester Extrakt des Denkens und Fühlens.
William Rounseville Alger
Aphorismen wollen nicht das Wesen der Sache erschöpfend darlegen, sondern von irgendeinem Standpunkt und plötzlich ein überraschendes Licht auf sie werfen.
Friedrich Paulsen
Aphorismen: weder Fisch noch Fleisch, wohl aber Schokolade.
Aphorismen und Statistik haben eines gemeinsam: Jeder liest aus ihnen heraus, was er braucht.
Ernst R. Hauschka
Aphorismen sind zwar kurz und bündig, aber nicht immer klipp und klar.
Gerhard Uhlenbruck
Aphorismen bilden, nach einzelnen Halmen sich bücken, sind ein Ährenlesen, nicht ein Schneiden der wogenden goldigen Getreidemassen, nicht Garbenbinden und große Ernte halten mit schmeckendem Kranze. Aber die abgefallenen und eingesammelten Ähren geben auch ein gutes Brot, und was von Ambrosia in ihm ist, das liegt nur im Geschmack der Genießenden.
Aphorismen sind mundgerechte Stücke, die wir mit der Dessertgabel vom Sahnekuchen der Erkenntnis stechen.
Brigitte Fuchs