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Es gibt viele Literaten, die keine Autoren sind, und das sind wahrscheinlich die glücklichsten. Sie sind geschützt vor dem Ekel, den der Beruf eines Autors manchmal mit sich bringt, vor den Streitigkeiten, die aus der Rivalität erwachsen, vor Parteigezänk und falschen Urteilen. Sie haben mehr Freude an der Gesellschaft. Sie sind Richter, während die anderen gerichtet werden.
Voltaire
Der größte Sinnesgenuss, der gar keine Beimischung von Ekel bei sich führt, ist, im gesunden Zustande, Ruhe nach der Arbeit.
Immanuel Kant
In diesen Erzählungen von Liebe sehe ich immer nur eines: die Liebe als Selbstpreis. Selten oder nie, daß diese Menschen durch ihre Liebe zu einander wachsen wollen, daß sie sich über sie hinaus lieben. Daher denn auch die Übersättigung, ja der Ekel, der einen nach und vor derlei erfaßt, ein Verlangen, es möchte doch auch hier endlich eine neue Optik Platz greifen, eine tiefere, religiösere Betrachtung des Liebeslebens.
Christian Morgenstern
Wer nur zynisch ist, ist ein Ekel. Wer nie zynisch ist, ist langweilig.
Ulrich Erckenbrecht
Es gibt Leute, die haben die Kühnheit, bei jeder Gelegenheit ohne Ansehen der anwesenden Personen über jeden beliebigen Gegenstand zu sprechen. Brauche ich noch hinzuzufügen, daß sie durch ihre faden Reden in allen Leuten Entsetzen und Ekel hervorrufen?
Jean de la Bruyère
Es gibt eine Unbeständigkeit, welche von der Leichtigkeit des Geistes oder seiner Schwäche herkommt, welche ihn alle Meinungen anderer annehmen läßt, und eine andere, mehr entschuldbare, welche aus dem Ekel an den Dingen stammt.
François de La Rochefoucauld
Die zeigen Ekel der verblühten Rose, Die vor der Knospe knieten.
William Shakespeare
Man muß sich sehr oft zusammennehmen, um den Leuten nicht ins Gesicht zu lachen, wenn man ihr Komödienspiel durchschaut, und doch verstehen sich manche so vorzüglich auf ihre Rolle, daß man selbst zuletzt irre wird, und keine Erklärung dafür findet, wie es möglich ist, daß diese lebenden Puppen auf die Dauer nicht selbst Ekel an ihrem Scheinleben fassen, da sie ja ihren Mitmenschen ebenfalls die Maske aufzwingen.
Wilhelm Vogel
In allen Dingen ist der größten Lust der Ekel benachbart.
Marcus Tullius Cicero
Wie ekel, schal und flach und unersprießlich Scheint mir das ganze Treiben dieser Welt!
Ekel macht nicht satt und Eigensinn nicht froh.
Gotthold Ephraim Lessing
Der Ekel ist das Merkmal eines verdorbenen Magens oder verwöhnter Einbildungskraft.
Johann Georg Hamann
Wenn man Liebe macht, ohne sich zu lieben, einfach nur um sich auszutoben, überkommt einen am Ende immer derselbe Ekel.
Jean-Jacques Fiechter
Das Schicksal sucht die Stärksten, ihm Gewachsenen auf; an manchen geht es mit Ekel vorüber.
Lucius Annaeus Seneca
Jede Dummheit leidet am Ekel vor sich selbst.
Jeder anständige Mensch ist durch das Gefühl der Pflicht gezwungen, nach Maßgabe seiner Kräfte in den großen Kampf einzugreifen, darin seinen Mann zu stellen und trotz Ekel und Überdruß auszuharren auf seinem Posten.
Johannes Scherr
Kleine Freuden laben, wie Hausbrot, immer ohne Ekel; große wie Zuckerbrot, zeitig mit Ekel.
Jean Paul
Die moderne Reinlichkeit ist ein Zeichen kranker Sinne, der physische Ekel vor anderen Menschen, vor Gesichtern und Händen.
Oswald Spengler
Dort, wo der Staat aufhört, da erst beginnt der Mensch, der nicht überflüssig ist. Diese Lehrer der Ergebung! Überallhin, wo es klein und krank und grindig ist, kriechen sie, gleich Läusen; und nur mein Ekel hindert mich, sie zu knacken.
Friedrich Nietzsche
Man riskiert Ekel, sähe man, wie Politik, Gerechtigkeit und das eigene Abendessen zustande kommen.
Nicolas Chamfort
Man soll nur Bücher lesen, von denen man in den großen Krisen des Lebens keinen Ekel empfindet.
Wilhelm Raabe
Die Leidenschaften, heftig oder nicht, müssen niemals bis zum Ekel ausgedrückt sein, und die Musik auch in der schaudervollsten Lage niemals das Ohr beleidigen, sondern doch dabei vergnügen, folglich allzeit Musik bleiben.
Wolfgang Amadeus Mozart
Nur ein einziger Gegenstand in dieser engen, doch von Ekel erfüllten Welt lächelt mir zu: die Laudanum-Flasche, eine alte schreckliche Geliebte.
Charles Baudelaire
Es gibt so viele Arten von Liebe, daß wir, um sie zu defineren, kaum wissen, auf welche wir unsere Aufmerksamkeit richten sollen. Manche wenden kühn den Namen "Liebe" auf eine leidenschaftliche Neigung weniger Tage, auf eine Verbindung ohne Anhänglichkeit, auf eine Leidenschaft ohne Neigung, auf bloße Zuneigung, auf eine kalte Gewohnheit, auf eine romantische Einbildung, auf einen Geschmack an, dem rasch Ekel folgt. Sie wenden eben den Namen auf tausend Schimären an.
Christentum, Religion überhaupt ist ihm nicht bloß ein Greuel, es ist ihm ein Ekel.
Ludwig Börne
Ich begreife nicht, wie eine reine Hand eine Zeitung berühren kann, ohne Krämpfe von Ekel zu bekommen.
Es läßt sich fassen, daß der Ekel vor der Schlechtigkeit der Menschen in einem edlen Gemüt bis zum Grauen vor dem Dasein, bis zur herben Unempfindlichkeit gegen die leuchtende Schönheit der Welt steigen kann.
Friedrich Hebbel
Es gibt nichts so Selbstisches und Herzloses, als wenn Vornehme und Reiche mit Mißfallen oder wenigsens mit einem gewissen verschmähenden Ekel auf Sonn und Feiertage zurückblicken.
Wilhelm von Humboldt
Aus aller Befriedigung entsteht Ekel, weil eben in der Spannung der Kräfte allein die Wollust liegt.
Viele Schatten der Abgeschiedenen beschäftigen sich nur damit, die Fluten des Totenflusses zu belecken, weil er von uns herkommt und noch den salzigen Geschmack unserer Meere hat. Vor Ekel sträubt sich dann der Fluß, nimmt eine rückläufige Strömung und schwemmt die Toten ins Leben zurück. Sie aber sind glücklich, singen Danklieder und streicheln den Empörten.
Franz Kafka
Welche Lust kann größer sein als der Ekel an der Lust selbst.
Tertullian
Der Haß der Großen gegen die Kleinen ist Ekel, der Haß der Kleinheit gegen die Größe Neid.
Arthur Schnitzler
Wie viel Unzufriedenheit, Verdrossenheit, Ekel und Trotz in der heutigen Literatur! Das kann doch nicht der einzige Antrieb zum Schreiben sein!
Christine Brückner
Den ekel und hasserfüllten Kopf auf die Brust senken.
Die Welt hat nicht einen solchen Ekel an mir, als mein Ekel an dieser Welt ist.
Martin Luther
Ich bin der Meinung, daß die Abneigung, welche mache Leute ihr ganzes Leben gegen Bücher und Wissenschaften behalten, ihren Grund bloß darin haben, daß sie in dem Alter, welches Anstrengung und Zwang am wenigsten ertragen kann, mit Gewalt zum Lernen angetrieben und an die Bücher gefesselt worden sind. Es ist damit so wie mit gewissen Speisen, die, wenn man sich einmal den Magen damit überladen hat, einen unüberwindlichen Ekel zurücklassen.
John Locke
Das ist Ekel erregend.
Hans-Michael Holczer
Bücher, die wir zu unseren Freunden machen, werden uns nie zum Ekel. Sie nützen sich durch den Gebrauch nicht ab.
Ludwig Feuerbach
Herr, gib mir die Kraft und den Mut, mein Herz und meinen Körper ohne Ekel zu betrachten.
Juristen: Ihr barbarischer Stil, ihre bogenlangen Perioden, ihre Gabe, die einfachste, deutlichste Sache weitschweifig und unverständlich zu machen, erfüllt Jeden mit Ekel und Ungeduld.
Adolph Freiherr Knigge