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Alles Guten Inbegriff ist uns Gott; er ist uns das höchste Gut. Wir dürfen nicht bei Geringerem haften bleiben, aber auch nicht über ihn hinaus suchen: das eine wäre gefahrvoll; das andere sinnlos.
Augustinus von Hippo
Der heiligen Siebenzahl, der heiligen Neunzahl der Astrologie haftet kraft des Prototypus der Planetenwelt, der sich in ihnen darstellt, noch eine Art dämonisch-dinglicher Macht an; aber das a und b der Algebra, wie sie Vieta im 16. Jahrhundert als Analysis speciosa begründet, das x und y der analytischen Geometrie Descartes' und das dy und dx der Leibnizischen Infinitesimalrechnung sind Symbole, in denen sich nur noch die reine Kraft des mathematischen Denkens selbst darstellt.
Ernst Cassirer
Je verständlicher etwas ist, desto leichter haftet es im Gedächtnis.
Baruch Benedictus de Spinoza
Wenn ich dein vergesse, Jerusalem, möge meine Rechte verdorren. Möge meine Zunge am Gaumen haften, wenn ich dein nicht gedenke.
Bibel
Der Schmerz ist die bittere und heilsame Arzenei, welche uns der alliebende Vater reicht, um unsere Seele durch die Kinderkrankheiten hindurchzubringen als da sind: Übermut, Leichtsinn und unzählige Pocken deren Wurzel in der Eigenliebe haftet.
Wilhelm Foerster
Sei nicht einer von denen, die mit ihrer Hand haften und für Schulden Bürge werden, denn wenn du nicht bezahlen kannst, so wird man dein Bett unter dir wegnehmen.
Jedes Gedicht soll mit seiner Blüte in die Zukunft reichen, die Wurzel aber muß in der Gegenwart haften.
Georg Herwegh
Genie blickt voll der Hochachtung auf andres Genie, ja mag ihm sogar in enthusiastischer Bewunderung gegenüberstehen, doch nichts von Verehrung haftet solchem Gefühle an.
Edgar Allan Poe
Erfolgreichen Rednern haftet grundsätzlich etwas Mystisches und Geheimnisvolles an.
Franz Josef Strauß
Dem vollkommen wahrhaften Menschen haftet meist etwas Pedantisches, zuweilen etwas Schrullenhaftes, gelegentlich sogar etwas Bösartiges an, so daß man sich seiner hohen Tugend so recht von Herzen doch nicht erfreuen kann.
Arthur Schnitzler
Irgend etwas bleibt immer haften.
Pierre Augustin Caron de Beaumarchais
Übrigens haftet der Wirklichkeit immer etwas von Schusterhaftigkeit an, selbst wenn sie aus einem noch so reinen Streben nach dem Ideal hervorgeht.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Der Seele haftet eine Erfahrenheit im Himmlischen wie im Irdischen an.
Hildegard von Bingen
Ein altes Sprichwort sagt: Der Teufel ist ein Schelm, wenn er umhergeht wie ein brüllender Löwe, so schleicht er noch viel mehr herum in Gestalt von flüchtigen Gedanken; und diese Gedanken streifen zuerst nur über eine Seele, dann schlagen sie sich allmählich nieder darin, haften, setzen sich fest. Dann steigen sie herauf in unsere Blicke, in unsere Gebärden, brechen endlich als Worte zum Munde heraus.
Jeremias Gotthelf
Jeder Mittelständler haftet mit seinem letzten Hosenknopf. Diese Kultur der persönlichen Verantwortung brauchen wir auch in DAX-Vorständen.
Guido Westerwelle
Was die Damen erfaßt haben, das haftet viel besser im Lande als alles andere, und das findet durch die Kinderstube seinen Weg in die Zukunft.
Otto von Bismarck
Verleumde kühn; etwas bleibt immer haften.
Plutarch
Das Genie erbt nichts, nicht einmal Vorurteile: es sieht die Natur immer zum erstenmal. Unter allen Dingen entdeckt es Beziehungen. Durch die Oberfläche blickt es in die Tiefe. Ob auch alles schweigt, es hört sprechen; wo es hinhorcht, tönt es, wo es hinblickt, löst sich Geist ab. Vergänglichem haucht es Ewigkeit ein: es hat Blitze, die am Firmamente haften bleiben!
Emanuel Wertheimer
Allen Veränderungen, selbst jenen, die wir ersehnt haben, haftet etwas Melancholisches an; denn wir lassen einen Teil von uns selbst zurück; wir müssen ein Leben sterben, ehe wir ein anderes beginnen können.
Anatole France
Ich glaube, dass durch das Gefühl dem Geist einer Frau alles offenbar wird; nur bleibt es oft nicht darin haften.
Guy de Maupassant
Ein Wissen, das wohlgeordnet ist, haftet besser in unserem Gedächtnis.
Lucius Annaeus Seneca
Du hast unser Herz mit deiner Liebe getroffen, und wie Pfeile, die im Herzen haften, tragen wir deine Worte in uns.
Die Geschichte gibt Zeugnis, daß mit dem aufgeklärten Despotismus die soziale Entwicklung eine bedeutende Bewegung nach vorwärts machte. Aber sie gibt zugleich Zeugnis, daß an den meisten Unternehmungen des aufgeklärten Despotismus der Fluch des Zwanges, der Willkür, der hochmütigen Bevormundung haftet.
Johannes Scherr
Gute Handlungen haften am besten im Gedächtnis, wenn man sie erneuert.
Cato der Ältere
Die Liebe, die wahrhaftige Liebe sei nicht bloß eine vorübergehende Begehrlichkeit, haftet nie auf Vergänglichem, sondern sie erwacht und entzündet sich und ruht allein in dem Ewigen.
Johann Gottlieb Fichte
Laß keinen Makel an dir haften.
Torquato Tasso
Das ist das Rührende und Schöne im Menschen, daß Sehnsucht nach Erwünschtem und nach Verlorenem ihn immer bewahrt, ausschließlich an dem Augenblick zu haften.
Wilhelm von Humboldt
Die deutsche Strafprozeßordnung liest sich im großen ganzen wie die Lieferungsverträge, die sich bei uns eingebürgert haben: Was auch immer geschieht, geht zu Lasten des Bestellers, und die ausführende Firma haftet für gar nichts.
Kurt Tucholsky
Es ist unmöglich, witzig zu sein ohne ein bißchen Bosheit; Die Malice eines guten Witzes ist der Widerhaken, den ihn haften macht.
Richard Brinsley Sheridan
Schon das Kind sehnet sich über die Hügel, über die Seen hinaus, welche seine enge Heimat umschließen; aber es lehnet sich dann wieder pflanzenartig zurück. Denn es ist das Rührende und Schöne im Menschen, daß Sehnsucht nach Erwünschtem und Verlorenem ihn davor bewahrt, ausschließlich an dem Augenblicke zu haften.
Indessen darf man die Jugend nur gewähren lassen, nicht sehr lange haftet sie an falschen Maximen, das Leben reißt oder lockt sie bald davon wieder los.
Johann Wolfgang von Goethe
Wo der Wille an einem haftet, sammelt der Geist seine Macht.
Zhuangzi
Abgötter darf man nicht berühren: Ihre Vergoldung bleibt an den Händen haften.
Gustave Flaubert
Das Wasser haftet nicht an den Bergen, die Rache nicht an einem großen Herzen.
Konfuzius
Verleumdung mußt du frech betreiben: Es wird schon etwas haften bleiben.
Karl Simrock
Eigenheiten, die werden schon haften, kultiviere deine Eigenschaften!
Die obern Staatsbankbeamten sind gesetzlich verpflichtet, Goldplomben zu tragen, die für das Papiergeld haften. Dieses nennt man Golddeckung.
Auf der Tracht des Richters und Geistlichen beruht ein guter Teil ihrer Wirksamkeit. Der Geistliche im Oberrock vor dem Altar, der Richter in demselben Kostüm, in dem er soeben die Weinschänke oder die Bierbank verlassen, würde des Eindrucks verfehlen, er würde die Erinnerungen und Vorstellungen, die daran haften, nicht zu überwinden vermögen. Indem ihn die Tracht derselben entkleidet, leistet sie seiner Wirksamkeit Vorschub, fördert sie den Zweck des Amtes selber.
Rudolf von Jhering