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Heute sind die Geheimnisse aller Künste enthüllt oder werden es sein. Man hat gefunden, wonach man in den vergangenen Jahrhunderten vergeblich gesucht hätte: Künstler, die fähig sind, sie niederzuschreiben, und Leser, die fähig sind, sie zu begreifen.
Chrétien-Guillaume de Lamoignon de Malesherbes
Das beste Buch ist aber das, welches dem Leser seinen eigenen Reichtum fühlbar macht.
Waldemar Bonsels
Meine Leser glauben, daß ich für den Tag schreibe, weil ich aus dem Tag schreibe. So muß ich warten, bis meine Sachen veraltet sind. Dann werden sie möglicherweise Aktualität erlangen.
Karl Kraus
Gänsefüßchen benutzen zweierlei Arten von Schriftstellern: die ängstlichen und die ohne Talent. Erstere erschrecken vor der eigenen Courage und Originalität, die zweiten, die irgendein Wort in Gänsefüßchen setzen, wollen damit sagen: Sieh mal, Leser, was für ein originelles, kühnes und neues Wort ich gefunden habe!
Anton Tschechow
Der wahrhaft und in jedem Augenblick produktive Geist wird zur Lektüre nicht leicht anstellig sein. Er verhält sich zum Leser wie die Lokomotive zum Vergnügungsreisenden. Auch fragt man den Baum nicht, wie ihm die Landschaft gefällt.
Ein Kritiker ist ein Leser, der wiederkäut. Er sollte also mehr als einen Magen haben.
Friedrich Schlegel
Jedes Buch ist ein Zwiegespräch zwischen Autor und Leser.
Ludwig Reiners
Die guten Schriftsteller haben zweierlei gemeinsam: sie ziehen es vor, lieber verstanden als angestaunt zu werden; und sie schreiben nicht für die spitzen und überscharfen Leser.
Friedrich Nietzsche
Laß uns einen Rundgang machen, Leser, erst durch das Schiff der Kirche, wo der Kriegsruhm seine Lieblinge gebettet, oder einen Gedenkstein zur Erinnerung an die weitab Gefallenen errichtet hat.
Theodor Fontane
Romane sind Keile, die ein schreibender Schauspieler in die geschlossene Person seiner Leser treibt. Je besser er Keil und Widerstand berechnet, um so gespaltener lässt er die Person zurück. Romane müßten von Staats wegen verboten sein.
Elias Canetti
Gute Bücher beginnen erst auf der letzten Seite – in den Köpfen der Leser.
Horst A. Bruder
Eine Frage: Wer ist tadelnswerter: der Herausgeber eines Skandalblattes – oder die Leser eines Skandalblattes?
Otto Weiß
Zeitungsenten bringen die Leser zum Schnattern.
Gerhard Uhlenbruck
Die Dichter bauen Luftschlösser, die Leser bewohnen sie, und die Verleger kassieren die Miete.
Maxim Gorki
Du vereinigest jedes Talent, das den Autor vollendet, O entschließe dich, Freund, nichts als ein Leser zu sein.
Friedrich Schiller
Von einer heldenmütigen Geschichte glaubt der Leser nur dasjenige, was er selbst imstande ist; alles andere verwirft er als Erfindung.
Claude Adrien Helvétius
Lieber Leser, wenn schon ich mir so oft widerspreche, dann ist es wirklich gänzlich überflüssig, daß auch du mir noch widersprichst.
Egon Friedell
Buchwissen Leser: Aber meinst du nicht, wer nur durch seine eigene Erfahrung und sozusagen aus Not lernt, der komme zu wenigen Kenntnissen und Einsichten, – dahingegen die Leser ein weitausgebreitetes Feld haben, Kenntnisse und Einsichten allenthalben her einzusammeln? Autor: Das wohl, aber eigene Erfahrung führt so selten irr – und die Bücher so oft!
Johann Heinrich Pestalozzi
Die Zeitungen haben früher das Niveau ihrer Journalisten gehabt und haben jetzt das ihrer Leser.
Wenn ein Buch die Kraft besitzt, daß ich mich in seiner Gesellschaft vergessen kann, dann werde ich zum Leser.
Jakob Wassermann
... sehr viele Leser waren erstaunt. Sie hatten nicht gewußt, wie wenig sie von Lothringen wissen, und sie haben nun gemerkt, daß der Blick in jene Welt zwischen Deutschland und Frankreich lohnend ist.
Ernst Moritz Mungenast
Denk an deine Leser!
Anonym
Mit Schlagzeilen erobert man Leser, mit Informationen behält man sie.
Alfred Charles William Lord Northcliffe
Die meisten Leser stecken ihre Bücher in ihre Bibliothek, die meisten Schriftsteller stecken ihre Bibliothek in ihre Bücher.
Nicolas Chamfort
Jedes gute Buch schmeckt herb, wenn es erscheint. Gute Leser machen ein Buch immer besser und gute Gegner klären es ab.
Dies ist der Mangel der Romane; der Verfasser müht sich nach Kräften ab, in Hitze zu geraten, und der Leser bleibt kühl.
Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos
Man darf den Leser nicht vorhersehen lassen, was man ihm sagen will, aber man muß ihn dazu bringen, den Gedanken selbst zu finden, denn dann achtet er uns, weil wir denken wie er, aber später als er.
Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues
Ein Buch ist ein optisches Instrument, das der Autor dem Leser reicht, damit er sich selber klarer zu sehen vermöge.
Marcel Proust
Eine gute Zeitung muss die Leser anregen. Sowohl zur Zustimmung wie zum Contra.
Manfred Bissinger
Über jedem guten Buch muß das Gesicht des Lesers von Zeit zu Zeit hell werden.
Christian Morgenstern
Der mittelmäßigste Roman ist immer noch besser als die mittelmäßigsten Leser, ja, der schlechteste partipiziert etwas von der Vortrefflichkeit des ganzes Genres.
Johann Wolfgang von Goethe
Was einer auch schreibt: für das breite Publikum sagt er nie genug und für die klugen Leser immer zuviel.
Welcher Autor darf sagen, daß der Gedanke an die Oberflächlichkeit der meisten Leser ihm stets ein peinlicher und nicht mitunter auch ein tröstlicher sei?
Marie von Ebner-Eschenbach
Zwischen Bleiwüste und Bilderflut bleibt dem Leser bzw. Betrachter heute nur noch die Karikatur.
Andreas Dunker
Für einen Autor ist es eine tröstliche Aussicht, daß alle Tage neue künftige Leser geboren werden.
Es ist eine Freude, sich dem Leser zu opfern und sich mit ihm in die engen Schranken unserer noch kinderähnlichen Kultur zu begeben.
Friedrich Hölderlin
Ich las kürzlich Schopenhauers Auslassungen über deutsche Philosophieprofessoren. Sie täuschten, schreibt er, den Leser mit ungewöhnlichen Worterfindungen und leeren Begriffshülsen. In Ermangelung von Gedanken. Mit kühnen Kunstgriffen streuten sie dem Publikum Sand in die Augen. Sie wollten vor allem eins: imponieren, verdutzen und mystifizieren. Also ich muß sagen, so fabelhaft hat vor Schopenhauer noch keiner den Sloterdijk getroffen.
Wolfgang Mocker
Das gewöhnliche Schicksal Hast du an liebender Brust das Kind der Empfindung gepfleget, Einen Wechselbalg nur gibt dir der Leser zurück..
Über jedem guten Buche muß das Gesicht des Lesers von Zeit zu Zeit hell werden. Die Sonne innerer Heiterkeit muß zuweilen von Seele zu Seele grüßen, dann ist auch im schwierigsten Falle vieles in Ordnung.
Es gehört sich, daß der Leser an ein zu lesendes Buch so herangeht, wie der wohlerzogene Gast zu einem Gastmahl zu gehen pflegt.
Erasmus von Rotterdam