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Mit Tante Pine soll es zu Ende gehen. Ich möchte doch so nicht sterben. Nicht einer, der ihr auch nur eine halbe ehrliche Träne nachweint. Viele Tränen darf man nicht verlangen, sind auch nicht nötig, aber doch ein paar. Drei Leser, wenn man ein Buch geschrieben hat, und drei Tränen, wenn man stirbt.
Theodor Fontane
Journalist heißt einer, der das, was der Leser sich ohnehin schon gedacht hat, in einer Form ausspricht, in der es eben doch nicht jedes Kommis imstande wäre.
Karl Kraus
Jeder von uns glaubt insgeheim, er oder sie sei im Vergleich zu den anderern unterdurchschnittlich intelligent, und müsse das durch vermehrte Anstrengung ausgleichen. Wenn wir uns durch einen Morast von Komplexität hindurcharbeiten, lassen uns unsere Selbstzweifel glauben, dass alle anderen Leser der Spezifikation verstehen, was sie lesen.
Tom DeMarco
Schriftsteller bereiten das Futter für die Wiederkäuer zu. Die Leser sind der Pansen, die Journalisten der Blättermagen der Literaturkuh. Gemolken wird sie von den Großverlegern.
Ulrich Erckenbrecht
Wozu nützt denn die ganze Erdichtung? Ich will es dir sagen, Leser, sagst du mir, wozu die Wirklichkeit nützt.
Friedrich Schiller
Die Lektüre ist das Zusammenwirken des Lesers mit dem Gelesenen.
Charles Péguy
Allen Beifall gewinnt, wer das Nützliche unter das Angenehme mischt dadurch, dass er den Leser ebenso erfreut wie ermahnt.
Horaz
Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers.
Stendhal
Bloß die Großen schreiben wie die Alten, ohne Brotgier, ohne Rücksicht auf Leser, bloß in den Gegenstand versenkt.
Jean Paul
Die Bravo verliert immer mehr Leser. Da kann Doktor Sommer mal sehen, was er sich mit seinen Verhütungstipps eingebrockt hat.
Harald Schmidt
Je kürzer der Text, desto ungeduldiger der Leser.
Elazar Benyoëtz
Der Autor, der fremde Kostüme ausklopft, kommt dem stofflichen Interesse von der denkbar bequemsten Seite bei. Der geistige Leser hat deshalb das denkbar stärkste Misstrauen gegen jene Erzähler, die sich in exotischen Milieus herumtreiben.
Wenn man bei Schriftstellern scharfe Folgerungen und wohlentwickelte Ideen findet, so würde es für den Leser von großem Nutzen sein, sie zu beachten. Dies kann jedoch nur durch unser eigenes Nachdenken geschehen und soweit wir die Wahrheit und den Zusammenhang des Gesagten prüfen, ebensoweit gehört dies uns.
John Locke
Zensur hat auch ihre gute Seite: Zahllosen Büchern hat sie wenigstens einen Leser beschert.
Kateb Yacine
Die nützlichsten Bücher sind diejenigen, die den Leser zu ihrer Ergänzung auffordern.
Voltaire
Du, der Gelesenste, den alle Leser preisen! Du, Lieber, der der Liebling ist Von unsern dreimal sieben Weisen, Bedenke, daß du sterblich bist!
Friedrich Ludewig Bouterweck
Beschäftigte Leser sind selten gute Leser. Bald gefällt ihnen alles, bald nichts; bald verstehn sie uns halb, bald gar nicht, bald (was das schlimmste ist) unrecht. Wer mit Vergnügen, mit Nutzen lesen will, muß gerade sonst nichts anders zu tun noch zu denken haben.
Christoph Martin Wieland
Nicht komplette Porträts wollte ich entwerfen, nur den Leser des Vergnügens teilhaftig machen, das er beim Betrachten eines guten Fernsehinterviews empfindet: Seht, hier ist ein Mensch!
Georg Stefan Troller
Es sollte als Unhöflichkeit gelten, dem Leser unnötig Zeit zu nehmen. Oft läßt sich ein ganz hübscher Befund auf wenigen Seiten ausdrücken. Muß man wirklich, damit daraus eine würdige Dissertation entstehe, den wirksamen Inhalt auf das Zehnfache verdünnen?
Eugen Bleuler
Dieser Autor ist so tief, daß ich als Leser lange gebraucht habe, ihm auf die Oberfläche zu kommen.
Der Zustand des Schreibenden teilt sich dem wahren Leser sogleich völlig mit.
Johann Wolfgang von Goethe
Nur der Schriftsteller ohne Leser kann sich den Luxus leisten, aufrichtig zu sein. Er wendet sich an niemanden, höchstens an sich selber.
Émile Michel Cioran
Ich erwarte wohl, daß mir mancher Leser widerspricht; aber er muß doch stehen lassen, was er schwarz auf weiß vor sich hat. Ein anderer stimmt vielleicht mir bei – eben dasselbe Exemplar in der Hand.
Ein aufrechter Autor wünscht sich keine geneigten Leser.
Franz Christoph Schiermeyer
Sicherlich gab es in der Welt des Schrifttums für jedermann ein Werk, das ihn zum Leser machen könnte, vorausgesetzt, das Schicksal sorgt für die Begegnung.
Amélie Nothomb
Ein Dichter über dreißig mag zwar noch immer ein leidenschaftlicher Leser sein, doch wird die moderne Dichtung kaum einen sehr großen Teil seiner Lektüre ausmachen.
W.H. Auden
Manchmal ist eine Schreibblockade für die Leser ein Segen, das wollen wir nicht vergessen.
Marcel Reich-Ranicki
Wer den Leser kennt, der tut nichts mehr für den Leser. Noch ein Jahrhundert Leser und der Geist selber wird stinken.
Friedrich Nietzsche
Ein Leser hats gut: er kann sich seine Schriftsteller aussuchen.
Kurt Tucholsky
Ich schreibe, weil ich eine Geschichte erzählen will, die mich interessiert und von der ich hoffe, daß ich sie auch für andere interessant machen kann – ich vermittle also. Ich schreibe für den Leser, aber ich kenne ihn nicht. Die dritte Antwort erübrigt sich.
Max von der Grün
Ich habe in das Buch zahlreiche eigene Partien eingebaut. Andere Autoren, die das nämliche machen, merken gewöhnlich an, dass ein Schachspieler seine eigene Partien besser kennt und daher über sie dem Leser mehr nützliche Informationen geben kann. In meinem Falle ist der Grund ein anderer Eitelkeit.
Raymond Keene
Wo ehedem erhöhter Kunstgenuß das erwünschte Zerstreuungswerk besorgte, reicht heute der nächstbeste Klatsch und eine einfache Verstärkung des theatralischen Nachrichtendienstes aus, um einen Leser über die Weltlage zu beruhigen.
Ein schönes Buch hilft den Gedanken des Autors beim Flug in den Kopf des Lesers.
Rainer Groothuis
Das Richtige ist das intensive Buch. Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt und nicht mehr losläßt – bis zum Ende nicht, lies oder stirb! Dann liest man lieber.
Ein Leser geht mit Büchern um wie ein Bürger mit Menschen. Man lebt ja nicht mit allen Zeitgenossen.
Welchen Leser ich mir wünsche? Den unbefangensten, der mich, sich und die Welt vergisst und in dem Buche nur lebt.
Bücher machen Leser.
Rupert Schützbach
Ein Buch über das Glück wäre nur gut, wenn es seine Leser glücklich machte, denn wenn sie unglücklich bleiben, ist das Rezept offensichtlich wertlos.
Sully Prudhomme
Jean Paul sucht den Beifall seiner Leser mehr durch einen Coup de main als durch planmäßige Attacke zu erobern.
Georg Christoph Lichtenberg
Ein Autor wird am dunkelsten, wenn er Sätze sagt, die er 1000mal dachte und die, in seinem Innern lang erzogen, er nicht erst auf dem Pulte erfand, wo er sie gab. Andere entwickeln sich und dem Leser zugleich die Sache.