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Der Anfang und der Umriß unsrer Verbindung war Schwärmerei, und das mußte er sein; aber Schwärmerei, glaube mir's, würde auch notwendig ihr Grab sein. Jetzt muß ein ernsthafteres Nachdenken und eine langsame Prüfung ihr Konsistenz und Zuverlässigkeit geben. Jedes unter uns muß dem Interesse des Ganzen einige kleine Leidenschaften abtreten, und eine herzliche Liebe für jedes unter uns muß in uns allen die erste und herrschende sein.
Friedrich Schiller
Es gibt eine falsche und unechte Begeisterung, die der Weisheit entbehrt, diese beruht auf der Herrschaft dunkler und verschwommener Vorstellungen in leidenschaftlich heftigen Charakteren, und erscheint bald als religiöse, bald als politische, auch sogar als wissenschaftliche Schwärmerei.
August Boeckh
Philosophie ohne Erfahrung wird zur hohlen Schwärmerei; Erfahrung ohne Philosophie zur kritiklosen Meinung.
Ludwig Büchner
Die Liebe gleicht einem Kino, dessen großes Portal allen ohne Eintrittsgeld offen steht. Im verdunkelten Vorführungsraum werden Phantasie, Schwärmerei und Leidenschaft auf die Leinwand gezaubert, wobei die Ungebildeten vorne sitzen, um alles recht deutlich zu sehen, während die Kenner ganz hinten sitzen. Beim Verlassen des Theaters müssen alle, Arm und Reich, Jung und Alt, Klug und Dumm durch eine schmale Sperre hindurch und den Geschlechtstrieb als Entgelt an der Kasse abgeben.
Ernst Woldemar Sacks
Die leidenschaftliche Liebe ist stets selbstsüchtig, was auch die Schwärmerei behaupten möge.
Karl Gutzkow
Denn Schwärmerei steckt wie der Schnupfen an; man fühlt, ich weiß nicht was, und eh' man wehren kann, ist unser Kopf des Herzens nicht mehr mächtig.
Christoph Martin Wieland
... Schwärmerei ist wenigstens ein vorausgenossener Paroxysmus unsrer künftigen Größe, und ich vertausche einen solchen Augenblick für den höchsten Triumph der kalten Vernunft nicht.
Aller Schwärmerei droht der Übergang in Fanatismus. Darum darf keine Schwärmerei Nachsicht finden bei den Denkern.
Johann Friedrich Herbart
Jede Schwärmerei ist eine seltsame Mischung von Verstand und Unsinn, Kraft und Schwäche.
Johann Jakob Mohr
Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit der Städte.
Bertolt Brecht
Ein Mensch kann nicht tief nachdenken und gleichzeitig seine Muskelkraft auf das äußerste anstrengen. Hyppokrates sagte schon: Wenn zwei Schmerzen zu gleicher Zeit gefühlt werden, so übertäubt der heftigere den anderen. Märtyrer sind in der Ekstase ihrer religiösen Schwärmerei für die größten Qualen unempfindlich gewesen.
Charles Darwin
Religion ohne Werktätigkeit, ohne Arbeit läuft Gefahr, leere Träumerei, nichtige Schwärmerei zu werden, so wie Arbeit, Werktätigkeit ohne Religion den Menschen zum Lasttier, zur Maschine macht.
Friedrich Fröbel
Du sollst dir kein Ideal machen, weder eines Engels im Himmel, noch eines Helden aus einem Gedicht oder Roman, noch eines selbstgeträumten oder phantasierten, sondern du sollst einen Mann lieben, wie er ist; denn die Natur, deine Herrin, ist eine Strenge Gottheit, welche die Schwärmerei der Mädchen heimsucht bis ins dritte und vierte Zeitalter ihrer Gefühle.
Friedrich Schleiermacher
Dem Flachen erscheint alles so unbedeutend wie er selber ist. Daher seine Schwärmerei.
Paul Richard Luck
Alle Schwärmerei ist nur Liebe zur Sehnsucht. Sie geht an dem Gegenstand vorbei, den sie treffen will.
Wir alle kommen, wann die Welt beginnt, mit warmen Herzen, kühner Schwärmerei, jedoch die Zeit macht bald den Schimmer blind, und jeder Wahn wirft auf dem Lebensgange die bunte Haut bei Seite, wie die Schlange.
George Gordon Byron
Aus immer fortdauernden, in der schwachen Seite des Menschen gegründeten Ursachen hält Aberglaube und Schwärmerei unter dem größten Teile der Menschen mit der Aufklärung unter dem kleinsten Teile immer gleichen Schritt.
Wenn Erzieher ihren Zöglingen die Schwärmerei widerraten, so tun sie im Gunde kaum etwas anderes, als sie zur Herzensträgheit anleiten.
Die Liebe soll wohl mit ein' Anflug von Schwärmerei garniert sein, sich aber ja nicht strähnzwirnartig abhaspeln in endloser Schwärmerei. So ein trunkenes Paar Liebesseelen verfehlt das Ziel wie zwei Rauschige, die einander nach Haus führen wollen.
Johann Nestroy
Und sind die Blumen ausgeblüht, so brecht die Äpfel goldne Bälle! Hin ist die Zeit der Schwärmerei, nun schätzet endlich das Reelle!
Theodor Storm
Nicht weil es Sokrates gesagt hat, sondern weil es in Wahrheit meine Sinnesart ist, vielleicht nicht ganz ohne Schwärmerei, achte ich alle Menschen für meine Mitbürger und umarme einen Polen so innig wie einen Franzosen, indem ich dieses Nationalband dem großen und allgemeinen Bande der Menschheit nachsetze. Ich halte gar nicht meinen Himmel für den blauesten. Die Natur hat uns frei und ungebunden auf die Welt gesetzt: wir kerkern uns ein in ein kleines Stück Land.
Michel de Montaigne
Was hegen wir für Frankreich? Ärger, Schwärmerei, Verdruß, Neigung? Alles nur keine Gleichgültigkeit.
Friedrich Sieburg