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Unser Verstand hat die Unart, nur auf dasjenige aufmerksam zu sein, was ihm nicht der erste Blick entdeckt, und nachlässig zu übergehen, was ihm klar war wie die Sonne.
Johann Joachim Winckelmann
Der Mensch löst sich freilich gar zu geschwind von denen los, denen er noch manchen Rat und Beistand verdanken könnte, doch diese Unart dient zu seinem Glück, wenn er sich dereinst selbst helfen muß.
Johann Wolfgang von Goethe
Niedliche Gemeinheit und gebildetet Unart heißt in der Sprache des feinen Umgangs Delikatesse.
Friedrich Schlegel
Ich bin natürlich– –! Bitte, du hast nur die Unart, alles auszusprechen, was dir über die Zunge läuft.
Karl Gutzkow
Beiläufig gesagt: das ganze Problem der Juden ist nur innerhalb der nationalen Staaten vorhanden, insofern hier überall ihre Thatkräftigkeit und höhere Intelligenz, ihr in langer Leidensschule von Geschlecht zu Geschlecht angehäuftes Geist und Willenscapital, in einem neid und hassenserweckenden Maasse zum Übergewicht kommen muss, so dass die litterarische Unart fast in allen jetzigen Nationen überhand nimmt und zwar je mehr diese sich national gebären , die Juden als Sündenböcke aller möglichen öffentlichen und inneren Uebelstände zur Schlachtbank zu führen.
Friedrich Nietzsche
Ich habe die Unart, ein lebhaftes Interesse bei mathematischen Gegenständen nur da zu nehmen, wo ich sinnreiche Ideenverbindungen und durch Eleganz oder Allgemeinheit sich empfehlende Resultate ahnen darf.
Carl Friedrich Gauß
Ist es nicht eine Unart, nie den Augenblick der Gegenwart ergreifen zu können, sondern immer in der Zukunft zu leben?
Heinrich von Kleist
Karneval. Unart der Menschen, sich zu verkleiden und doch an den Seelen gleich zu bleiben. Ich hasse das.
Robert Musil
Ewige Unart, aus Gelehrsamkeit oder Tugend in einem Falle und Fache, auf sie in andern Fällen und Teilen zu schließen.
Jean Paul
Manche Kunst ist eine Art, die der Unart nahekommt.
Emil Baschnonga
Gefühl ist eine Unart, die man sich nicht abgewöhnt.
Richard von Schaukal
Der Freier könnte eine gute Heirat machen, wenn er nur über eine Warze im Gesicht oder eine Zahnlücke seiner Geliebten hinwegsehen könnte. Es ist aber eine besondere Unart unserer Wahrnehmung, gerade darauf, was fehlerhaft an anderen ist, auch unwillkürlich die Aufmerksamkeit zu heften.
Immanuel Kant
Das Mädchen und die Frau... werden nur vorübergehend Nachahmer männlicher Unart und Art und Wiederholer männlicher Berufe sein. Nach der Unsicherheit solcher Übergänge wird sich zeigen, daß die Frauen durch die Fülle und Wechsel jener (oft lächerlichen) Verkleidungen nur gegangen sind, um ihr eigenstes Wesen von den entstellenden Einflüssen des anderen Geschlechtes zu reinigen.
Rainer Maria Rilke
Der Mensch ist eine Unart der Evolution.
Ulrich Erckenbrecht
Zwischen genialen Männern und den echt weiblichen Frauen wird immer eine ganz natürliche Verbindung bestehen. Die Stärke des echten Weibes ist die Genialität des Verstehens, daher die immer wiederkehrende Erscheinung, daß die in Art und Unart bedeutenden Männer einen so starken Zug zu den Frauen gehabt und gerade im Verkehr mit ihnen ihr Bestes und Edelstes gezeigt haben.
Heinrich von Treitschke
Unsere Unart, Bildung auf Ausbildung zu reduzieren, wird in unserer Zeit durch die Globalisierung beschleunigt.
Bernhard Bueb
Keine Art ohne Unart.
Charles Tschopp
Die Unart hat sich derart gut eingebürgert, dass niemand mehr nach ihrem Ursprung fragt.
Zur Gefallsucht gehört auch die Unart, den Leuten immer lauter Angenehmes sagen zu wollen. Keine Rechnung ist zwar im allgemeinen sicherer als die auf die Eitelkeit der Menschen, aber auch keine unwürdiger.
Richard Rothe
Es ist eine Unart meiner Natur, daß ich das Freundliche in der Welt, das Edle, das Großmütige und das Kluge eigentlich als selbstverständlich finde: Dadurch komme ich umgekehrt aus dem Staunen nicht heraus über das Niedrige, das Dumme, den bösen Willen, die Kleinlichkeit, die monströse und dabei kindische Selbstsucht und Eitelkeit, wovon die Welt erfüllt ist. Mit der umgekehrten Einstellung wäre das Leben leichter zu leben, aber unschöner.
Hugo von Hofmannsthal