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Ich glaube wirklich, es ist so, dass wir Gott erst mal anzweifeln müssen, ja, sogar verleugnen müssen, um ihn richtig zu finden und voll und ganz anzunehmen, um ihn dann niemals wieder herzugeben. Haben wir Gott aber gefunden, wird er Teil unseres Atems. Wir atmen ihn ein und wir atmen ihn aus.
Gudrun Zydek
Die Wahrheit ist die Tochter des friedlichen Himmels, sie flieht vor dem Geräusch der Leidenschaften und vor Zank. Wer sie aber von ganzem Herzen lieb hat und sich selbst verleugnen kann, bei dem kehrt sie ein, den übereilt sie des Nachts beim Schlaf und macht sein Gebein und sein Angesicht fröhlich.
Matthias Claudius
Das höchste Wohl ist dem gegeben, der nur nach Gerechtigkeit strebt. Wer sich selbst verleugnet, der ist stark, und die Welt liegt demjenigen zu Füßen, den sie nicht verführen kann.
Henri-Frédéric Amiel
Alle Sprachverschiedenheit ruht auf der Mannigfaltigkeit der Organe, und diese hängen wieder von mannigfaltiger Totalität menschlicher Organisation ab, die sich weder im Einzelnen noch im Ganzen verleugnen kann; sodann entscheiden Jugendeindrücke, Zusammenbildung der Gehör, Sprach und Denkwerkzeuge.
Johann Wolfgang von Goethe
Ein edles Herz verleugnet seine Gesinnung nicht; es ist ihm recht, wenn man ihm bis ins Innere sieht.
Michel de Montaigne
Hintergedanken lassen sich kurzfristig gut tarnen, langfristig aber nicht verleugnen.
Ernst Ferstl
Nur durch eifriges Schleifen gewinnt der Jade seinen vollen Wert. Und die Menschen, die nicht lernen, verleugnen ihre Bestimmung.
Tang Hsiän Dsu
Es ist nicht allein sehr schwer, die Wahrheit hier in der Welt zu finden; sondern man muß sie auch noch verleugnen!
Rahel Varnhagen von Ense
Darum stehen wir alle mit in der Schuld. Wir verleugnen nicht, daß auch die Nazis unsere Brüder sind. Wir schämen uns ihres Tuns, aber wir schämen uns nicht, sie Brüder zu heißen. Können wir zu Hitlers Taten und Ende anders sagen als: "Wehe, daß solches geschehen konnte in meinem Volke"?
Gustav Heinemann
Seine Heimat verleugnet man nicht, die vergisst du nicht. Ich bin stolz, 25 Jahre lang Österreicher gewesen zu sein. Jetzt aber fühle ich mich als Deutscher.
Matthias Steiner
Der Phantast verleugnet die Wahrheit vor sich, der Lügner nur vor anderen.
Friedrich Nietzsche
Die eigene Natur verleugnet straflos keiner.
Emanuel Geibel
Ich habe keine so närrische Demut, daß ich die mir verliehenen Gaben Gottes verleugnen möchte. An mir selber habe ich wahrlich genug und übergenug, was mich gedemütigt und mich lehrt, daß ich nichts bin; in Gott aber soll man stolz sein, über seine Gaben sich freuen.
Martin Luther
Die Religiosität führt sich biologisch auf die langanhaltende Hilflosigkeit und Hilfsbedürftigkeit des kleinen Menschenkindes zurück, welches, wenn es später seine wirkliche Verlassenheit und Schwäche gegen die großen Mächte des Lebens erkannt hat, seine Lage ähnlich wie in der Kindheit empfindet und deren Trostlosigkeit durch die regressive Erneuerung der infantilen Schutzmächte zu verleugnen versucht.
Sigmund Freud
Der Mensch ist geneigt, alles zu verleugnen, was ihm unverständlich erscheint.
Blaise Pascal
Nur wer sein Alter verleugnet, fühlt sich wirklich alt.
Lilli Palmer
Der heiligste, der gerechteste, der frömmste Gedanke, wenn er durch die unvollkommene Menschennatur hindurchgeht, kommt nur in Fetzen und Blut daraus hervor. Selbst diejenigen, welche ihn gefaßt, erkennen ihn nicht mehr an und verleugnen ihn.
Alphonse de Lamartine
Ich kann es nun einmal nicht lassen, in diesem Drama von Mathematik und Physik – die sich im Dunkeln befruchten, aber von Angesicht zu Angesicht so gerne einander verkennen und verleugnen – die Rolle des (wie ich genugsam erfuhr, oft unerwünschten) Boten zu spielen.
Hermann Weyl
Wenn du nicht Mensch mehr bist und dich verleugnet hast, so ist Gott selber Mensch und traget deine Last.
Angelus Silesius
Schenke niemals dein Vertrauen einem Freund, der dich in deinem Kummer verleugnet hat.
Äsop
Die Wahrheit verliert nichts, wenn ein heftiger Jüngling sie verfehlt, ebenso wenig als die Tugend und die Religion, wenn ein Lasterhafter sie verleugnet.
Friedrich Schiller
Naiv muß jedes wahre Genie sein, oder es ist keines. Seine Naivität allein macht es zum Genie, und was es im Intellektuellen und Ästhetischen ist, kann es im Moralischen nicht verleugnen.
Nichts ist für die Philosophie eines Menschen bezeichnender, das der Fuß, auf welchem er mit seinem Körper steht. Der Cyniker vernachlässigt seinen Körper, der Sybarite beutet ihn aus, der Trappist verleugnet ihn, der Idealist vergißt ihn.
Gustav Adolf Lindner
Der Schwächling ist immer bereit, sogar seine Tugenden zu verleugnen, wenn sie Anstoß erregen sollten.
Marie von Ebner-Eschenbach
Das Urteil der meisten Menschen über andere, auch solche, die ihnen sehr nahe stehen, ist so wenig fest und tief gegründet, daß sie nicht erst ihre Gesinnung wechseln oder ihre Überzeugung verleugnen müssen, um auch den besten Freund zu verraten.
Arthur Schnitzler
Tatsachen lassen sich verdrehen, bemänteln und verleugnen. Das alles verändert die Tatsachen nicht.
Emil Baschnonga
Gerade in Kleinigkeiten, bei welchen der Mensch sich nicht zusammennimmt, zeigt er seinen Charakter, und da kann man oft in geringfügigen Handlungen, an bloßen Manieren, den grenzenlosen, nicht die mindeste Rücksicht auf andere kennenden Egoismus bequem beobachten, der sich nachher im großen nicht verleugnet, wiewohl verlarvt.
Arthur Schopenhauer
Was soll man denn viele Worte machen? Man kann ja gar nicht Mensch sein, ohne sich vor irgend etwas beugen zu müssen. Ein solcher Mensch, der sich selbst nicht beugen kann, kann sich selbst auch gar nicht ertragen; und es gibt auch gar keinen solchen Menschen. Wer Gott verleugnet, der beugt sich vor einem Ideal, sei es aus Holz, aus Gold oder auch nur ausgedacht.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Der Staat ist keine Akademie der Künste, wenn er aber seine Macht vernachlässigt zu Gunsten der idealen Bestrebungen der Menschheit, so verleugnet er sein Wesen und geht zu Grunde.
Heinrich von Treitschke
Der Mensch kann's nicht verleugnen, daß er einst glücklich war wie die Hirsche des Forsts, und nach unzähligen Jahren glimmt noch in uns ein Sehnen nach den Tagen der Urwelt, wo jeder die Erde durchstreifte wie ein Gott, eh, ich weiß nicht was? den Menschen zahm gemacht, und noch statt Mauern und totem Holz die Seele der Welt, die heilige Luft allgegenwärtig ihn umfing.
Friedrich Hölderlin
Die Moral blühet schön in Worten und zieht ihre Ranken hie und dort hin, ja sie umschlingt jede Ritze einer Menschenseele; die Sonne geht auf und sie ist nicht mehr, der Mensch, der sie erfand, verleugnet sie selbst und kein Ort kennt ihre Stätte.
Johann Gottfried Herder
Die Schwester des Glücks ist das Leid. Wer es verleugnet, verdrängt oder betäubt, der betäubt auch sein Glück. Nur wer lernt, Leid zu besiegen, macht sich wirklich frei von negativen Gefühlen – findet dauerhaft zu innerer Zufriedenheit.
Dalai Lama
Es ist ebensogut Eitelkeit, seine Fehler zu zeigen, als seine Tugenden, ja noch mehr: eine verkehrte Eitelkeit. Wahre Selbstverleugnung ist es, die Selbstverleugnung selbst zu verleugnen.
Pierre Bayle
Die deutsche Ehe ist keine wahre Ehe. Der Ehemann hat keine Ehefrau, sondern eine Magd und lebt sein isoliertes Hagestolzleben im Geiste fort, selbst im Kreis der Familie. Ich will darum nicht sagen, daß er der Herr sei, im Gegenteil, er ist zuweilen nur der Bediente seiner Magd, und den Servilismus verleugnet er auch im Hause nicht.
Heinrich Heine
Dulden wir keinen Juden unter uns; denn wie sollten wir ihm den Anteil an der höchsten Kultur vergönnen, deren Ursprung und Herkommen er verleugnet.
Sich wandeln, ohne sich zu verleugnen; Geld verdienen, ohne sich zu verkaufen – schwierig, schwierig.
Ulrich Erckenbrecht
Die Wahrheit hat Kinder, die sie nach einiger Zeit verleugnet; sie heißen Wahrheiten.
Programme sind aber nicht dazu da, mit dem Mund bekannt und mit der Tat verleugnet zu werden; sie sollen die Richtschnur unseres Handelns sein.
Wilhelm Liebknecht
Hat das Weib erst einmal den Bann des alten Herkommens in Sitte und Tracht durchbrochen, hat es den natürlichen Conservatismus seines Geschlechts erst einmal verleugnet, dann wird es auch weit zügelloser, radikaler, neuerungssüchtiger in der Mode als der Mann.
Wilhelm Heinrich Riehl
Die beste Art, die Welt zu verleugnen, ist, auf sie zu wirken.
Joachim Neander