Zitat Bild
Mit unendlichem Gespür vernimmt die Seele Töne, die das Ohr nicht hört, und sieht, was den Augen verborgen bleibt, durch alle Zeiten, Räume hin und über sie hinaus. Grenzenlos, ursprünglich ist ihr Wissen – ihre Erinnerung.
I Ging
Große Taten, wenn sie nicht ein edel Volk vernimmt, sind nicht mehr als ein gewaltiger Schlag vor eine dumpfe Stirne, und hohe Worte, wenn sie nicht in hohen Herzen widertönen, sind wie ein sterbend Blatt, das in den Kot herunterrauscht.
Friedrich Hölderlin
Stillesein und Schweigen muß sein; wo dies Wort vernommen wird, da versteht man es recht. Nun hat sich die Seele mit den Kräften nach außen zerspreitet und zerstreut, in gleichem Maße sind sie schwächer, inwendig ihr Werk zu treiben. Denn jede zerspreitete Kraft ist unvollkommen. Darum: will sie inwendig eine kräftige Wirksamkeit entfalten, so muß sie alle ihre Kräfte wieder heimrufen und sie aus den zerstreuten Dingen heraussammeln in ein inwendiges Wirken.
Meister Eckhart
Endet das Lied des Meeres an der Küste oder in den Herzen derer, die es vernehmen?
Khalil Gibran
Heimat ist der Mensch, dessen Wesen wir vernehmen und erreichen.
Max Frisch
Wer Christi Wort besitzt, kann wahrhaft auch sein Schweigen vernehmen. Christus will durch sein Wort wirken und durch sein Schweigen erkannt werden.
Johannes Klimakos
Habt Ihr nie vernommen: Wo zwei zu Rate gehn, laßt keinen dritten kommen?
William Shakespeare
Verständig, aber nicht gelehrig sind solche, die keinen Schall vernehmen können, wie die Bienen, und wenn es etwa sonst noch eine derartige Tiergattung gibt; gelehrig aber sind nur solche, die außer dem Gedächtnis auch noch ein Gehörsorgan besitzen.
Aristoteles
Auch Frauen vernehmen den göttlichen Ruf, der ihnen nach Weisheit zu streben befiehlt... Der Weiber Geschlecht ist nicht von den Musen verlassen.
Euripides
Welcher Ehemann wird noch ruhig an der Seite seiner jungen hübschen Frau schlafen können, wenn er vernimmt, daß mindestens drei Junggesellen auf der Lauer liegen?
Honore de Balzac
Einsam mußt du im Walde rasten und mit den Vögeln plaudern, die von Ast zu Ast ihr lustiges Treiben haben. Wie Siegfried wirst du dann ihre Sprache zu deuten wissen und vernehmen, was der Buchfink dem Spechte zu erzählen hat.
Hans Gaefgen
Wie ich von den Weisen habe vernommen: Wer Gefahr liebt, wird darin umkommen.
Georg Rollenhagen
Die Ursachen der Übel werden meist ungerner vernommen, als die Übel selbst.
Friedrich Christoph Dahlmann
Ich habe aus seinem Mund die schärfste Verurteilung des neoliberalen Wirtschaftsmodells vernommen, die ich bis dahin gehört habe: Diese globale Wirtschaftsordnung braucht die Armen nicht. Sie sind nicht nur Marginalisierte und Ausgeschlossene, sondern lediglich Abfall.
Josef Sayer
Lieber noch von der Mutter hundertmal geschlagen werden als vom Vater einmal eine Drohung vernehmen müssen.
Sprichwort
Wer am Morgen die Stimme der Wahrheit vernommen hat, der mag am Abend zufrieden sterben. Er hat nicht umsonst gelebt.
Konfuzius
Du siehst in etwa 100 Meter Entfernung einen Mann Holz spalten. Das auf den Hackklotz geschmetterte Scheit sinkt bereits nach links und nach rechts auseinander - da erreicht dich erst der Schall. So mögen wir die Welt ein halbes Leben lang betrachten, bis wir das Wort vernehmen, das zu ihr gehört, die Seele, die von ihr redet.
Christian Morgenstern
Schönheiten sind an der unrechten Stelle nicht mehr Schönheiten. Das Schickliche bedingt die Vollkommenheit und die Vernunft das Schickliche. Daher vernimmt man in einer Kapelle keine lustigen Tänze und erblickt keine profanen Bilder.
Jean de la Bruyère
Ich ziehe das Schweigen vor: man vernimmt dabei Gedanken und sieht die Vergangenheit.
August Strindberg
Sind Könige je zusammengekommen, so hat man immer nur Unheil vernommen.
Johann Wolfgang von Goethe
Der Mensch vernimmt nur, was ihm schmeichelt.
Jedoch die größte Frechheit im Auftischen baren Unsinns, im Zusammenschmieren sinnleerer, rasender Wortgeflechte, wie man sie bis dahin nur in Tollhäusern vernommen hatte, trat endlich im Hegel auf und wurde das Werkzeug der plumpesten allgemeinen Mystifikation, die je gewesen, mit einem Erfolg, welcher der Nachwelt fabelhaft erscheint und ein Denkmal Deutscher Niaiserie bleiben wird.
Arthur Schopenhauer
Der Meister sprach: In der Frühe die Wahrheit vernehmen und am Abend Sterben: Das ist nicht schlimm.
Manchmal ist auch die Lüge berechtigt, wenn sie dem nützt, der sie vorbringt, und dem nicht schadet, der sie vernimmt.
Heliodor
Wer der Dichtkunst Stimme nicht vernimmt. Ist ein Barbar, er sei auch, wer er sei.
Viele Menschen sind wie wilde Tiere; aber nur ein besonnener Mensch kann Gottes Stimme vernehmen.
Es ist eine Glocke, die klingt über alle Schellen; wer in der rechten Weise still sein kann, der wird sie wohl vernehmen.
Wilhelm Raabe
Wo Liebe, wo Mitgefühl sich regen im Leben, vernimmt man den Zauberhauch des die Sinneswelt durchdringenden Geistes.
Rudolf Steiner
Es gibt Menschen, die lernen, die offen sind für neue Eindrücke, die zuhören, die die Lektionen vernehmen, die Dummheiten nicht wiederholen und die sich wenn ihnen etwas glückt, nur um so mehr anstrengen, um es das nächste mal noch besser zu machen.
Benjamin Barber
Erbärmlich ist's freilich und zwar sehr, wie oft die Menschen einander nur halb vernehmen und ganz mißverstehen.
Jean Paul
Der Mann fragt Bücher, Freunde, Welterfahrung, Das Weib vernimmt des Herzens Offenbarung.
Emanuel Geibel
Die Stimme der Freundschaft in der Not zu vernehmen, ist das Göttlichste, was dem Menschenherzen widerfahren kann.
Charlotte Luise Antoinette von Schiller
Es gibt nur eine einzige, echt schmeichelhafte Art, einen Monarchen zu verehren, daß man ihn für würdig erkenne, die Wahrheit zu verehren, daß man ihn für würdig erkenne, die Wahrheit zu vernehmen; nur eine einzige wahrhaft verdienstliche Art, ihm zu dienen, daß man sie ihm keinen Augenblick verhülle.
Friedrich von Gentz
Das Licht überliefert das Sichtbare dem Auge; das Auge überliefert's dem ganzen Menschen. Das Ohr ist stumm, der Mund ist taub; aber das Auge vernimmt und spricht. In ihm spiegelt sich von außen die Welt, von innen der Mensch. Die Totalität des Innern und Äußern wird durchs Auge vollendet.
Oft ward ich unverdient gerühmt, Oft auch getadelt unverblümt; Doch der schärfste Tadel, den ich vernommen, Ist mir stets aus dem eig'nen Herzen gekommen.
Friedrich von Bodenstedt
Das ist der Geist des Menschen, daß er Gott erkennt, daß er ihn wahrnimmt, den Verborgenen ahnt in der Natur, in seiner Brust ihn vernimmt, ihn anbetet in seinem Herzen.
Friedrich Heinrich Jacobi
Es ist das Los des Menschen, daß die Wahrheit keiner hat; sie haben sie alle, aber verteilt, und wer nur bei einem lernt, der vernimmt nie, was die anderen wissen.
Johann Heinrich Pestalozzi
Die Stimme der Freundschaft in der Not zu vernehmen, ist das Göttlichste, was dem Herzen widerfahren kann.
Charlotte von Lengefeld
Er ist's Frühling lässt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen. Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen!
Eduard Mörike
Ein Ohrenarzt: Es gibt schwerhörige Politiker, die das Grollen der Massen nicht vernehmen.
Otto Weiß