Andre schaffen, damit sie das Leben sich sichern; dem Dichter muß es gesichert sein, eh' er zu schaffen vermag.
Friedrich Hebbel
Als man einen Gelehrten fragte, warum man wohl geliehene Bücher so selten zurückbekäme, antwortete er: Weil es leichter ist, die Bücher zu behalten, als das, was drin steht.
Anonym
Nicht die Psychoanalyse ist neu, sondern Freud. Sowie nicht Amerika neu war, sondern Columbus. Psychoanalyse gab es immer; jeder Arzt, jeder Dichter, jeder Staatsmann, jeder Menschenkenner mußte es sein, war es unbewußt oder automatisch.
Arthur Schnitzler
Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.
Bibel
Jeder Menschenkopf ist eine Sonne, und seine Gedanken sind die überall hindringenden unsichtbaren Strahlen. Könnten wir sie, wie bei der Sonne, mit unseren leiblichen Augen schauen, so würden sie uns in ihrer Gesamtheit erscheinen wie ein großer Lichtkreis, an dessen Ausdehnung und Leuchtkraft leicht zu erkennen wäre, einen Stern wievielter Größe wir vor uns haben.
Christian Morgenstern
Die übertriebene Anhäufung von Vermögen im Interesse der Kinder ist nichts als ein Vorwand für Gewinnsucht, die damit ihren wahren Charakter verrät.
Demokrit
Musik muss sprechen, egal in welchem Stil sie vorgetragen wird.
Dietrich Fischer-Dieskau
Auch dasjenige Wollen, welches das Beharren des gegenwärtigen Zustandes will, ist nur möglich durch die Vorstellung des Aufhörens dieses Zustandes, welches verabscheut wird, also durch eine doppelte Negation; ohne die Vorstellung des Aufhörens würde ein Wollen des Beharrens unmöglich sein. Es steht also fest, dass zum Wollen zunächst zweierlei nöthig ist, von denen eines der gegenwärtige Zustand ist, und zwar als Ausgangspunct.
Eduard von Hartmann
Vorsicht! Weißt du, ob deine Tat ein Bumerang ist?
Else Pannek
Heute sieht man es als eine Heldenthat an, wenn man mehr trinkt, wie die Juden, und tadelt es als gebildete Nation, daß die Juden so viel Kinder auf höhere Schulen schicken, und wenn man dann alle diese wackeren Thaten verrichtet hat — dann singt man: Deutschland, Deutschland über Alles! (Stürmische Heiterkeit.) Wahrlich: Unseren Freund Hoffmann von Fallersleben hat ein gütiges Geschick davor bewahrt, diesen Mißbrauch seines prachtvollen Liedes mit erleben zu müssen, denn, das gestehe ich offen: wenn das deutsch, wenn das christlich sein soll, dann möchte ich lieber überall in der Welt sein, als im christlichen Deutschland! (Lebhafter Beifall.)
Eugen Richter
Wehe den Gelehrten, die Kenntnisse auf Kenntnisse sammeln! Wehe den selbstzufriedenen Philosophen, den unersättlichen Forschern, die ihr Licht, wie der Geizige seine Schätze, verwahren! Diese häßlichen Reichen, sie schmausen täglich an ihrer geistigen Tafel, während Lazarus beständig Hunger leiden muß. Diese Menschen sind mit dem vollgefüllt, was Nichts ist, weil ihr müßiges Wissen weder ihrer inneren, noch der sozialen Vervollkommnung förderlich ist.
François Fénelon
Wirf nicht immer weg, was du verwirfst. Bist du was, so hängt all dein Tüchtiges oft mit deinen Fehlern zusammen, wie der Baum mit seinem Erdreich. Sei dieses so schlecht, wie es wolle; es muß geduldet werden, des Baumes wegen.
Im Schützengraben der Verantwortlichkeit hat man mehr Verluste als in der Etappe der Opposition.
Gustav Stresemann
Wenn du es nicht versuchst, wirst du nie wissen, ob du es kannst.
Hans Kammerlander
Permanenter ästhetischer Umsturz - das ist die Aufgabe der Kunst.
Herbert Marcuse
Der Parteigeist erniedrigt die größten Menschen bis zu den Kleinlichkeiten der großen Masse.
Jean de la Bruyère
Heutigentags sagen und schreiben viele Gelehrte mehr, als sie wissen; in den alten Zeiten wußten einige mehr, als sie schrieben.
Matthias Claudius
Wenn irgendwo zwischen zwei Mächten ein noch so harmlos aussehender Pakt geschlossen wird, muss man sich sofort fragen, wer hier umgebracht werden soll.
Otto von Bismarck
Am sichersten reitet man auf dem Steckenpferd des Chefs.
Ralph Boller
Gewalt bringt keine Pflanze zum Wachsen. Sie reisst höchstens ihre Wurzeln aus.
Walter Ludin
In der Kirche kommt es zu keiner Klärung von anstehenden Fragen. Ihre Lehre steht unverrückbar fest. Sie erlaubt kein Hinterfragen, sondern verlangt absolute Unterwerfung unter ihre unhaltbaren Glaubenssätze. Sie erzwingt diese Unterwerfung so rücksichtslos, wie jedes andere totalitäre System in der Welt. Das viel beschworene geschwisterliche Miteinander in der Kirche gibt es nicht.
Willibald Glas