Die Seele ist die Herrin, das Fleisch ist die Magd, denn dadurch, daß die Seele ihrem Leib das Leben mitteilt, hat sie ihn in der Gewalt, und der Leib gibt sich im Empfangen des Lebens der Seele hin.
Hildegard von Bingen
Es müßte mir das Leben für wertlos gelten, wofern ich nicht an eine allmähliche Vervollkommnung der Menschen, ihrer sittlichen und politischen Zustände glaubte und in dem Mitarbeiten an tiefer Vervollkommnung die eigentliche Aufgabe des Menschen erblickte.
Adolf Friedrich von Schack
Kunstpenisse gibt es schon seit dreitausend Jahren. Doch dass das Biest sich bewegt, das gibt es erst heutzutage.
Beate Uhse
Daß das Leben an sich eine Lust ist, empfinden die meisten erst deutlich, wenn ein großer Schmerz im Verklingen ist, dann reicht allein die Empfindung der Ruhe an die Wollust heran.
Carl Ludwig Schleich
Die Menge ist groß, aber der Menschen sind wenige.
Diogenes von Sinope
Viele Kollegen machen sich vor, daß man zwar ein halbes Jahr lernen muß, um ein Schwein zu zerlegen, oder drei Jahre, um einen Anzug nähen zu können, daß aber jeder schreiben kann, sobald er etwas erregt ist.
Ernst Alexander Rauter
Vertrauen ist ein Geschenk, das wir gerne in Kauf nehmen sollten.
Ernst Ferstl
Und sollte es dir je gelingen, von hier aus auf den Mond zu springen, es wäre doch gescheiter, du nähmest eine Leiter.
Frantz Wittkamp
Ein einziger Tropfen genügt, eine Seele, die in Schmerz erstarrte, in Wonne zu lösen.
Friedrich Hebbel
Der Humorist treibt immer Metaphysik. Wo der Naive ein Übel als einzelnes verschmerzt, der Witzige den Ärger los wird durch einen Witz, da denkt der Humorist weiter und sieht das allgemeine Elend und Übel, daß in Wahrheit nichts rein ist.
Friedrich Theodor Vischer
Das Auge eines Zeichners ist ein ziemlich verzwicktes Ding. Die Transaktionen von außen nach innen und von innen nach außen sind recht verquerer Art und ganz und gar nicht so geordnet, wie sie im Im und Export gemeiniglich sind. Man kann sagen: So ein Zeichnerauge ist ganz unnütz für das Notwendige, überflüssig für das Gemeinwohl, ein asozialer Lüstling und gänzlich ungeeignet fürs Demonstrieren.
Horst Janssen
Die Liebe schneidet ins lebendige Fleisch.
Hugo von Hofmannsthal
Spricht man über rein Menschliches, so ist eine andere, eine weniger erhabene Ausdrucksweise angebracht, als wenn es sich um Gottes Wort handelt; wir sollten dessen Würde, Majestät und sakrale Kraft nicht mißbrauchen.
Michel de Montaigne
Der höchste Augenblick eines Menschen – daran hege ich nicht den geringsten Zweifel – ist der, wenn er im Staube niederkniet, sich an die Brust schlägt und alle Sünden seines Lebens bekennt.
Oscar Wilde
Lust und Leid sind siamesische Zwillinge. Sie können nur zusammen leben. Könnte man alles Leid ausrotten, so dämpfte sich die Lust allmählich ab zu ödem Einerlei ertötender Gleichgültigkeit. Mitleid, Barmherzigkeit, Menschenliebe und Güte sind der Menschheit aus dem Leide geboren. Wer sie aus unserem Besitz tilgen wollte, wäre ein Verbrecher am Edelsten der Menschheit.
Otto von Leixner
Wehre den Anfängen! Zu spät wird die Medizin bereitet, wenn die Übel durch langes Zögern erstarkt sind.
Ovid
Was gesagt und gedacht werden kann, das muß auch existieren.
Parmenides von Elea
Wie kann ich mit dem Trinken aufhören, sagte ich zu meinem Therapeuten, wenn ich nicht damit anfange?
Reinhard Siemes
Man kann aus jedem Gespräch, bei dem man selbst nicht dauernd redet, sondern ganz einfach zuhört, unendlich viel erfahren und lernen.
Roman Herzog
Zeit macht aus einem Gerstenkorn eine Kanne Bier.
Sprichwort
Gott, hilf uns, daß wir nicht verachten oder bekämpfen, was wir nicht verstehen.
William Penn